Hallo zusammen,
habe mich schon ein wenig eingelesen, aber keine so richtig passende Antwort gefunden.
Als kurzen Einstieg möchte ich sagen, dass ich selbst bis vor ca. 3 Jahren nach einer Trennung in die Spielsucht abgerutscht bin. Ich habe mir auch lange was vorgemacht, bis es irgendwann zu einem großen Knall bei meinen Eltern kam, die mir meine ganze Wett- und Spiel-Geschichte scharz auf weiß auf den Tisch knallten.
Wie gesagt, ich habe es GLÜCKLICHERWEISE ohne therapeutische Hilfe geschafft, weiß aber, was alles dazu nötig war und kann mir gut vorstellen, dass das nicht alltäglich ist.
Das Ende vom Lied war, dass ich die letzten 3 und die kommenden 2 Jahre einen Schuldenberg abdrücken muss. Aber HEY! 3 Jahre habe ich schon abbezahlt, nur noch 2 und ich kann wieder schulden- und sorgenfrei leben. Und auch wenn es zwischendurch gejuckt hat, ich bin hart geblieben!
So, jetzt aber zu dem Problem, was mich heute hierhergelenkt hat:
Mein Schwager !
Er ist seit 2 Jahren mit meiner Schwester verheiratet und seit Kurzem auch Vater eines süßen Jungen.
Jetzt habe ich vor kurzem erfahren, dass er Automatensüchtig ist. Er hat im letzten Jahr an die € 10.000 verzockt. Er spielt immer an dem gleichen Automat in einer kleinen Kneipe. Er geht auch eigentlich nur in diese Kneipe, um dort zu zocken, nicht etwa, weil sein Freundeskreis sort trinkt oder so.
Er ist von diesem einen Automaten besessen, er glaubt ihn zu beherrschen.
Er glaubt deswegen leider noch nicht an seine Sucht.
Aber die Probleme werden immer größer, das könnt Ihr Euch ja vorstellen.
Auch von Trennung etc. ist mittlerweile die Rede.
So, jetzt haben in der Vergangenheit schon seine Eltern, seine Schwiegereltern und natürlich seine Frau auf ihn eingeredet, meist recht deutlich. Er verschließt sich dessem aber komplett und sobald er mit seiner Frau allein ist, macht er ihr Vorwürfe, warum er da andere mit renizieht und sie solle sich doch lieber überlegen, warum er zockt.
Ich weiß, dass das eine reine Schutzbehauptung und Abwehrreaktion ist (kenne ich von mir selber), ich weiß, dass die beiden ansonsten eine sehr glückliche Ehe führen und er bestimmt nicht wegen irgendwelcher anderen Probleme in die Sucht gerutscht ist, das war einfach ein schleichender Prozess. Am Anfang mal groß gewonnen und eben den Gedanken gekriegt, er weiß, wie man an dem Automaten gewinnt (welch hirnrissige Aussage).
So, vor einer Woche ca. (Das letzte Beben war vor etwas 3 Wochen mit seinen Schwiegereltern) habe ich ihn zufällig getroffen und gemerkt, dass er reden will.
Ich habe ihn auf nen Kaffee eingeladen und er hat dann auch von sich aus dieses Thema angefangen. Am Anfang habe ich etwas verständnissvoll reagiert (WIR 2 haben so das erste
Mal drüber gesprochen) und habe Vergleiche zu meiner damaligen Sucht gezogen.
Ich hatte aber das Gefühl, dass ihn das ein wenig aus sich rauskommen ließ und er mir gegenüber Sachen zugegeben hat, die er vor dem Rest der Familie niemals rausgelassen hätte.
Das waren so Steilvorlagen á la
- hätte ich an dem einen Tag nur 5 € mehr reingeworfen, hätte ich gewonnen (der, der nach ihm kam, hatte gewonnen)
- Ich habe den Automaten im Griff, ich weiß, wie man an ihm spielt.
- ich muss doch mein Geld wiederholen...
