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Der Teufel in mir

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Der Teufel in mir
« am: 29 August 2021, 13:24:24 »
Hallo zusammen und vielen Dank vorab für das Lesen.

Wie wahrscheinlich einige hier, kämpfe ich seit Jahren damit, endlich von dem Teufel in mir wegzukommen.
Ich möchte gar nicht auf Zahlen oder Gründe eingehen, ich merke nur zunehmend wie sich die Schlinge an meinem Hals weiter zuzieht.

Es ist bereits 1 vor 12.

Vor einigen Tagen habe ich erfahren, dass ich Vater werde - was soll ich dem Kind denn für ein Vorbild sein? Wenn ich es jetzt nicht wieder versuche in die Hand zunehmen, kommt das Kind auf die Welt und sieht als erstes einen spielsüchtigen Vater. Es ist beschämend und macht mir zugleich Angst.

Was habe ich nicht schon alles versucht? Bücher, Mediation, Selbsthilfegruppe, Kontenverantwortlichkeit abgegeben..
Zuletzt war ich von März bis Juni komplett spielfrei - eine tolle Zeit! Dann kam der Rückfall und was für einer. Ich habe noch nie so viel verspielt in der Zeit zwischen Juni und gestern Abend.
Ich habe schon Sorgen davor, wenn ich jemals wieder so lange spielfrei bin, was dann für ein Rückfall auf mich wartet.

Ich merke, wie es zunehmend schwer wird, sich für eine Abstinenz wieder zu motivieren.
Um wieder Gedanken frei zu bekommen für eine Motivation, hätte ich drei Frage an euch, vielleicht könnt ihr mit euren Erfahrungen wieder für einen klaren Kopf bei mir sorgen:

- Wie geht ihr mit dem Gedanken um, wenn ihr dem verspielten Geld "hinterher heult"?
- Was tut ihr bei akutuellen Spieldruck um einen klaren Kopf zu bewahren?
- Was tut ihr um die Geduld zu bewahren und kontinuierlich die spielfreie Zeit aufzubauen?

Nach meiner drei monatigen Abstinenz und dem darauf folgenden Rückfall, ist es extrem schwer für mich, wieder von neu anzufangen.

Ich werde morgen einen Termin bei meinem Hausarzt machen und ihm alles berichten. Ich hoffe, dass er mir eine ambulante Therapie ermöglicht. Das wäre klasse.

Vielen Dank euch.

*

Offline Olli

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #1 am: 29 August 2021, 15:47:02 »
Hallo und herzlich willkommen!

Ich komme gerade aus Münster, wo ich am IV. Modul einer Gruppenleiterschulung teilgenommen habe.
Ach, was hatten wir herrliche Themen. Da wird aber auch nicht einfach ein Vortrag gehalten - und gut ist.
OK, das gab es auch, doch in 90 % der Zeit von Freitag Abend bis heute Mittag ging es um die Arbeit an sich selbst!
Das hinterlässt Spuren - vor Allem Selbstvertrauen!

Mein Freund  ... wenn Du schon so Vieles versucht hast, dann hat auch dies Spuren bei Dir hinterlassen.
Drei Monate warst Du abstinent. Das ist doch super! Es funktioniert also auch bei Dir.
Nur war es nicht genug an Arbeit an Dir selbst. Genau so wie das Hineinrutschen in die Sucht ein Prozess ist, so ist es die andauernde Abstinenz auch. Aber auch ein Rückfall passiert nicht von Jetzt auf Gleich, er ist ebenso ein Prozess.
Daher gehe ich davon aus, dass Du gerade so eine Schwelle überschritten hattest, die Dich hat abstinent werden lassen, doch irgendwann bist Du wieder darunter gekommen und hast dann Deinen Rückfall unwissentlich vorbereitet.

Zitat
Nach meiner drei monatigen Abstinenz und dem darauf folgenden Rückfall, ist es extrem schwer für mich, wieder von neu anzufangen.

Nein, nein ... nicht in Selbstmitleid verfallen ... führe Deinen Prozess hin zur Abstinenz mal schön fort ... ;)
Es lohnt sich doch ... da wartet ein grandioses Ziel auf Dich ... Dein Kind!
Rückfälle gehören nun mal zur Sucht dazu. Man sollte sie nicht suchen, jedoch können sie geschehen.
Schau Dich an ... nun bist Du bereit zum Hausarzt zu gehen und eine Therapie anzustreben. Du hast gemerkt, dass die bisherige Unterstützung noch nicht gegriffen hat und forderst nun mehr Hilfe ein. Dies ist ein Teil Deines Prozesses.

