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15.000 an der Börse Euro verloren

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15.000 an der Börse Euro verloren
« am: 12 Februar 2022, 17:21:19 »
Hallo, ich bin 40 Jahre alt, weiblich und komme aus NRW.

Eigentlich bin ich als Frau nicht die typische Zielgruppe wie ich hier las, dennoch habe ich es geschafft, in die Spielsucht abzurutschen.

Es fing alles im Jahre 2020 an. Durch Corona hatte ich viel Zeit, endlich einen gut bezahlten Job ergattert und habe mich dann mit dem Thema Börse und  CFD-Trading auseinander gesetzt.

Es ging harmlos mit 200 Euro los, ich meldete mich bei einem Broker an und handelte. Ich zahlte immer mehr Geld ein und nun, 18 Monate später, sind 15.000 Euro weg.

Ich habe einen Partner und einen gut bezahlten Job und sollte es eigentlich besser wissen... naja.

Aber die Börse hatte mich fest im Griff. Die Verluste häuften sich, weil es zu einem spontanen Abverkauf kam, nicht immer hatte ich einen automatischen Stopp drin...

Gestern kam auf einmal die Nachricht von einem möglichen Angriff Putins, die Börsen rauschten innerhalb von Sekunden in den Keller und nun sind 15k futsch... sprich
meine Jahressparsumme.

Ich habe mich gestern überall abgemeldet, sämtliche Börsenforen, Whatsappgruppen etc. gelöscht. Mich haben die Posts sehr getriggert, von wegen "Krass, mal eben heute wieder 3k verdient...".

Tja bei mir wollte es nun mal nicht klappen, ich bin wohl zu impulsiv. Entweder ging ich aus Verlusttrades raus, dann drehte es wenige Minuten später ins Plus oder ich ließ sie laufen und wurde ausgeknockt (nach 50 Prozent Verlust muss der Trade automatisch geschlossen werden).

Ich weiß, ich bin dumm, ich hatte mehrere schlaflose Nächte hinter mir, zermaterte mir das Gehirn, weinte... mein Partner war neulich auch stinksauer auf mich, er weiß nicht mal, wie viel Geld ich wirklich verzockt habe... er denkt, es handelt sich um ca. 5k, nur das ist ein alter Wert.

Ich habe es satt, Kurse zu checken, ausgeliefert zu sein und zu Hoffen und zu Bangen, für Nichts und wieder Nichts! Ich will wieder leben, glücklich sein, von daher investiere ich nur noch passiv in ETFs.
Ich habe große Angst, gar kein Geld mehr auf dem Konto zu haben und meine Miete nicht mehr zahlen zu können! Ich habe mir vor Augen geführt, dass das dazu kommen würde, wenn ich nicht die Reißleine ziehe! Zum Glück habe ich noch 20.000 Euro Ersparnisse auf dem Konto und 10.000 Euro angelegt. Was für jemanden mit 40 sehr wenig ist, ich weiß. Aber ich wollte es ausbauen und es ist alles nur schlimmer und schlimmer geworden.

Danke fürs Durchlesen! Ich musste mir das mal alles von der Seele schreiben. Für Tipps und einen Gedankenaustausch bin ich sehr dankbar!




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Offline IRA

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  • 62
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #1 am: 13 Februar 2022, 00:03:29 »
Nabend..

Du hast einen Partner, sagst, dass 15.000,- deine Jahressparsumme ist: Das heißt du hast einen Partner und kannst ca. 1.250 - 1.500,- monatlich sparen?
Wer zahlt denn bei euch die Miete?

Es heißt nicht umsonst, dass "nur 2%" dauerhaft an der Börse erfolgreich sind. Ohne Fachwissen wird das sowieso nichts. Jetzt investierst du passiv in ETFs. Also zockst du immer noch weiter.
Du hast doch alles abgemeldet - dann steig aus dem Geschäft aus. Komplett. Oder such dir Hilfe.

Dein Denken: 30.000,- sind nicht viel im Alter von 40 Jahren ist schon kurios. Andere Leute wären froh, wenn sie 30.000,- auf dem Konto hätten -- oder bist du Größenwahnsinnig?
Du hast doch einen guten Job. Spar einfach weiter und gut.

