Hi Karl!
Bevor ich antworte, mal kurz etwas Organisatorisches ...
Bitte nutze nicht die Vollzitatefunktion. Schau mal, wie lange Deine Antwort jetzt ist. Wenn ich nun auch noch mit der Vollzitatefunktion antworte ... verliert jeder das Interesse mitzulesen ...
Ich nutze immer die Sprechblase und kopiere dort hinein die mit der Maus markierten Wörter und Sätze. Oder ich baue den Sinn Deiner Worte als Einleitung in meinen Satz ein.
OK ... dann mal los ...
Thema ... Finger in die Wunde legen ... Es geht mir nicht darum dies zu tun, sondern darum Schwachstellen, wie Potentiale aufzudecken. Dazu bin ich "direkt". Wenn ich sadistische Züge hätte, dann hätte Ilona mich schon längst raus geschmissen ...
Thema ... vier Jahre ... Vertrauen in Dich selbst kaputt gegangen ...
Sagen wir es doch mal anders ... Du hast Dir bereits nach ein paar Jahren Hilfe organisiert - ich habe es erst nach 20 Jahren gemacht. Wer von uns Beiden hat also eher versucht seine Kompetenzen zu nutzen?
Es klingt einfach abgedroschen, doch es ist wahr - es bewahrheitet sich immer wieder aufs Neue! Alles, was wir benötigen, steckt bereits in uns! Wir brauchen nur lernen es abzurufen!
Wenn Dir hier die SHG nicht gereicht hat, dann suche Dir doch weitere Hilfen. Beratungsstelle, Therapeut ... was auch immer Dir zusagt.
Nein, zu kämpfen ist nicht ratsam! Weisst Du, wozu es führt? Zu den Diskussionen mit der Sucht. Sobald der gesunde Teil in Dir sich darauf einlässt, hast Du verloren.
Ein anderes Beispiel liefert das Script "12 Schritte, aber wie?". Hier wird der Spieler als ein Laienboxer beschrieben, der gegen Mohammed Ali antritt. Er landet immer wieder auf den Brettern und weigert sich doch das Handtuch zu werfen. Somit ist er permanent damit beschäftigt hinzufallen, wieder aufzustehen, einen klaren Kopf zu bekommen, sich das Blut abzuwischen. Vielleicht sogar macht er sich Vorwürfe, wieso er den Profiboxer nicht aus den Socken haut. Er versucht dies ... er versucht jenes ... und ärgert sich permanent über sich selbst.
Es gibt aber eine Alternative - die Kapitulation! Wir geben zu, dass da etwas stärker in mir ist, etwas, was mich selbst machtlos macht.
Die Machtlosigkeit bezieht sich aber nur auf den Kampf! Du hast jederzeit die Macht das Handtuch zu werfen! ... oder heute hier einen Beitrag zu verfassen!
Ich weiss, zunächst klingt es paradox ... Ich sehe die Sucht al einen Freund an! Auch Freunde sind nicht immer perfekt - sie können manchmal ganz schön nervig sein mit dem Stuss, den sie von sich geben. Gehst Du bei einem Freund auf Konfrontationskurs? Oder lässt Du ihn sich austoben, während Du ihn innerlich belächelst und abwartest, bis er Ruhe gibt?
Was macht dieser Freund, wenn er merkt, dass er bei Dir mit dem Thema nicht mehr durch kommt? Er schweigt ... oder?
Was denkst Du, wie viel Energie im Vergleich zum Kampf benötigt wird?
In meinen Augen gibst Du entgegen Deinen Worten erst mit dem Kampf der Sucht Gewicht in Deinem Leben!
SHG ... einmal im Monat? Das ist zu wenig! Meine Erfahrung damals war, dass mir einmal die Woche gut getan hat. Ich konnte dann mit Hausaufgaben nach Hause gehen und hatte Zeit darüber nachzudenken, was in der Gruppe gesagt wurde. Dabei türmten sich bei mir Fragen auf, die beantwortet haben wollte.
Ich bin nach einem dreiviertel Jahr der Gruppe fern geblieben, weil ich mich durch Neue ausgebremst gefühlt hatte. Die Gruppe war mitten in Köln und Du kannst Dir denken, was da für eine Fluktuation herrschte. Ich habe dann aber ein Forum gefunden, in dem ich mich vertiefter austauschen konnte, hatte also eine Alternative. Zu dem Zeitpunkt war ich aber auch schon gefestigt.
Nach meinem Rückfall, habe ich das Vertrauen in die SHG verloren. Ich weiß, völlig zu unrecht, aber eine Motivation weiterzumachen in der SHG ist momentan nicht vorhanden. Kannst du mir einen Rat geben, wieder mich selbst dafür zu motivieren?