Zitat
Vor einigen Tagen habe ich erfahren, dass ich Vater werde - was soll ich dem Kind denn für ein Vorbild sein? Wenn ich es jetzt nicht wieder versuche in die Hand zunehmen, kommt das Kind auf die Welt und sieht als erstes einen spielsüchtigen Vater. Es ist beschämend und macht mir zugleich Angst.

Gestern Abend hatten wir eine Lesung und Diskussion mit Kai und Gisela Senders. Als er auf das Thema Scham angesprochen wurde, da schüttelte er den Kopf und brachte sinngemäß folgendes Zitat: Wieso sollte ich mich schämen? Ich leide an einer Krankheit! Schämt sich denn jemand, der sich die Beine bricht? Sollte er sich dafür schämen? Nur weil es sich bei meiner Krankheit um ein psychologisches Problem handet, wird schon fast erwartet, dass wir uns schämen sollen.

Weisst Du, wann Du Dich schämen solltest? Wenn Du aufgibst! Wenn Du Dich der Sucht mit all seinen Konsequenzen, die Dir sicherlich bewusst sind, weiter hingibst. Das machst Du aber nicht! Im Gegenteil - Du suchst neue Wege um Deine Sucht zum Stillstand zu bringen.

Du sagtest, dass Du eine SHG besucht hast. Besuchst Du sie noch immer? Redest Du dort auch offen? Arbeitest Du dort wirklich an Dir? Manche gehen mit der Einstellung hin: Nun macht mich mal gesund! So funktioniert das aber nicht. Ich muss die Erfahrungen der Andern mit meinen reflektieren und ggf. Veränderungen herbei führen. Ich muss mich darüber ausprobieren und schauen, was mir an Veränderungen gut tut. Das behalte ich dann bei und widme mich dem nächsten Thema.

Thema Geldmanagement ... wir habt Ihr das gehandhabt und wieso habt ihr es anscheinend beendet? Ein Geldmanagement soll zwar immer temporär sein, doch die Zeit richtet sich nach Deinem Genesungsstand. So lange irgendwelche triggernde Gedanken oder einfach Zweifel in einem sind, sollte man es noch beibehalten. Es hetzt Dich doch niemand es zu beenden - oder?

Was denkst Du über meine Zeilen?

Auf Deine Fragen gehe ich später noch ein ... das würde jetzt zu viel auf einmal ...
« Letzte Änderung: 29 August 2021, 15:50:20 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #2 am: 29 August 2021, 18:33:59 »
Hallo,

ich hatte gestern wieder das Kribbeln gehabt „ein fufi könnte ich verzocken“. Der Drang wird größer und nicht kleiner...Ich habe meinen Kindern Sportsachen angezogen und bin kicken gegangen. Als ich wieder kam war der Drang nicht mehr so groß und ich habe mich geistig damit belohnt nicht gezockt zu haben. Such dir eine Ablenkung für Den Moment der Versuchung. Joggen, Fußball oder schwimmen irgendwas was dir Spaß macht. Es ist wie mit dem Rauchen, je länger du abstinent bleibst desto seltener taucht das Kribbeln auf. Wenn es akut ist versuche mit allen dir zur Verfügung stehenden Mitteln dem zu Wiedersehen. Es lässt dann nach.


Re: Der Teufel in mir
« Antwort #3 am: 30 August 2021, 05:32:52 »
@Olli
Vielen lieben Dank für deine netten aufbauenden Worte. Das tut gut.
Die SHG habe ich nur einmal besucht, danach hatte ich auch meine dreimonatige spielfreie Zeit. Am kommenden Samstag nehme ich wieder an einer Teil, ich kann aus Erfahrung sprechen, dass dies in der Phase der Abstinenz eine große Hilfe sein kann. Ich hoffe, dass mein Hausarzt mir ebenfalls helfen wird - ich werde seine Rückmeldung ebenfalls posten.

Schön wäre es, wenn ich zu den gestellten Fragen eine Rückmeldung von dir bekommen würde, eine Horizonterweiterung könnte in den Fällen sinnvoll sein.
Ich finde es nämlich sehr unterstützend, das Gefühl zu haben, A nicht allein zu sein und B Lösungsansätze für schwierige Momente zu haben.

