Es geht mir ähnlich:
Ich habe mich mal versucht zu beobachten, eine andere Perspektive einzunehmen und zu analysieren, warum ich spiele.
Es ist - zumindest bei mir - vieles gefühlsgesteuert und entzieht sich einen Großteil meiner eigenen Kontrolle und ist nicht rational.
Ich spiele Sportwetten und am Anfang ist es einfach spannend zu wetten und unterhaltend und für mich eine Art Lebensqualität.
Aber es kommt halt immer auf die Menge an und bei mir ist es so, dass - sobald ich verliere - etwas mehr einsetze, um den Verlust zu kompensieren.
Es ist quasi immer derselbe Ablauf: Wenn ich nur etwas verliere (Einsatz), in Summe zwar immer noch im Plus zur Ursprungssumme, aber etwas weniger, als ich zuletzt hatte, dann spiele ich weiter.
Oftmals hat es dann geklappt und ich kam finanziell vorwärts, aber dann fängt es früher oder später wieder von vorne an - bis dann alles Geld weg ist.
Nach dem Totalverlust kommt dann der Kater und ich wundere mich dann immer wieder, wie ich so dumm sein konnte und ich nicht zufrieden war mit dem bisschen Plus zur Ursprungssumme und ich alles eingesetzt habe.
Aber es kam, wie es kommen musste: sobald etwas Zeit vergangen war, hatten sich die negativen Gefühle gelegt und das "wohlige" Gefühl war wieder da und von dort heraus, dachte ich, wäre es schön wieder etwas "Spaß" zu haben und bei dem aktuell laufenden Spiel "dabei zu sein".
Während des Spielens denke ich auch immer wieder: es muss nur jetzt nochmal klappen, aber das leider immer wieder - nach dem Spiel ist quasi immer wieder vor dem Spiel. Obwohl ich gedanklich weiß, dass dies nicht immer gut gehen kann.
Dazu passt auch eine Behauptung dich ich mal gelesen habe, dass ein Spieler innerlich den Wunsch hat zu verlieren - aber das ist nicht wahr. Es ist nur das Gefühl, das nicht zu widerstehende Verlagen, welches mich "dominiert".
Genauso wie bei den Vorsätzen nicht mehr zu spielen: ich meinte es immer Ernst "zu dem Zeitpunkt", aber die Situation ändert sich "immer".
Wahrscheinlich ist es genauso mit dem abnehmen...wenn man satt ist und keine Genusssucht fühlt, fasst man den "festen" Entschluss bspw. weniger Süßkram zu essen, aber die Situation ändert sich auch dort immer wieder...
Und dieses Gefühl ist in einer Art und Weise klug und perfide, es weiß genau, wann es einen sanft zuflüstert oder extrem unter Druck setzen muss.
Ich spiele quasi jetzt weiter aus Trotz (auch aus gesundheitlich anderen Gründen), weil ich denke, dass diese Gefühle, die mich "zwingen" (oder nötigen) zu spielen nicht meine sind und mir praktisch die Suppe eingebrockt hat - vielleicht kann ich auch nicht anders...
Aber ich weiß auch, dass dieses Gefühl nicht der Verlierer und unerbittlich ist, (zumindest) ein ganzes Leben Zeit hat und nicht mit sich diskutieren lässt...
Meiner Meinung hilft es hier nur sich bspw. sperren zu lassen und die Möglichkeiten zu spielen zu reduzieren oder gänzlich auszuschließen.
Soviel zu meiner Ansicht/Position...