Du hast ein Teil deines Ersparten verballert -- von "nicht Miete zahlen können" ist hier doch gar keine Rede. Es kommt monatlich genug Geld rein. Leg das Geld auf ein Tagesgeldkonto.


Lieben Gruß

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Hanibal79

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #2 am: 13 Februar 2022, 01:34:24 »
Bist ja im Besten Alter und weist wie man Geld richtig anlegt. Im weiteren hast Du einen gut bezahlten Job. Du bist Deinem Freund keine Rechenschaft schuldig, weil Du Dein eigenes Geld verdienst und das Risiko selber trägst. Oder kommt er für Deine Verluste auf? Erarbeite Dir eine Anlagestrategie die zu Dir passt und bei der Du gut Schlafen kannst. Halte danach daran fest. Oder was würdest Du Jemandem in Deiner Situation raten?
« Letzte Änderung: 13 Februar 2022, 01:55:28 von Hanibal79 »

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Offline Wolke 7

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  • 1.271
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #3 am: 13 Februar 2022, 07:34:52 »
Hallo Lost,

 erstmal herzlich willkommen hier im Forum. 

Zitat
Ich habe einen Partner und einen gut bezahlten Job und sollte es eigentlich besser wissen... naja.

Die Spielsucht, egal ob Automaten, OC oder Traden ,hat nichts mit den äußeren Lebensumständen eines Menschen zu tun,auch nicht mit seinem Bildungsstand,da kann jeder reinrutschen und sich verfangen. 

Ich würde dir raten,dein Onlinebanking zu sperren. So kannst du mal nicht eben Geld auf ein Brokerkonto einzahlen. Du musst dir Hürden einbauen und dir alles erschweren. 

Dein jetziges Geld kannst du ja auf ein Tagesgeldkonto für 3-5  Jahre fest anlegen ,so dass du da auch erstmal  nicht dran kommst. 

Und doch ,30.000€ sind sehr viel Geld,egal in welchem Alter. Kommt daher der Drang ,dein Geld unbedingt vermehren zu wollen? Wie kommst du darauf,dass das nicht viel Geld ist? Vor allem fing es ja anscheinend erst an ,als du mit dem neuen Job gut verdient hast.  Hast du dich vorher arm oder nicht gut gefühlt?

Jeder ist so reich ,wie er sich fühlt. Wenn du soviel Geld hast und bist damit nicht glücklich und zufrieden, dann bist du arm dran.
Ein bisschen Erspartes sollte man für Notfälle haben und fürs Alter zurücklegen oder in Eigentum investieren, aber ansonsten sollte man auch sein  Leben leben und Geld für Erlebnisse ausgeben, die man zusammen mit Freunden erleben kann. So was ist unbezahlbar und macht einen reich.

Wenn du wieder Druck hast zu traden,würde ich dir raten eine Suchtberatung aufzusuchen. Dort hast du Einzelgespräche und in einer SHG kannst du direkt mit anderen Leidensgenossen sprechen. Das bringt sehr viel von Angesicht zu Angesicht, denn man hört und sieht direkt,wenn einer erzählt, was er vielleicht selbst übersieht und nicht merkt.
Du solltest den Grund herausfinden, warum du damit angefangen hast,damit du daran arbeiten kannst. War es Langeweile, das höhere Gehalt,ein plötzlich neuer Lebenstil,neue Kollegen,neue Kreise.......


Einen schönen Sonntag.

LG Wolke







Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #4 am: 13 Februar 2022, 08:30:52 »
Iwr, ich spare monatlich 1300 Euro in Etfs, das hat nichts mit Zocken zu tun, sondern ist passives Investieren, was sehr wichtig ist als Inflationsausgleich.

Mein Partner zählt nicht meine Miete, aber dennoch ist er betroffen. Weil ich oft fahrig wurde, panisch, wenn wieder Mal ein Trade automatisch geschlossen worden ist.

Und in meinem Umfeld sind 30k nicht wirklich viel, da ich primär mit Ingenieuren und Informatikern befreundet bin, die alle sechsstellige Rücklagen auf dem Konto haben in meinem Alter. Daher mein Versuch, aufzuholen.
« Letzte Änderung: 13 Februar 2022, 09:01:33 von Losttrades »

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Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #5 am: 13 Februar 2022, 09:27:48 »
Hallo meine Liebe!

