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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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ein paar bedeutungslose Worte

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ein paar bedeutungslose Worte
« am: 04 September 2008, 19:44:37 »
Erst mal Hallo an alle,
verfolge dieses Forum schon lange und es hat mir oft geholfen.Danke
Leider bin ich nun an einem Punkt angekommen an dem ich nicht mehr weiter weiß. . . Resignation
Nein- ich bin nicht spielsüchtig. Meine Lebensgefährtin ist es. Bin vielleicht einer von den "Co-abhängigen". Ich möchte Euch alle nicht mit den schmutzigen Details langweilen die ihr bestimmt nur zu gut kennt. Kämpfe diesen schlimmsten kräftzehrenden Kampf nun mittlerweile seit 2 Jahren. Auf und Ab...Bin ein starker Mensch. Kämpfe manchmal gegen die Spielsucht meiner Freundin-manchmal gegen meine Freundin - manchmal mit ihr-doch das weiß ich nie so genau. All die Tricks und Kniffe die hier vorgestellt wurden - keinen den wir nicht probiert hätten. Therapie beim blauen Kreuz-fähige Leute. Hab da erst mal Licht gesehen. Die finanziellen Konsequenzen die aus der Spielsucht meiner Freundin entstanden sind habe ich immer abgewendet-war wirklich teuer doch was ist einem der Mensch den man liebt wert?
Dann der Selbstmordversuch meiner Freundin. Verlass den Menschen den Du liebst wenn er dich am meisten braucht!-Ich nicht, also Neuanfang.
Mittlerweile ist wieder viel Zeit des Kämpfens vergangen - wir sind wieder da wo wir nicht hingehören...
Die Sinnlosigkeit des Kampfes ist mir bewusst geworden...
Morgen ist ein neuer Tag...nur nicht aufgeben...
Hätte gerne ein paar Erfahrungen von Männern deren Frauen spielen.



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Offline Chris

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Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #1 am: 04 September 2008, 22:11:22 »
Hallo Harmony,
bis sich ein paar Männer spielender Frauen melden, will ich als Zocker (trocken) mal von meiner besten Freundin erzählen, sie ist Kaufsüchtig. Schon seit min.ca 15 Jahren. Vor 10 Jahren war sie zur Therapie in Fredeburg, erfolglos, also das hat keine 3 Monate angehalten.
Aber diese Kaufsucht zeigt gut, wie sinnlos eine Sucht sein kann:
Beispiele (die mich echt "warne" machen, wie man früher sagte):
Eines Tages zeigte sie mir voller Stolz ihre neu erworbenen 20-Bändige Videokollektion von "Prinzessin Fantagiro", mein Einwand, das das doch jeden Tag im Fernseh laufe und sie es doch auch mit ihren Videorekorder aufnehmen könnte..weggewischt

Dann..."Herr der Ringe", als erstes wurden die Videos gekauft, danach die DVD's 1-3, danach die DVD'S 1-3 Goldn Edition, danach "The making off", danach die DVD's Directos Cut 1-3 !

Briefe, Mahnungen, etc. landen Grundsätzlich ungeöffnet auf einen großen Haufen in der Küche. In den letzten 10 Jahren habe ich und 4 weitere Freunde, unabhängig voneinander versucht ihre Papiere zu ordnen...immer wenn ihr gejammer zu laut wurde und sie Angst hatte der Gerichtsvollzieher könnte kommen (oder schlimmeres ?).

Ich merke durchaus das es immer schlimmer wird, je mehr Stress sie im Beruf hat. Aber bisher konnte ich immer noch mit ihr darüber reden, aber seit nen halben Jahr, blockt sie ganz ab, auch bei anderen Freunden, die sich bemühen.

Wenn im HomeShopingTV irgendwas (egal was) angepriesen wird und die sagen den magischen Satz: "Mußt Du haben !" Hat sie den Telefnhörer in der Hand.

die letzten 6 Monate:
Sie hat ein privates Handy, wo ihr Arbeitgeber die Grundgebühr zahlt, sie hat ein berufliches Handy das der Arbeitgeber ganz zahlt, trotzdem muß alle halbe Jahr ein neuer Vertrag her um immer das neueste Handy zu kriegen und sie zahlt dann für die nicht benötigten Verträge entsprechend die laufzeit-monatlichen Gebühren.
vor nen halben Jahr hat sie dann (HomeShop...) zwei Handyverträge abgeschlosen um das MiniNotebook zu kriegen, was es dazu gab. Nach zwei Wochen war das Notebook dann aber uninteressant geworden. Ihre Chefin meinte alle Mitarbeiter "sollten" doch ein Blueberry haben....hat sie sich gleich eins gekauft (bei Ebay....aber trotzdem nicht billig), nur drei Wochen später hat sie dann das neue iPhone gekauft, klar mit nen neuen Vertrag.

Ich könnte noch viele solche Beispiele gben, aber ich will Euch nicht zu sehr langweilen...