Gibt es vielleicht einen Kanal hier im Forum wo sich offen täglich ausgetauscht werden kann? Beispielsweise wie es einem geht, wie die Fortschritte sind etc. - Schön wäre es, auch positive Erlebnisse von anderen Leidensgenossen zu hören.

Vielen Dank und beste Grüße.
« Letzte Änderung: 30 August 2021, 09:08:55 von Olli »

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #4 am: 30 August 2021, 05:34:56 »
@Padawan


Absolut. Abstand gewinnen, gedanklich und zeitlich, ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.
Ich hoffe, dass ich meine lange Abstienz wieder erreichen kann und dann auch von meinen Fehlern aus der Vergangenheit gelernt habe. Das wird eine Charakterprüfung.
« Letzte Änderung: 30 August 2021, 09:09:37 von Olli »

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Offline Olli

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #5 am: 30 August 2021, 10:27:57 »
Guten Morgen!

Wie Du bestimmt bemerkt hast, habe ich gerade mal eben die Vollzitate entfernt. Sie machen einen Thead m.E. immer so unübersichtlich.

Aha ... einmal SHG ... ;) ... Wenn ich mal übersetzen darf: danach hast Du für Dich "nichts" mehr gemacht ... :)
Das ist sooooo klassisch ...
Wieso bist Du fern geblieben? War das nichts für Dich? So über sich selbst reden? Fandest Du es vielleicht irritierend, wie die anderen Gruppenmitglieder so über sich gesprochen haben? Waren es die Themen selbst?
Oder lag es schlicht an den Corona-Beschränkungen, wodurch die Gruppe sich nicht mehr treffen konnte?

Eine SHG ist keine Wunderpille. Da brauchst Du Geduld mit Dir selbst. In meiner damaligen Gruppe gab es eine Definition über das "Trockensein". Da sollte man mindestens ein dreiviertel Jahr abstinent sein und aber auch gleichzeitig an sich arbeiten mithilfe z.B. der Gruppe. Über diese Defintion kann man jetzt unendlich diskutieren - sie soll hier aber nur mal als kleine Richtschnur dienen.
Es braucht einfach Zeit bereits fest gefahrene Verhaltensmuster und Gedankenstrukturen wieder abzulegen.
Stelle Dir einen Koch vor, der seit Jahren die Sahne mit dem Schneebesen mit einer "8" aufschlägt. Nun stellt sich heraus, dass im Zickzack Schlagen besser wäre. Wie lange würde es wohl dauern, die "8" wieder aus ihm heraus zu bekommen? Gerade, wenn z.B. viel zu tun ist und Stress herrscht, wird er doch lieber erst einmal nach alter Manier arbeiten, weil er damit vermeindlich schneller ans Ziel kommt.
Fazit: Besuche wieder regelmäßig die SHG und mache da aktiv mit. Egal welche Widrigkeiten Dir gerade durch den Kopf achießen - Du wirst es meistern! Aber Du hast es ja sowieso schon vor ... prima.

Kommen wir zu Deinem gewünschten Kanal ...
Nun, Du hast hier ein Tagebuch eröffnet. Hier kannst Du täglich herein schreiben und Du wirst fast immer eine Resonanz erfahren.
Wir haben eine Onlineberatung, die oben verlinkt ist. Hier kannst Du z.B. mit Verena und Kathrin per anonymisiertem EMailverfahren kommunizieren. Es gibt mit einer von den Beiden aber auch die Möglichkeit zu bestimmten Zeiten zu chatten. Die Termine werden unter "Aktuelles und Termine" veröffentlicht.
Dann kannst Du von 10 Uhr bis 16 Uhr die Hotline anrufen. Jederzeit - so oft Du möchtest - und das kostenlos und anonym.
Nächten Samstag kannst Du auch gerne in die Online-SHG kommen, die ich mit Zoom ausrichte. Auch hierzu findest Du einen Thread unter "Aktuelles und Termine".

Zu Deinen Fragen ... Nun, wenn Du hier im Forum mal die Beiträge durchliest, dann wirst Du massenhafte Antworten finden. Da wird sicherlich einiges dabei sein, was Dir zusagen und helfen wird. Das alles kann ich hier nicht aufführen, das wäre ein fulltime Job ... :)
Doch in Kürze werde ich mich nun dazu äußern.