Herzlich willkommen!

Gestern abend hatte ich eigentlich schon mal angesetzt Dir zu schreiben, doch das hatte mir nicht gefallen. Es wäre Dir nicht wirklich eine Hilfe gewesen. Ich übersah, dass Du Dich gerade selbst ziemlich fertig machst.

Nun, fangen wir mal mit der Zielgruppe an ... männlich, jung, Migrationshintergrund ... hmmm ... also ich bin zwar männlich, nicht mehr so wirklich jung mit 54 und meine Urgroßeltern (oder noch weiter zurück) müssen aus einem französischsprachigen Raum kommen. Zählt das auch als Migrationshintergrund?
Ich habe mein Fachabi damals mit 2,1 abgeschlossen. Eine meiner Schwestern wundert sich immer, dass ich ein weites Spektrum an Allgemeinwissen habe. Also konnte ich mich, als ich in die Sucht rutschte, auch nicht als dumm oder ungebildet betiteln.
Damals war ich froh, dass ich irgend eine Lehrstelle bekam. Die Lehrzeit dauerte mit mittlerer Reife nur 2,5 Jahre - ein Indiz für eine spätere nicht so üppige Bezahlung. Doch mein Beruf ist anforderungsreicher geworden und ich bin als Unstudierter in der Gehaltsgruppe eines Studierten gekommen.
Wieso also bin ich spielsüchtig geworden?

Ich hatte sehr wohl Defizite, nur waren die mir gar nicht bewusst. Diese Defizite waren Erfahrungslücken, die ich in meinem sozialen Umfeld nicht ausfüllen konnte, da auch diese Defizite vorhanden waren. Wie geht man mit einer Situation um, wenn man gar nicht weiss, wie man am Besten damit umzugehen hat? Man schnappt sich etwas, was man kennt und wo man seine Erfahrungen scheinbar auch noch ausbauen kann. Meine Sucht übte für mich eine Funktion aus!
Blödes Beispiel: Wenn der Tank im Auto leer ist, dass weiss eigentlich jeder, dass man frühzeitig zur Tankstelle fahren soll und dort Sprit nachfüllen muss in den Tank. Wer das nicht weiss, der hat vielleicht jemanden ein Auto anschieben sehen und kommt so auf die Idee, künftig auf diese Art und Weise von A nach B zu kommen!

Die Frage wurde Dir schon gestellt: Wieso ist Dein Anspruchdenken so auf Geld fixiert? Wieso denkst Du, dass die Höhe Deines Ersparten für Dein Alter nicht genug ist?

Zitat
Ich habe es satt, Kurse zu checken, ausgeliefert zu sein und zu Hoffen und zu Bangen, für Nichts und wieder Nichts! Ich will wieder leben, glücklich sein, von daher investiere ich nur noch passiv in ETFs.
Im ersten Teil merkst Du selbst, wie wir auch abseits des Spielens vom Spiel emotional beherrscht werden. Wie sehr wir allem, was mit Glücksspiel zu tun hat, immer mehr Raum in unserem Denken und Handeln - dem Leben, einräumen.
Und obwohl Dir das alles so stinkt, möchtest Du doch weiter zocken.
Was würdest Du sagen, wenn Dir ein Alkoholiger sagt: Ich trinke jetzt keinen Schnaps mehr, nur noch Bier!
Es ist doch immer noch Alkohol ... oder? Du betreibst immer noch Glücksspiel!
Was denkst und fühlst Du gerade jetzt, wo Du meine Worte liest?

