Ich finde ja, dass das Zählen der spielfreien / rauchfreien Tage durchaus Ansporn gibt weiter zu machen.
Ich schaue auch nicht jeden Tag auf meine App und lasse mich "überraschen", was da so an Monat(en) und Tagen zusammen kommt.
Doch hier und da möchte ich es denn doch. Was meine Süchte betrifft, existiert das Morgen noch nicht. Ich konzentriere mich da lieber auf den heutigen Tag.
Jörg hatte uns beim letzten Raucherentwöhnungsmeeting vorgeschlagen, wir sollten schon auf das neue Jahr schauen, um sagen zu können: Wir haben im letzten Jahr aufgehört! Ne ... damit kann ich nichts anfangen. Rein theoretisch könnte ich ja eine Fluppe nach der anderen bis zum 30.12. qualmen. Am 01.01. kann ich dann ja auch sagen: Ich habe im letzten Jahr aufgehört.
Nö ... das ist für mich keine Motivation. Ich weiss ja auch gar nicht, was mir die Zukunft noch so bringt.
Was, wenn jetzt noch mehr Schicksalsschläge über mich herein brechen? Da muss ich nicht mal an meine verbliebene Familie denken ... ich habe 40 Jahre geraucht! Wer weiss, ob da nicht schon der Schrecken in mir schlummert. Was, wenn ich Corona erwischt? Meine Lunge regeneriert sich zwar sicherlich schon, bis sie aber wieder schillernd rosa scheint, wird es wohl noch ein wenig dauern.
Der Sohnemann einer Arbeitskollegin hat Corona. Dann hat es ihren Mann erwischt. Früher hieß das: ab in Quarantäne ... heute heisst es nur: Du bist doppelt geimpft, also kannst Du auch arbeiten!
Jetzt hat es sie selbst erwischt! Sie selbst hatte vorsichtshalber schon Homeoffice beantragt gehabt. Daher ist es zu keinen Kontakten gekommen.
Nein, die Zukunft ist ungeschrieben und die Seiten im Buche des Schicksals wurden in der Vergangenheit und werden im Heute beschrieben.
Ich kann weder die Zukunft, noch die Vergangenheit beeinflussen oder gar ändern. Das geht nur im Heute!
Also frage ich mich, was mir so gut getan hat an meiner Abstinenz und was ich selbst dafür getan habe. Wird das auch für die Zukunft reichen? Könnte ich vielleicht übermütig werden? Mich bewusst in Gefahrensituationen begeben? Wie kann ich lernen im Heute achtsam mit mir umzugehen und zu sein?
Lasst mal nachrechnen: rauchfrei schon 59 Tage, spielfrei "erst" 5.640 Tage ...
Da habe ich doch die letzte Schnapszahl verpasst vor knapp drei Monaten ...
Doch selbst diese beachtliche Zahl lässt sich mit einer einzigen unbedachten Entscheidung zunichte machen. Ja klar, ich bräuchte ja nicht von vorne anfangen mit der Zählerei. Doch ich habe bisher das Zählen nicht unterbrochen und damit möchte ich auch erst gar nicht anfangen.
65 Tage sind 65 * 24 h Glücksspielabstinenz ... es sind 65 Tage Achtsamkeit und 64 Tage Stolz auf den Vortag!