Zu Frage 1:
Du musst Dir klar machen, dass das Geld nun jemand anderes hat. Schreibe es ab.
Ich selbst bin auch heute noch der Überzeugung, dass ich mir damals in den Spielhallen eine Dienstleistung erworben habe. Hier konnte ich meine (ausgesuchten und überspitzten) Gefühle ausleben und meinen Selbstwert steigern. Hier bekam ich Anerkennung.
Meine Defizite wurden kurzzeitig bedient.
Nun weiss ich nicht, welche Form der Suchtausübung Du betrieben hast. Im Online-Bereich gibt es durchaus die Möglichkeit das verlorene Geld zurück zu fordern. Dazu müssen eine Menge Bedingungen erfüllt sein und ob Du Recht hast und dann auch Recht bekommst, das steht auf einem anderen Blatt. Das ist aber in Deinem jetzigen Stadium erst einmal zweitrangig. An erster Stelle steht Deine Gesundheit, um die Du Dich nun kümmern musst. Wenn Du dann gefestigt genug bist und für einen potentiellen Rechtsstreit auch gewappnet bist, kannst Du hier immer noch aktiv werden.
Du darfst das allerdings nicht alleine durchziehen. Nicht dass Du das Geld zurück erhälst und gleich wieder verspielst. Du hast diese Chance nur ein einziges Mal und Du kannst Dir vorstellen, dass die Selbstvorwürfe, die Du Dir gerade machst, dann noch um ein Vielfaches höher sein werden. Du musst also mit Deiner Frau reden und wenn sie dazu bereit ist, kann sie Dir gerne wieder helfen.
Doch auch sie braucht Informationen - auch sie sollte sich informieren. Geschickt bist Du der Frage ausgewichen, wieso Du wieder an Geld gekommen bist. Hast Du sie hier vielleicht manipuliert? Ich weiss es nicht ... Könnte aber ja sein ... bewusst oder unbewusst ...

Zu Frage 2:
Suchtdruck kann sich in unterschiedlicher Intensität äußern. Der kleine Querulant in uns kann flüstern und er kann qualvoll kreischen.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du Schutzmaßnahmen einrichtest. Kommst Du z.B. nicht mehr an Dein Suchtmittel (Geld), dann meldet sich der Suchtdruck auch seltener.
Als Nächstes ist es wichtig, dass Du mit Deiner Sucht nicht diskutierst. Blocke es ab. Ich habe ein wenig dafür gebraucht, doch heute belächele ich den Suchtteufel. Er ist ja ein Teil von mir und gegen ihn kämpfen macht keinen Sinn. Also betrachte ich ihn als einen Freund, der Dünnpfiff redet. Den lässt man reden und beachtet ihn nicht. Dann wird er schnell leiser und verstummt dann ganz.
Es muss Dir auch bewusst sein, dass Suchtdruck, egal wie krass er gerade ist, immer vergeht - jawohl immer!
Von daher ist es gut in kleinen Schritten zu denken.Du brauchst nicht zu sagen, dass Du nie wieder spielen wirst. Es reichen z.B. 24 h - der heutige Tag. Von den 24 h gehen ja auch noch etliche Stunden ab, in denen Du schläfst, Körperhygiene betreibst, Nahrung zu Dir nimmst, arbeitest und Deine sozialen Kontakte pflegst. Viele weitere Handlungen machst Du täglich, die Deine Zeit des Tages, in denen Du spielen könntest, reduzieren. Da bleibt dann oft nicht mehr viel übrig.
Sollte der Suchtdruck stärker werden, dann reduziere die Zeitspanne ganz nach Deinem Belieben. Gehe runter auch eine Stunde ... auf eine Viertelstunde ... 5 Minuten ...
Bei extremen Suchtdruck empfehlen sich Skills. Dies sind Aktionen, die körperliche Reaktionen hervorrufen, die stärker als der Suchtdruck sind. Du kannst die Treppen rauf und runter laufen, bis Dir die Lunge fast platzt. Du kannst kalt duschen. Einen Gummiring ums Handgelenk legen und den Gummi auf die Haut flitschen lassen - aber Achtung! - ohne Dich dabei zu verletzen!
Es gibt Chiligummibärchen, die Du kauen kannst - oder Du kannst auch direkt in eine Chili beissen. Es gibt Noppenbälle, die Du in Deiner Hand kneten kannst. Du kannst ja selbst mal nach Skills im Netz suchen.