Zitat
Es ging harmlos mit 200 Euro los
Das tut es immer ... harmlos anfangen ... Ich habe damals auch erst mal nur 10 oder 20 DM in einen Automaten geworfen.
Das Problem bei einer Sucht: Man fängt bei einem Punkt Null an. Dann kommt eine individuell lange Gewöhnungsphase.
Hier wir der Einsatz an Zeit und Geld immer weiter gesteigert. Es werden Versuche unternommen Verluste zu minimieren, doch die Frequenz steigt weiter an. Irgendwann kommt der Punkt, wo die ersten Probleme auftauchen. Hier sehe ich Dich gerade. Doch das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Deine Angst irgendwann einmal die Miete nicht zahlen zu können ist begründet! Eine Sucht ist IMMER progressiv. Von daher war es absolut richtig von Dir, Dir Hilfe zu suchen. Mache Dir keine Vorwürfe, wieso Du das nicht früher gemacht hast ... Du hast es nämlich auf gar keinen Fall später gemacht.
Du ersparst Dir, wenn Du den Schritt mit der Hilfesuche nun weiter gehst, das restliche Ersparte auch noch zu verlieren, Schulden anzuhäufen, den Partner weiter anzulügen und Dein Selbstbild tiefer und tiefer in den Dreck zu drücken.
Das alles kannst Du Dir ersparen, wenn Du den Weg in die Suchthilfe vor Ort suchst. Dort kannst Du Deinem Defitzit auf den Grund gehen und lernen auf gesunde Weise damit umzugehen.

Zum Schluss möchte ich noch auf einen Satz von Hannibal eingehen, der so etwas von nass ist, dass ich leider gar nicht anders kann. Es hat etwas mit dem Verstoß gegen meine Werte zu tun. Hannibal möchte ich aber auch nicht zu nahe treten.

Zitat
Du bist Deinem Freund keine Rechenschaft schuldig, weil Du Dein eigenes Geld verdienst und das Risiko selber trägst.

Ich sage genau das Gegenteil: Du bist Deinem Freund Rechenschaft schuldig! Denn ihr lebt in einer Lebensgemeinschaft, die auf Liebe, Vertrauen und Ehrlichkeit aufgebaut ist.
Glüecksspielsucht ist eine Krankheit - eine anerkannte. Ein Symptom ist die Scham sie zuzugeben. Auch Du hast davon gesprochen dumm gehandelt zu haben. Doch die Glücksspielsucht hat nichts mit mangelnder oder übermäßiger Intelligenz zu tun. Sie ist eine Störung der Gefühlsregulation. Alles, was Du getan hast, wurde dadurch beeinflusst. Das Craven, das Verlangen der Sucht nachzugeben, ist mit Worten kaum zu beschreiben.
Dein Freund, wenn Du ihm die volle Wahrheit sagst, wird Antworten von Dir wollen. Doch es ist vollkommen OK zuzugeben, dass Du keine hast. Wichtig ist doch nur, dass Du Dich auf den Weg machst diese Antworten zu finden! Das kannst Du ihm sagen, das kannst Du ihm auch versprechen. Oft wird einem ein Versprechen von "nie mehr" abgerungen und in dem Moment erscheint die Absicht dies einzuhalten übermächtig. Doch eigentlich ist das eine Lüge. Niemand kann in die Zukunft schauen und selbst Prognosen werden schwammiger, je größer die Zeitspanne wird.
Daher half mir immer das "nur für heute" ... das kann ich handeln, darauf habe ich am meisten Einfluss.
Daher lautet mein Mantra: Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Es klingt ein wenig aufgebauscht, doch jedes einzelne Wort hat seine Bedeutung und Wichtigkeit!
Noch einmal kurz zurück zu meiner Formulierung, dass das Zitat da oben nass ist ...
Die Behauptung schützt die Suchtausübung. Wenn ich keine Rechenschaft ablegen muss, dann brauche ich mir auch keine Gewissenbisse über mein Verhalten zu machen. Wenn ich mich oute, dann muss ich auch damit rechnen, dass mir der Geldhahn zugedreht wird, um mich vor weiteren finaziellen Verlusten zu schützen, mir aber auch den Suchtdruck zu nehmen, damit ich mich auf meine Genesung konzentrieren kann. Habe ich allerdings weiter Zugriff ... naja ... Du weisst ja, was da kommen kann ...
Dabei heisst die Einführung eines Geldmanagements doch nicht zwangsläufig, und da bediene ich mich mal einem der häufigsten Ängste, wie bei einem Kind Taschengeld zugewiesen zu bekommen. Zu bitten und zu betteln, damit ich mein eigenes Geld nutzen kann.
Wer so denkst und so handelt, der hat den Sinn eines Geldmanagements nicht verstanden und sieht die Hilfe nicht, die dahinter steckt.
Zwischen dem Jetztzustand und dem gerade geschilderten, der übrigens durchaus legitim sein kann, liegen tausende von Möglichkeiten, von denen eine wahrscheinlich genau passen wird.

