Hallo alle zusammen...
Ich heiße Thorsten und bin 26 Jahre alt.

Ich spiele schon seit meinem 16. Lebensjahr. Angefangen hat es mit Karten Spiel z.B. Schafkopf oder Poker. Habe damals schon angefangen mehrmals meinen Lehrlingslohn zu verspielen.
Mit 18 sind damalige Freunde in eine große Spielhalle gefahren mit über 100 Automaten. Ein Traum habe ich mir damals gedacht, heut wird es mir schlecht wenn ich daran denke.
Und wie es meistens bei einem Zocker am Anfang seiner Laufbahn ist habe ich natürlich gewonnen. Na super dachte ich mir. Ein paar Mark rein und viel raus so kann ich schön Geld neben bei machen. So finge ich an des öfteren Spielhallen zu besuchen. Irgenwann war ich immer da drinnen sobald ich Geld in der Tasche hatte. Ich weiß noch wie ich einmal noch grade 150 Euro für Zwei Wochen zum Leben hatte und ich mir sagte na gut zwanzig Euto probierst du. Ich gewann an diesem Abend 1300 Euro! ich ging mit dem Gewinn aus der Spielhalle und ließ es am Abend krachen. Aber was war dann an den nächsten zwei Tage? Ich verspielte alles!!! Da hab ich dann gemerkt das ich Hilfe brauche. So ging ich zum artzt und erzählte ihm alles. Ich bekam innerhalb von vier Wochen einen Therapie-Platz in der Fachklinik Wigbertshöhe in der Nähe von Karlsruhe. Da war ich 21 Jahre. Dort verbrachte ich sechs Wochen. Mein Problem war das ich mit dem Ausgeh Verbot der ersten Woche und den strengen Vorgaben nicht klar kam und ich wollte so schnell wie möglich die Zeit vorbei bringen. So öffnete ich mich nicht richtig. Und jetzt kommt der Hammer. Ich hab das noch nie einem erzählt. Ich rede oder bzw. schreibe das erste mal darüber. An dem selben Tag wo ich aus der Klinik entlassen worden bin stand ich am Abend am Automat und hab wieder gespielt!
So ging es natürlich weiter. Dann entdeckte ich noch eine Sache zum Zocken. Das Online Poker. Und das fand ich mehr Interessant. Ich beantragte im Januar dieses Jahres wieder eine Therapie mit der bitte um eine andere Klinik. Von März bis Ende Mai war ich in Neunkirchen in der Psychsomatischen Klinik. Sehr empfehlenswert.
Aber mein Problem besteht immer noch mit dem Online Poker. Ich spiele schon seit März keine Automaten mehr, aber dafür extrem Online Poker! Vielleicht kann ich mich mit anderen austauschen. Würde mich freuen.


Gruß Thorsten

Hallo Thorsten,
was mich wundert bei deinem Bericht ist, hat dir denn niemand während der Therapien die du absolvierst hast Selbsthilfegruppen empfohlen?

Wenn ja: Warum hast du nichts in der Richtung getan?

Wenn nein: hier ist eine ganz in deiner Nähe

 Anonyme Spieler GA
 c/o:    Gemeindezentrum
 Theodor Heuss- Straße 40
 85085 Ingolstadt
 Telefon: 0179-5729304 (Peter)
 
 Wir treffen uns (Zeit, Ort):
 Dienstag 19:30- 21:30
 EMail: ingolstadt@anonyme-spieler.org
   
 Ansprechpartner/in: Peter

Hallo Thorsten,

willkommen in unserem Forum. Was Beratung und Therapie angeht, bist du ja mit deinen zwei stationären Therapien sowas wie ein alter Hase. Zu diesen zwei Therapien, zwei kurze Fragen: Warst du wirklich in der FK Wigbertshöhe? Die liegt nämlich sehr weit von Karlsruhe entfernt. Du schreibst, dass du dich in der Klinik nicht geöffnet hast und gleich am Entlassungstag wieder gespielt hast. Hat diese Erfahrung dir geholfen, in deiner zweiten Therapie offener zu sein?

Und dann noch eine Frage zum Münchwies. Dort warst du ja -wie du schreibst- von März bis Mai diesen Jahres. Seit diesem Zeitpunkt spielst du nicht mehr an Automaten, dafür aber Online Poker. So ganz verstehe ich das nicht. Heißt das, dass du schon in der Klinik damit angefangen hast? Oder kurz nach der Entlassung. Soweit ich das Konzept von Münchwies kenne, wird Patienten, die dort sind um ihre Glücksspielsucht zu behandeln, eine Abstinenz von allen Glücksspielen empfohlen. Also Geldspielautomaten, Casino, Sportwetten, Poker, Onlineglücksspiele etc. Hast du dein Pokerproblem dort angesprochen? Welche Stretegien hast du mit dem Therapeuten und der Gruppe erarbeitet?  Was erinnerst du noch aus dem Programm zur Rückfallbearbeitung? Was hast du dir konkret vorgenommen? Was davon hast du eingehalten? Fragen über Fragen.
Hast du z.B. jetzt nach dem Rückfall Kontakt zu deinem Gruppentherapeuten aufgenommen? Oder zu der Beratungsstelle, die dich vermittelt hat? Oder zu einer Selbsthilfegruppe?
Wenn ich deinen Beitrag lese, habe ich das ganz starke Gefühl, dass du selbst sehr genau weißt, was dir jetzt helfen würde. Stimmt das?

Bis bald, alles Gute  und viele Grüße, Ilona