Zu Frage 3:
Im Grunde habe ich sie schon beantwortet. Ich denke grundsätzlich in 24 h. Aus meiner SHG habe ich damals einen Satz übernommen, habe ihn etwas abgeändert und habe ihn mir vorgesagt. Er klingt etwas komisch, doch jedes einzelne Wort darin ist mit einem Sinn behaftet: Ich erlaube mir nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Manchmal, in akuten Situationen, habe ich ihn einfach auch nur verkürzt in "NEIN!". Das hat die Diskussion mit der Sucht auch immer recht schnell beendet.
Die Frage nach der Geduld drehe ich mal herum und frage Dich: Wieso muss Genesung denn gleich "Jetzt und sofort!" geschehen?
Wir leiden an einer Krankheit, die uns unser ganzes restliches Leben begleiten wird. Wir können nicht heilen - wir können nur genesen. Es wird immer ein kleiner Rest der Sucht in uns bleiben, auch wenn wir uns fühlen, als wären wir geheilt.
Jetzt am WE ging es auch mal um Krisen und wie wir sie bewältigen. Seitdem ich spielfrei bin, antwortete ich, gab es in meinem Leben einige Krisen, bei denen ich nicht auch einen Hauch daran gedacht hatte, mich im Glücksspiel weg zu drücken.
Das gibt mir auch die Zuversicht in folgenden Krisen gleich zu reagieren. Ich habe die Kraft Krisen zu bewältigen!
Über diese Kraft verfügst auch Du!
Wir sind weitaus mehr als unsere Sucht! Wieso wohl bist Du mit Deiner Frau zusammen? Wieso wohl traut sie Dir die Vaterschaft zu?
Da stecken eine Menge Ressourcen in Dir, die Du erkennen lernen solltest mit Hilfe der SHG und der beabsichtigten Therapie.
Und dann brauchst Du sie nur noch abzurufen, wenn das Teufelchen an Deiner geistigen Tür klingelt.
Eine Deiner Ressourcen ist zu reden - und das ist eines der wichtigsten Werkzeuge gegen die Sucht.
Du bist hier noch etwas zögerlich - aber Du kannst es.
Als Nächstes müssen die Lügen aufhören. Rede mit Deiner Frau und sei absolut ehrlich dabei! Absolute Aufrichtigkait nach Innen und nach Aussen ist die Basis für Abstinenz!
Das ist sicher nicht immer einfach ... doch schau in die Vergangenheit - da hast Du es schon getan. (Stichwort Geldmanagement)
Vielleicht war da die Aufrichtigkeit noch nicht "absolut", doch das lässt sich üben!


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Wolke 7

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #6 am: 30 August 2021, 17:30:04 »
Hallo Ganzodergarnicht,

auch ein herzliches Willkommen von mir und ich fall gleich mal mit der Tür ins Haus

Zitat
Nach meiner drei monatigen Abstinenz und dem darauf folgenden Rückfall, ist es extrem schwer für mich, wieder von neu anzufangen.

 Warum? Ging es dir in der Spielfreien Zeit nicht gut?
 Wann ist der Leidensdruck größer? In der spielfreien Zeit oder kurz nach dem Zocken und warum?


Zitat
Ich werde morgen einen Termin bei meinem Hausarzt machen und ihm alles berichten. Ich hoffe, dass er mir eine ambulante Therapie ermöglicht. Das wäre klasse.

Wenn es dort nicht klappt,die Caritas hilft dir auch dabei und das von Anfang an.....fängt mit den Anträgen an und geht bis zu den Nachsorgeterminen nach der Therapie. 

Zitat
Wie geht ihr mit dem Gedanken um, wenn ihr dem verspielten Geld "hinterher heult"?
- Was tut ihr bei akutuellen Spieldruck um einen klaren Kopf zu bewahren?
- Was tut ihr um die Geduld zu bewahren und kontinuierlich die spielfreie Zeit aufzubauen?