Den ersten Satz verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Du hast Dich einfach geschämt der Gruppe Deinen Rückfall beichten zu müssen - oder etwa nicht?
Die Gruppe trifft nicht Deine Entscheidungen! Die triffst Du selbst. Sie kann Dich nur unterstützen, die für Dich richtigen Entscheidungen zu treffen!
Das kann sie aber auch nur tun, wenn Du von Deinem Rückfall berichtest! Zu schämen brauchst Du Dich dabei überhaupt nicht! Rede frei darüber!
Niemand wird Dir Vorwürfe machen. Wir konzentrieren uns doch lieber darauf eine Lösung, in diesem Falle, für Dich zu finden, mit der Du gut leben kannst.
Im Gegenzug feiern wir Deinen Erfolg ... oder suchen weiter ...
Das absolut auf Dich Passende kannst ja sowieso nur Du alleine für Dich finden!
Jeder Rückfall hat mich innerlich zerbrochen und naget bis heute an mir.
Negative Gefühle erzeugen vermehrte negative Gefühle. Wie wäre es denn mal mit einem Perspektivwechsel? Anstatt Dir Vorwürfe zu machen (als Teil der Diskussion mit der Sucht) suchst Du nach Ansätzen, was Du besser machen kannst.
Es ist schwer, sich von dem verspielten Geld aus der Vergangenheit gedanklich zu verabschieden und nach vorne optimistisch zu schauen.
Klassisch ... Wieso hast Du wohl Probleme mit dem Verlust klar zu kommen?
Splitten wir es doch mal auf ... auf die rationale und die emotionale Ebene.
Die Rationale ist eigentlich schnell erklärt ... wer Glücksspiel betreibt, verliert immer, selbst wenn der erhoffte, aber nie erwartete, riesige Gewinn eintritt. Es ist das Geschäftsmodell der Glücksspielindustrie eine Gewinnerwartung zu schaffen, die aber eigentlich nie eintritt.
Was ist aber mit den Verlusten? Ganz ehrlich ... werden sie tatsächlich geringer, wenn ich weiter spiele? Ich hätte mir mein Häuschen direkt hierhin setzen können, ohne einen Kredit aufzunehmen. Aber ... ich habe eine Dienstleistung eingekauft und habe sie auch bekommen! Wieso soll ich mich also aufregen?
Nun kommen wir zur emotionalen Ebene ... Selbst ein Automatenspieler denkt sich, er könne irgendwie die Kisten beeinflussen. Durch Zuhalten der Walzen ... Koordination von Bild und Ton bei der Risikoleiter ... durch Streicheln oder Schlagen des Automaten ... die Liste der Beispiele ist lang. Der Spieler glaubt also an seine Fähigkeiten beim Glücksspiel. Wenn das aber nicht klappt, sind die Schulden dann nicht ein Spiegel für das eigene Versagen?
Die Sucht hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Wenn sie aufrecht erhalten werden möchte, dann muss auch auf die Schulden geschaut werden, damit die miesen Gefühle wenigstens für den Moment im Gklücksspiel ertränkt werden können!
Schulden/Verluste werden nur geringer, wenn wir uns vom Glücksspiel fern halten!
Meist ist es allerdings so, dass dieses Verlangen mich so unter Druck setzt bzw. mir so das Verlangen entsteht, dass ich diesen Mut nicht mehr aufbauen kann, um meine Frau ins Boot zu holen. Dies würde mir in Zukunft nicht mehr passieren, da ich meiner Frau alle Details gebeichtet habe. Sie hat Verständnis, was für eine tolle Frau. Sollte ich spielfrei werden, ist meine Frau auch definitiv der Grund dafür, dass zu schaffen.
Mit Deiner Frau zu reden ist super! Doch Du weisst auch, dass Du als Spieler durchaus auch manipulativ sein kannst. Daher gehe wieder in Deine SHG!
Skills sind Dinge, die Dich mental oder körperlich vom Verlangen (craving) abhalten! Das kann eine eiskalte Dusche sein, das Extremtreppensteigen, das Flitschenlassen eines Gummiringes am Handgelenk, ein Noppenknetball, Chilligummibärchen oder oder oder ...
Das Verlangen geht ja immer vorbei - es gilt also nur die Zeit des Extremen zu überbrücken.
Zudem erscheint es mir so, dass Du bis heute immer noch Zugriff auf Geld hast. Wieso nutzt Du hier nicht die Hilfe Deiner Frau bis zur vollkommenen Stabilität Deiner Person? Gebe die Kontovollmacht ab. Führe ein Haushaltsbuch. Besprecht Einnahmen und Ausgaben ... macht ein Geldmanagement!