Ihre Wohnung ist kostenlos, Haus von Papa, Ihr Wagen...gehört Papa. Sie verdient ca 3000 Euro netto im Monat, mitte des Monats ist sie Pleite. Also davon sind 2000 mit Sicherheit jeden Monat für Sinnlosigkeiten verplempert, wo sie selber nicht mal sagen könnte wo das Geld geblieben ist.


Ich habe inzwischen aufgegeben, so wie alle ihre Freunde auch.

Gute Nacht

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #2 am: 05 September 2008, 00:30:45 »
Hallo Chris,
danke für Deine Antwort und dem Erzählen Deines Beispiels. Ich glaube das ich als Mann mit einer Spielerin an seiner Seite  eher eine Rarität bin. So wie ich hier im Forum verfolgt habe sind es hauptsächlich Männer die spielen. Durch die Erzählungen der Geschichten von Forumsmitgliedern konnte ich sehen dass die Problematik im Zusammenleben mit einem Spieler bei dem eben die Frau spielt etwas anders geartet ist. Du kannst Deine Partnerin vor vielen Dingen beschützen nur nicht vor sich selber. Das zu erkennen tut weh -ändert aber nichts.

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #3 am: 05 September 2008, 09:02:11 »
Hallo Harmony,

erstmal herzlich willkommen in unserem Forum. Du hast kurz erwähnt, dass deine Freundin eine Therapie macht. Geht sie da noch hin? Hat sie die beendet? Bist du in die Behandlung einbezogen? Das wäre sehr, sehr wichtig! Was raten die Kollegen?
Es gibt ja auch noch die Möglichkeit einer stationären Behandlung. Es gibt auch Kliniken, die spezielle Behandlungsangebote für glücksspielsüchtige Frauen haben. Soviel auf die Schnelle. Alles Gute und

viele Grüße, Ilona

Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #4 am: 05 September 2008, 13:54:30 »
Hallo Ilona,
danke für die Antwort. Die Sitzungen beim blauen Kreuz besucht sie immer noch. Doch was hilft das wenn sie Ihrem Therapeuten auch nur das erzählt was er hören möchte. Einbezogen in die Sitzungen werde ich nicht. Auch als ich Gesprächsbedarf hatte nach ihrem Selbstmordversuch sagte er das ich gerne kommen könne- jedoch nicht mit ihm reden kann sondern mit seiner Kollegin. Vonwegen Vertrauensbruch seines Schützlinges. Klingt vernünftig - bringt mich aber nicht weiter. Das Thema stationäre Therapie ist ja auch so eine Sache. Klingt im ersten Moment toll aber wer bezahlt denn in der Zwischenzeit die aufgelaufenen Schulden die ständig getilgt werden müssen? Geht ja nicht. Ich habe mich viel mit dem Thema Spielsucht befasst-je mehr ich die Mechanismen der Sucht begreife je mehr wird mir die Auswegslosigkeit bewusst. Anscheinend ist der Weg des Spielers vorgegeben. Je mehr und je länger ich finanziell begrenze-solange ich es noch kann-umso länger schiebe ich den großen Crash hinaus. Somit kämpfe ich  quasi den aussichtslosen  Kampf des Don Quichote...

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Offline Chris

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Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #5 am: 05 September 2008, 17:20:22 »
Neeee Harmony,

also wenn Dir schon angeboten wird mit der Kollegin zu sprechen, dann nimm das auch wahr. Es geht dann um Dich, Du wirst dann schnell merken das das auch hilfreich sein kann.

Keine stationäre Therapie wegen Schuldentilgung ?...das ist doch vorgeschoben !
Ich setzte jetzt mal grob nen 5-stelligen Betrag Schulden voraus, da können 2...3 oder auch 4 Monate Therapie doch nichts mehr dran kaputt machen.
Das sich das Problem nicht WUSCHH in einer Sekunde lösen läßt, habt Ihr doch auch schon gemerkt. Also eins nach dem anderen. Sie geht jetzt schon (regelmäßig) zur Therapie und/oder Selbsthilfegruppe...als nächstes zusammen mit dem Therapeuten eine stationäre Behandlung beantragen. Das dauert dann min. ein paar Wochen bis ein paar Monate bis man einen Platz und einen Termin hat.  In der Zwischenzeit besorgt Euch einen Termin bei einer Schuldenberatung ! Ordnet alle Papiere und nehmt sie mit zur Schuldenberatung. Die schreiben dann alle Gläubiger an und schaffen Übersicht über alles und verhandeln ggf. auch mit den Gläubigern. Das dauert auch alles seine Zeit, das könnt Ihr also ruhig parallel ankurbeln.
Also jetzt mal los !

Übrigens Co-Abhängig bedeutet nicht nur, das der Partner Süchtig ist, sondern das man den Süchtigen (wenn auch unterbewust) in seiner Sucht hält oder sogar noch bestärkt. z.B. in dem Du Ihre Schulden bezahlst, in dem Du ihr Argumente gibst oder ihre Agumente unterstützt wie z.B. Kann keine Therapie machen, weil ich meine Schulden abbezahlen muß, z.B. in dem Du sie zur Spielhalle/Casino fährst oder sogar mit reingehst, in dem Du ihr Alibi gibst wenn nötig...
Da gibt es hunderte Beispiele !
Ein Gespräch für Dich als...Angehöriger könnte Dir auch Deine eigene Motivation aufzeigen.