1. Das verlorene Geld,auch wenn es erst sehr schwer fällt,musst du abschreiben, es ist Lehrgeld. Tu so,als wenn du es nie gehabt hättest und dann fang an zu sparen.....Schulden tilgen und etwas für Notfälle zurücklegen. Ich überweise dieses allerdings auf ein anderes Konto,damit ich auf dem Girokonto nicht viel drauf hab.
2. Sport,Skills,mit eingeweihten Menschen über den Suchtdruck reden und hier. (Früher zusätzlich SHG und Therapeut)
3. Wenn du den Suchtdruck im Griff hast ,kommen Ruhe und Spielfreie Zeit ganz alleine.....Du musst dann nix aufbauen.....hört sich an wie "mehr Spielgeld auf der Uhr haben wollen,um richtig mit höherem Einsatz zu zocken "

Ich habe den Suchtdruck mit Hilfe von SHG und einer Verhaltenstherapie in den Griff bekommen und an anderen Problemen gearbeitet, Geldmanagement für sehr lange Zeit abgegeben und mit  allen Sachen ,die triggerten ,langsam wieder angefangen.  Es wurde mit Hilfe des Therapeuten alles langsam wieder in den Alltag integriert. 


Red mit deiner Frau, lass dich über OASIS überall sperren,Therapie?,Geldmanagement nochmal abgegeben? Bau dir viele Hürden ein.

Du fühlst dich befreiter,hast den Kopf frei und kannst dich auf deine kleine wachsende Familie freuen. Das ist LEBEN .

LG Wolke






Re: Der Teufel in mir
« Antwort #7 am: 30 August 2021, 22:01:53 »
Wow, ganz großes Dankeschön dafür, dass du dir die Zeit nimmst und dir die Mühe machst mir so einen langen Text zu schreiben.
Das weiß ich sehr zu schätzen!

Zu der SHG...
Ich war einmal dort und habe mich danach extrem sicher gefühlt, diesmal den Absprung zu schaffen, die SHG hat mir einen wahnsinnigen Motivationsschub gegeben. Im Nachhinein, hätte ich mindestens 1-2x im Monat weiterhin teilnehmen müssen, dass hätte mir vielleicht den Rückfall erspart.
Diese damalige SHG existiert leider in der Form nicht mehr, diese gab es nur kurzfristig im Onlinebereich aufgrund der Corona-Maßnahmen.
Allein diese eine Sitzung hat mir im Umgang mit der Krankheit wahnsinnig weitergeholfen.

Ich habe mir allerdings fest vorgenommen am kommenden Samstag in deine SHG mich einzuloggen - darauf freue ich mich bereits!

Die Chattermine mit Kathrin kenne ich bereits aus der Vergangenheit - ganz großes Lob dafür, sie war mit der Hauptgrund weshalb ich mich überhaupt in eine SHG getraut habe!
Ich denke, auch hier ist es sinnvoll für mich, das Angebot zum Chat ebenfalls wieder anzunehmen.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen - ein ganz tolles Hilfsmittel für mich, sollte die Krankheit sich wieder bei mir melden. Bis jetzt ist es allerdings ziemlich still, ich weiß aber, das kann sich extrem schnell ändern.

Zum Thema der Geldbeschaffung:

Ich habe mir seit Januar stetig ein kleines Spardepot gefüttert mit Kryptowährung, welches stark an Wert gewonnen hat in der letzten Zeit.
Leider habe ich erfahren, dass einige Casinos diese Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptieren, somit war mein Weg frei zum Spiel - das trotz der Verantwortlichkeiten an meine Frau.
Somit habe ich in den vergangenen zwei Monaten mein gesamtes Erspartes an die Krankheit verloren. Ich habe es meiner Frau mitgeteilt und wir haben diese Risikoquelle geschlossen, in dem ich weiterhin zwar Investitionen tätigen kann, aber keine Mittel mehr versenden kann ohne Ihre Zustimmung per E-Mail.

Somit sollte auch diese Gefahrenquelle eliminiert sein.

Ich bedanke mich herzlichst bei dir für deine Bemühungen und freue mich sehr auf deine SHG Stunde am Samstag!

Viele Grüße


Re: Der Teufel in mir
« Antwort #8 am: 30 August 2021, 22:09:05 »

Red mit deiner Frau, lass dich über OASIS überall sperren,Therapie?,Geldmanagement nochmal abgegeben? Bau dir viele Hürden ein.

Du fühlst dich befreiter,hast den Kopf frei und kannst dich auf deine kleine wachsende Familie freuen. Das ist LEBEN .