Steilvorlagen deshalb, weil er zwischendurch immer wieder betonte, dass er ja nicht süchtig sei, weil er ja immer nur an diesem einen Automaten spiele.
Ich sagte aber, das spielt überhaupt keine Rolle, diese oben aufgeführten Sätze sind ganz klare Beweise, dass es sich um eine Sucht handelt. Das habe ich ihm versucht, vor AUgen zu halten. Aber wie gesgat, immer sehr verständnissvoll.
So, und an diesem Wochenende kam es, wie es kommen musste, er hat wieder ein ordenltichen Sümmchen verzockt. Erst freitags weniger, dann Samstag immer mehr (er musste ja sein Geld wiederholen
)
Meine Schwester rief mich völlig verzweifelt und aufgelöst an und fragte, was zu tun sei.
Ich sagte ihr auch, wenn sie eine Trennung androht, muss sie es auch (zumindest vorübergehende) durchziehen, sonst ist der Effekt nicht gleich null, sondern Minus 100, denn dann weiß er ja, er kann immer so weitermachen.
Sie hat ihm das dann so oder so ähnlich präsentiert als er nach Hause kam, er schaltete aber wieder komplett auf stur und ging. Er meinte, er hole dann nächste Woche seine Sachen und sie solle sich doch mal Gednakne machen, warum er denn zockt.
Also rief sie mich wieder an und ich beschloss, sie zu mir zu lotsen und mir meinen Schwager mal selber zur Brust zu nehmen. Denn ich war bis jetzt IMMER der liebe nette Schwager, der eigentlich immer gut drauf ist und nie böse wird (zumindest ihm gegenüber [ gab ja auch kein Anlass] )
So, und ich hätte ihn mir dann mal richtig zur Brust genommen, ihm vorgerechnet, wieviel Geld er da schon zum Fenster rausgehauen hat und dass das schon fast für ein Studium seines Sohnes gereicht hätte, oder für 3 tolle Urlaube oder für ein neues Auto, etc.
Dann aber richtig mit Druck sagen: So, mein Schwager: Du hast jetzt noch 2 Chancen!
Entweder, DU hört HEUTE auf mit Zocken und wirfst NIE WIEDEr auch nur 2 €in irgendeinen Automat!
Oder, sollte ich vom Gegenteil hören oder sehen, werde ICH DICH persönlich zu einer Therapie bringen ("er ist ja nicht süchtig", deswegen denkt er da auch noch nicht mal dran)
Und wenn Du diese Therapie dann nicht durchziehst, bist Du für mich komplett gestorben.
#Drastisch, aber das wäre jetzt das, was ich glaube, tun zu können.
Denn klar, meine Schwester liebt ihn über alles und wird es wohl nie schaffen, konsequent zu bleiben. Ich weiß aber, dass er auch mich sehr mag und das ihm es auf jedenfall sehr wehtun würde, sollte unsere Freundschaft brechen, denn gleichzeitig trübt er j adann auch das Verhältnis zwischen mir und meiner Schwester, was er ja bestimmt auch nicht will.
Was meint Ihr dazu?
Ich weiß eben aus meiner eigenen Erfahrung, dass Gut zureden nichts bringt, auch sachlich die Nachteile aufzuzeigen bringt einem in der Sucht gar nichts.
Bei mir war es wirklich irgenwann der Schock mit meinen Eltern, der mich ernsthaft umgestimmt hat und ich glaube, dass er genauso einen Schock braucht und ich glaube, ich wäre der einzige, der das schaffen KÖNNTE.
Ich hoffe, dass jemand diesen ganzen Text liest, ist bestimmt viel unwichtiges dabei...
Eine letzte sehr wichtige Frage noch:
Kann er sich in dieser Kneipe Hausverbot erteilen lassen (Kann er das verlangen) und wäre somit wenigstens abgesichert?
Klar, denn der Wirt macht einen auf gut Freund und animiert sogar... ("Komm, wir machen jeder nene Zwanni, Fuffi, etc.")