Harmony,  Pack es an !

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #6 am: 05 September 2008, 18:19:46 »
Hallo Chris,
ich merke schon das Du selber wohl schon einen langen Weg hinter Dir hast. Anderenfalls könntest Du nicht so gut mitreden.
Das mit der Schuldnerberatung und ordnen und verhandeln...ist natürlich schon längst geschehen. Hat alles gut funktioniert wurde zu einem großen Kredit zusammengefaßt und alle Schulden bezahlt. Naja der übliche Weg. Jetzt hat sich die zweite Welle aufgebaut und muss gemeistert werden... Okay wird auch gehen. Nur für was? Wenn das auch gemeistert ist wird die nächste Katastrophe kommen. Die Frage ist ja nun wirklich ob es nicht vernünftiger wäre alles über ihr zusammenbrechen zu lassen. Ich glaube damit wäre uns besser geholfen.Was sagst Du dazu?
Deine Aussage über die Co-abhängigkeit hat mir zu denken gegeben. Du weißt ja anscheinend wovon Du sprichst. Ich habe mich noch nie als suchtunterstützenden Faktor betrachtet...Deine Beispiele waren treffend. Doch was ist die Alternative zu diesem Verhalten. Konsequenz hat mir schon einen Selbstmordversuch eingebracht. Die Verantwortung für Entscheidungen ist größer als ich und denoch nicht übertragbar.
Und ja, ich habe mittlerweile das Bedürfnis  bei meinen Überlegungen und Vorgehensweisen den Rat anderer einzuholen. Deswegen schreibe ich ja jetzt auch offen in dieses Forum.

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Offline Chris

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Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #7 am: 05 September 2008, 23:07:31 »
Hi,

nunja, es ist ja immer Ursache & Wirkung, Aktion & Reaktion oder im Fachjargon: Halli & Galli  ;D

Der "Co" hat Verlustangst und denkt sich, besser mein süchtiger Partner zockt(trinkt, fixt) als das er/sie sich nach nen neuen Partner umschaut...

Der Süchtige fühlt sich unter Druck gesetzt (Geld- oder Alkohol-Entzug) und droht im Gegenzug mit Selbstmord.

Ich weiß ja nicht wie weit Deine Partnerin mit Ihrem Selbstmord war, also angekündigt, halbherzig ausgeführt oder gerade noch im Krankenhaus gerettet.
Also ich, als Hobbypsychologe, sehe das so: Ankündigungen sind Hilferufe und ggf. auch Drohungen/Erpressungen von Partnern, Halbherzige Versuche sind auch Hilferufe und ggf. Drohungen etc......  Wenn jemand wirklich will, dann schafft er/sie es auch !

Wenn Du ihr nicht ausdrücklich gesagt hast sie solle es tun, dann mußt Du Dir auch nicht den Schuh anziehen, Dir ein schlechtes Gewissen einreden (oder einreden lassen).
Wenn Du den Eindruck hast, sie droht Dir damit, dann beende die Beziehung, konsequent !

Ich verstehe auch (und finde es auch gut) wenn man einen geliebten Menschen nicht einfach fallen lassen will. Ihr habt, nach Deinen Worten, die Schulden schon einmal abgebaut und wart im reinen. Jetzt fängt der Mist wieder an. Hast nicht auch Du ein Recht auf ein glückliches, sorgenfreies Leben ?

Ich würde ihr klipp und klar ne Ansage machen: Allerletzte Chance ! Jetzt stationäre Therapie, Schuldenabbau usw. Wenn sie nicht mitzieht, dann Tschüß !

Sicher hast Du hier schon oft gelesen, das ein Zocker erst ganz unten sein muß, bevor er/sie wirklich bereit ist, was zu ändern. Sie muß die Konsequenzen ihres handels sehen. Wenn Du sie immer wieder auffängst, dann wird sie nie damit aufhören !

Vielleicht melden sich ja hier auch noch andere zu Wort, es ist immer gut mehrere Meinungen zu hören....dann kann man sich die Gefälligste aussuchen  ;)

Gruß

Chris

ich merke schon das Du selber wohl schon einen langen Weg hinter Dir hast. Anderenfalls könntest Du nicht so gut mitreden.
Ach das sieht nur so aus...
 
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: ein paar bedeutungslose Worte
« Antwort #8 am: 06 September 2008, 20:49:16 »
Hallo Chris,
Deine Ausführungen haben mir sehr geholfen meine Gedanken zu sortieren. Momentan ist es mir wichtig wenn mir Betroffene was erzählen und erklären weil Aussenstehende einfach nicht mitreden können und man selber manchmal einfach den Überblick verliert. . .
Vielen lieben Dank an Dich.




 

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