Liebe Steffi,
Ich kann Deine Angst nachfühlen, ich kenne diese zwei Menschen auch.
Bei meinem Mann ist es ähnlich, es gibt Phasen, da sind wir uns unglaublich nah und dann wieder Phasen, wo er sich in eine andere Welt zurückzieht, wo jedes Gespräch im Steit endet, kaum noch Nähe spürbar ist.
Er fühlt sich dann bei allem was ich sage angegriffen und aus einer Mücke wird ein Elefant.
Okay, wie geht man damit um, wie lange hält man es aus???
Ich denke jeder hat da seine Grenze, die er für sich finden muss.
Ich gehe damit immer so um, das ich meinem Unmut Luft mache, das ich ihm sage was ich denke und das ich merke das er wieder in alte Verhaltensweisen verfällt und das ich es nicht toleriere.
Meistens gibt es dann eine riesen Krach, aber meistens ist dann auch ein Nachdenken bei ihm zu spüren und eine Änderung seines Verhaltens.
Er wehrt sich zwar in dem Moment heftig, auch mit oft sehr ungerechten, verletzenden Aussagen (ich hab ein dickes Fell), aber ich weiss , das er weiss , das ich Recht habe.
Und meistens ist auch wirklich irgendein Vorfall passiert, der die Veränderung ausgelöst hat. zuletzt z.B. Hat er jemanden getroffen, der ihn ziemlich massiv daran erinnert hat, das er ihm noch Geld schuldet! Er wurde von Dingen eingeholt, die er endlich hinter sich lassen würde und zum Teil auch verdrängt hat.
Das dann wieder mir zu Beichten, so nachdem Motto: Schatz, da ist noch was, was ich Dir sagen muss, hat Ihn innerlich aufgefressen!
Bei dem was Du schreibst, denke ich, also könnte es doch sein, das das Beratungsgespräch nachwirkt. Er war am Anfang euforisch, mit dem Gefühl, ich habe was getan, aber Steffi, ein Gespräch ist kein Gespräch und ausserdem ist die Auseinandersetzung mit sich selbst, das sich öffnen, der eigendliche Kampf.
Das er sich so von Dir zurückzieht, Dich anlächelt, dann weggeht, hört sich für mich sehr nach Scham an.
Kann es sein, das er nachdem Beratungsgespräch, in sich gegegangen ist und sich jetzt schämt für das was er seiner Familie angetan hat?
Das er Angst hat vor dem Weg der vor ihm liegt , das Angst hat zu versagen?
Ich würde meinen Mann darauf direkt ansprechen, nicht fragen: was ist mit Dir, sondern konkret sagen: Kann es sein das...
Ich weiss das es bei meinem funktioniert, wie es bei deinem ist, weiss ich nicht.
Hat er eigendlich einen weiteren Termin in der Suchtberatung?
Liebe Grüsse KIKI