Hi Musti!
Vielen Dank für Dein Lob. Es freut mich, dass ich in Dir etwas bewirken konnte.
Darauf kommt es nämlich an ... das in Dir ... oder in mir. Was gibt Deinem Leben einen Sinn?
Wobei fühlst Du Dich wohl und wobei nicht? Was gehört in Dein Leben und was möchtest Du daraus verbannen?
Wie kannst Du es gestalten?
Ja, es ist prima, dass ich Dich inspirieren konnte. Gleichzeitig aber gibt es da auch Dinge, die Du für Dich ablehnst.
Dinge, die ich ständig propagiere, die aber auch einen wunden Punkt berühren - die Scham und die Schuld.
Du hast es geschafft, wahnsinnige 10 Monate ohne externe Hilfe spielfrei zu sein. Ist das nicht ein Grund der Scham eine große Portion Stolz entgegen zu bringen?
Wenn ich es 10 Monate schaffen kann, dann schaffe ich es auch 10 Jahre
Auf der einen Seite ... ja sicher!
Doch auf der anderen Seite ist die Zeitspanne schnuppe. Es zählt nur das Heute. Dazu gehört auch im Jetzt zu erkennen, was da gerade in mir vor geht. Nach diesen 10 Monaten hast Du mit Dir das Diskutieren angefangen - und verloren. Doch wie kam es zu den Gedanken? Wie hast Du Dich gefühlt dieser Tage? Ist da irgend etwas passiert, was Dich belastet hat? Kamen Erinnerungen an die vergangene Beziehung hoch?
Schulden ... wofür stehen sie denn sinnbildlich bei Dir? Geht es tatsächlich um die Schulden - damit ja eigentlich Geld und damit vergangenes Suchtmittel, mit dem wir bei Ausübung der Sucht ja so absolut gar nicht umgehen können? Nein, "Schulden sind geduldig" heisst es und genau so fühlen sie sich auch an. Doch das, wofür sie stehen, das regt unsere Gefühle an.
Bei Dir lese ich da einen großen Brocken heraus: die Schulden stehen für Dein eigenes Versagen! Für den Verstoß gegen Deine eigenen Normen und Werte, die Du doch Deinen Freunden immer wieder angepriesen hast. Nur selbst hast Du Dich nicht dran gehalten. Zu was macht Dich das? Zu einem Heuchler? Einem Scharlatan? Einem Versager vor dem Herrn?
Nein, Musti. Es macht Dich menschlich. Menschen machen Fehler. Sie dürfen sie wiederholen, doch eindeutig besser ist es aus ihnen zu lernen. Und wenn Du selbst nicht den Lerneffekt siehst, dann bespreche es in einer SHG, in einer Beratungsstelle oder bei einem Therapeuten. Wiegt hier der Wille Dein Leben nach Deinen Werten auszurichten nicht weit höher als die Scham gegen sie verstoßen zu haben?
Du, Musti, darfst lernen, Dich selbst wichtig zu nehmen!
Im ersten Schritt fülle heute noch den Sperrantrag auf 99 Jahre aus und schicke ihn ab nach Darmstadt. Setze Dir selbst ein Mahnmal damit. Veränderungen kommen nicht von alleine, dafür müssen wir etwas tun!
Ich bin heute so froh, dass ich damals wie heute so wunderbare Menschen in der Suchthilfe getroffen habe und treffe.
Mein Lernprozess wird niemals aufhören. Das macht aber nichts, weil er niemals langweilig wird.