Nachtrag: Es gibt immer jemanden, der mehr Geld auf dem Konto hat. Was hat das aber mit meiner Wertigkeit zu tun?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #6 am: 13 Februar 2022, 09:53:01 »
Olli, das mit dem Migrationshintergrund war mir nicht bekannt.

Ich habe nur gelesen,dass es meistens Männer betrifft und es nur sehr wenige Spielsüchtige Frauen gibt.

Mein Partner hat meine Wut, Panik und Verzweiflung oft mitbekommen, deshalb möchte ich das alles einfach nicht mehr. Es ist eine Achterbahn der Gefühle und ein sehr mieses Gefühl, Geld zu verlieren!das tut richtig weg im Bauch... Nein, es reicht.

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Offline andreasg

  • *****
  • 2.083
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #7 am: 13 Februar 2022, 10:01:33 »
Guten Morgen,

Gestern bin ich beim Lesen Deines Beitrags, Losttrades, in Zweifel geraten. Nicht, weil Du Dich wohl an der Börse unglücklich machst, aber, wie Du Gesellschaft und Geld miteinander verbindest.

Der Gedanke, der hier einfliesst, ist ja: "Sie hat doch genug Geld auf der Kante, was jammert die denn"? Natürlich spielt das Geld allenfalls eine Rolle, bei einem spielsüchtigen Menschen, um unglücklich zu sein. Bei mir jedenfalls ist das so.

Mein Gedächtnis sagt mir: "das Geld ist nicht das, was mir am meisten Kummer macht, die verspielte Zeit ist die Tragödie".

Nehme Ney York, The Wallstreet: Bill, Mark, Jeff, Larry ,Sergey  und Elon Reeve verzocken jeweils gut 10 000 000 000 $, würde das nur einen der Herren arm machen?  Was habe ich davon, wenn ich Nachrichten über Spekulationen lese. Die Corona - Krise hat einige der Brüder noch vermögender gemacht, als sie schon vorher waren.
Die/der Spielsüchtige will aber nicht reicher werden, will lieber in seine Traumwelt entschwinden, dort einen Platz finden, wo es Annahme, Zuwendung, Geborgenheit gibt. Sind das nur meine Träume, ich glaube nicht. Wenn ich ein Paket Aktien  - eines unplattbaren Autobauers hätte, müßte ich dann noch spekulieren, oder könnte ich in Ruhe die HV abwarten?, weil ja mein Lebensunterhalt in sicheren Bahnen läuft. Nein, die Spielsucht sucht den Kick, den Nervenkitzel, braucht die Aufregung, den Stress.

Deshalb wird hier immer wieder gerne von Therapieeinrichtungen erzählt. Gerade denke ich an die Bewertungen einer Fachklinik für Spielsüchtige im Saarland. Das hervorstechende dort soll das abgeschabte Mobiliar sein. Ehemalige Patienten ernennen sie aber zu eine der besten Fachkliniken in unserem Genrè, weil es eben Ansatzpunkte für die Genesung gibt, die ohne Geld und Ansehen funktionieren.

Ist das eine von mir oktruierte Empfehlung , oder will ich einfach nur Verstehen lernen.

Ich freue mich auf Deine Berichte.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #8 am: 13 Februar 2022, 10:13:09 »
Andreas, du nennst ihnen wichtigen Punkt. Die Aufregung, den Nervenkitzel.

Mein Leben war immer unruhig. Toxische Mutter, Berufswechsel, ich war lange solo.

2020 änderte sich alles schlagartig. Mein Leben wurde perfekt und sorglos.

Ich habe eine E13 Stelle in einer Behörde bekommen und dazu noch einen tollen Mann gefunden. Es kehrte Ruhe in mein Leben ein.

Das kannte ich so nicht, von daher suchte ich wohl den Kick...

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Offline Olli

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  • 7.338
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #9 am: 13 Februar 2022, 10:39:00 »
In meiner Familie wurde nie über Gefühle gesprochen.
Als ich in die Sucht geriet, da suchte ich mir in der Halle extreme Gefühle heraus, um sie dort ausleben zu können.

