Hi!
Bis hierher ...
Fremden hingegen diese Schwäche zu zeigen untergräbt mein Selbstwertgefühl und führt zum gegenteiligen Effekt. Deswegen ist das mit der "Öffentlichkeit" so ein Graus.
... unterstreiche ich Deine Worte absolut!
Doch bei diesem Zitat machst Du einen gedanklichen Fehler. In der SHG bist Du eben nicht in der Öffentlichkeit. Die Menschen, die dort sitzen, so fremd sie Dir auch sind, sie sind ein Mitglied der Familie für die Dauer eines jeden Meetings!
Die Mitglieder einer SHG - und Du gehörst dazu, sobald Du den Raum betrittst - sind auch Werkzeuge. Sie sind genau wie ein Sperrantrag, eine Blocksoftware, abgemeldetes Onlinebanking, Geldmanagement etc. Die Mitglieder sind aber noch mehr - sie sind der Spiegel zu meiner Seele.
Das funktioniert nicht dergestalt, dass da jemandem in die Augen schaue und mir dann sage: Olaf, Du musst Dir mal wieder die Zehennägel schneiden!
Das Ganze ist schon etwas schwieriger, denn die Anderen sind nun mal nicht ich. Der Eine aber hat in einer Situation gehandelt, wie ich gehandelt habe oder hätte. Der Nächste beschreibt seine Emotionen auf Grund einer Situation. Da kann ich mich sofort wiedererkennen oder auch alles von mir weisen. Ich kann aber auch einen Mittelweg finden.
An meiner Formulierung merkst Du schon, in welche Richtung ich ziele:
Ich glaube das für mich persönlich die (Er)Lösung nur aus mir selbst heraus stattfinden kann. Betonung liegt auf für mich persönlich.
Genau hierhin! Das wird Dir in der Gruppe nicht abgenommen, sondern im Gegenteil gefördert! Was würde es denn bringen, um es mal überspitzt auszudrücken, wenn Dir in einer Gruppe jemand etwas vorbeten würde und Du das anstandslos so zu übernehmen hättest?
Das, was Du in der Gruppe erfährst, das musst Du für Dich mit Deinen Werten und Normen, ggf. auch Deinen Zielen abgleichen!
Ziele sind veränderbar. Doch Werte und die daraus resultierenden Normen sind es nicht - sie sind unveränderbar. Sie machen Dich und Dein bisheriges Leben mit all Deinen Erfahrungen aus. Wenn Du etwas annehmen würdest, was gegen Deine Werte verstößt, dann würdest Du Dich unglücklich fühlen. Das beste Beispiel ist hierfür sicherlich Dein Glücksspielverhalten. Da hast Du sicherlich oft genug gegen Deine Werte verstoßen.
Du merkst jetzt gerade, was Du für "schwarze Pflecken" beim Thema Sperre und auch Schufa hast. Das ist vollkommen normal ... man kann einfach nicht alles wissen. Diese schwarzen Pflecken hast Du in Deiner Persönlichkeit auch. Sie haben Dich z.T. in die Sucht geführt.
Weiß ein Fisch, dass er im Wasser schwimmt? Weiss er, dass es außerhalb des Wassers Luft gibt? Weiss er, dass die Luft einen Planeten umringt, der eine Sonne umkreist und Bestandteil einer Galaxie ist? Weiß er, dass Raum und Zeit eine Einheit bilden und vielleicht auch nur eine andere Form von "Wasser" ist?
Ein Fisch wird so schnell nicht aus eigener Kraft in den Weltraum kommen. Wir Menschen können dass. Und wieso? Weil wir unser Wissen so gestreut und gleichzeitig gebündelt haben, dass unsere schwarzen Pflecken lediglich am Rande der wissenschaftlichen Erkenntnis scheitern.
Wenn Du nun Erkenntnisse über Dich und Deine schwarzen Pflecken in der Gruppe findest ... was macht das dann mit Deinem Selbstwert? Es untergraben? Nie und nimmer! Das Gegenteil ist doch genau der Fall!
Verwechsle Deine Gefühle an eine solche Gruppe bitte nicht. Was Du hier fühlst, das ist Scham. Diesen Klotz am Bein, den keiner in der Gruppe braucht und doch jeder ihn einmal mit herein bringen musste ...
Komme doch einfach mal am Samstag ins Online-Meeting. Du brauchst ja die Kamera nicht an machen. Schnuppere mal rein. Und wenn Du später wieder offline bist, kannst Du Dich ja mal fragen, ob irgendwer - Du inbegriffen - Deinen Selbstwert untergraben hat. Ich schätze eher mal, dass Du stolz auf Dich sein wirst.