Ich musste mich immer mit irgend etwas beschäftigen. Eine der Glaubenssätze meines Vaters: Um etwas zu sein, musst Du die Fingerchen gehen lassen! Das am Liebsten die ganze Zeit. Erst im letzten Jahr sagte er mir hingegen, dass er lieber mehr Zeit mit der Familie verbracht hätte, anstatt so viel zu arbeiten. Die Werte ändern sich also mit der Zeit. Zu dem letzten Gedankengang hat Harald Lesch übrigens auf YT ein interessantes Video eingestellt.
Ich weiss heute gar nicht mehr, wie ich das damals ausgehalten habe. Regulärer Job ... zwei Mal die Woche Zeitungen austragen ... selbstständigem Vater den Schriftverkehr regeln und ab Freitag Mittags auf den Baustellen helfen. Lagepläne für Kollegen gezeichnet ... Zeugwart, Jugendwart, Ausbilder, Tourenorganisator, mormales Mitglied im Tambourcorps ... Es gab da noch ein paar Aufgaben, die ich mir aufgehalst hatte, doch das alles aufzuzählen, würde zu lang werden ... :)
War es da ein Wunder, dass ich nie gelernt hatte, mich auszuhalten - sprich ... mal einfach nichts zu machen?
Ich hatte den Glaubenssatz ja übernommen. Habe ihn nicht hinterfragt. Was hast Du von Deiner toxischen Mutter alles an Glaubenssätzen übernommen? Und was davon konntest Du durch Hinterfragen ablegen?
Bei mir gab es auch Glaubenssätze, die alle Anderen erhöhten, was dazu führte, dass ich mich erniedrigte. Ich fühlte mich nicht richtig.
Dabei bin ich der, der ich bin! Und das ist auch gut so! Wie siehst Du Dich?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Wolke 7

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Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #10 am: 13 Februar 2022, 11:48:55 »
Hey,

Zitat
Und in meinem Umfeld sind 30k nicht wirklich viel, da ich primär mit Ingenieuren und Informatikern befreundet bin, die alle sechsstellige Rücklagen auf dem Konto haben in meinem Alter. Daher mein Versuch, aufzuholen.

Das ist doch egal ,wer wieviel auf dem Konto hat.....Geld macht keine Freundschaft aus. Du musst nichts aufholen ,noch  mithalten.

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #11 am: 13 Februar 2022, 14:02:22 »
Hallo Losttrades,
ich bin 18 Jahre älter als du und habe ca. 2/3 der Höhe deines Guthabens noch als Schulden am Hals. Verloren habe ich mehr als das 10fache und ich kenne auch Leute, welche ein 6stelliges Bankkonto haben. Und trotzdem bin ich innerlich zufrieden mit mir. Ich konnte zwei Autoreparaturen bezahlen und habe trotzdem noch einen kleinen Vierstelligen Betrag als Rücklage. Das war viele, viele Jahre nicht der Fall. Deshalb nutze deine noch gute Ausgangsposition und höre auf mit der Jagd nach immer mehr. Das tut dir nicht gut und führt dich eher in eine ganz andere Richtung.

Alles Gute

Wolfgang
"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #12 am: 13 Februar 2022, 14:45:30 »
Deshalb nutze deine noch gute Ausgangsposition und höre auf mit der Jagd nach immer mehr. Das tut dir nicht gut und führt dich eher in eine ganz andere Richtung.

Alles Gute

Wolfgang

Hallo Wolfgang, du hast völlig Recht. Noch kann ich es als Lehrgeld abhaken und wieder aufholen, aber mehr darf es keinesfalls werden!
Danke für deinen Input.

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Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #13 am: 14 Februar 2022, 06:36:41 »
Guten Morgen!

Hast Du Dir denn schon einen Plan ersonnen, wie es nicht mehr werden kann?

Einfach aussitzen hat noch nie funktioniert.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: 15.000 an der Börse Euro verloren
« Antwort #14 am: 14 Februar 2022, 08:37:25 »
Guten Morgen!

Hast Du Dir denn schon einen Plan ersonnen, wie es nicht mehr werden kann

Ja ich habe die Apps gelöscht, mich sperren lassen beim Broker und halte mich gerade von allem fern, was mit Börse zu tun hat.

Eine Shg habe ich auch schon gefunden, falls es nicht reichen sollte.

 

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