[/quote]

Hallo Wolke,

dir ebenfalls vielen Dank für deine Worte.
Ich muss sagen, in der spielfreien Zeit ging es mir großartig. Die Fehler aus der Vergangenheit waren gefühlt nicht mehr in meinem Kopf - vielleicht war das auch der Grund warum ich mich zu sicher gefühlt habe und der Rückfall dann zugeschlagen hat. Mein Leidensdruck ist extrem hoch kurz nach dem Spielen und verliert nur langsam an Wert in mir drin. Je länger ich spielfrei bin, desto geringer ist mein Leidensdruck. Das hängt damit zusammen, dass ich ein extrem schlechtes Gewissen erlebe und eine herbe Enttäuschung mir selbst gegenüber, dass ich diese Krankheit nicht im Griff habe. Ich denke aber, jetzt ist die Zeit gekommen um in die zweite Runde zu gehen und dies mal für länger als nur drei Monate eine Abstinenz zu entwickeln.


Zum Abschluss:

Vielen Dank!! Ganz tolle abschließende Worte von dir, diese nehme ich mir zu Herzen. Ich freue mich sehr, dass ich mit meiner Krankheit nicht alleine bin. Die Sucht zeigt zwar wie schwach man als Mensch sein kann, die Gemeinschaft zeigt aber einem ganz andere Möglichkeiten, was man als Mensch überhaupt alles schaffen kann. Ich freue mich und bin zuversichtlich auf meinen nächsten Kampf gegen die Krankheit.

Viele Grüße.

« Letzte Änderung: 30 August 2021, 22:11:09 von Ganzodergarnicht »

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Offline Wolke 7

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #9 am: 30 August 2021, 23:42:08 »
Zitat
Ich habe noch nie so viel verspielt in der Zeit zwischen Juni und gestern Abend.

Zitat
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen - ein ganz tolles Hilfsmittel für mich, sollte die Krankheit sich wieder bei mir melden. Bis jetzt ist es allerdings ziemlich still, ich weiß aber, das kann sich extrem schnell ändern.

Du hast vorgestern das letzte mal gespielt, bei dir hört es sich aber an,als würden da schon Monate zwischen liegen......ich befürchte, du unterschätzt die Sucht komplett bzw die spielfreie Zeit fühlt sich anders an. 1 Tag  Spielfrei ist gefühlt 1 Woche,1 Woche wie 1 Monat und 1 Monat wie 1 Jahr und dadurch fühlt man sich zu sicher und meint,man hat alles im Griff.



Die Genesung  ist langwierig.  Wir haben die Sucht unser Leben lang, aber mein Heilungsprozess mit professioneller Hilfe,Verhaltenstherapie und SHG ging über Jahre. Somit hatte ich 2 wöchentliche feste Termine. Und die Unterstützung durch Freunde und diesem Forum habe ich jetzt immer noch.
Wenn ich allerdings merke,es stimmt was nicht,der Spieldruck nimmt auch Tage später nicht ab,habe ich die Nr des Therapeuten und der SHG gespeichert und rufe da sofort an.

Die Zeit ,die wir in unsere Genesung stecken, lohnt sich,denn nur so holen wir uns unser Leben zurück und du sagst ja selbst ,dir ging es in der spielfreien Zeit sehr gut. Also nimm jede Hilfe an ,die du kriegen kannst und zieh es auch länger durch,auch wenn du dich sicher und gut fühlst,gerade dann brauchst du noch Hilfe !!

LG Wolke









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Offline Olli

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #10 am: 31 August 2021, 06:49:50 »
Guten Morgen!

Ich freue mich schon auf Samstag ... ;)

Ja, Verena und Kathrin sind der Hammer ... ;) Die Anderen sicherlich auch, doch dies sind die Beiden, mit denen ich hier und da online Kontakt habe. Wenn mir mal was auf dem Herzen liegt, dann kann ich mich aber auch jederzeit an Ilona oder Hartmut wenden.

Und das mache ich auch - weil ich eben nichts alleine mit mir ausmachen muss. Da besteht zu sehr die Gefahr, dass ich mich z.B. in meiner Verletzlichkeit gedanklich verrenne. Andere Sichtweisen sind da für mich Gold wert ... für Dich eben Kryptowährung ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Der Teufel in mir
« Antwort #11 am: 31 August 2021, 09:28:32 »
Hallo,

ich bin Gestern Abend nach einem Depressionsschub in ein Zoom Meeting gegangen. Jemand hat seine Lebensgeschichte erzählt. Meine Konzentration ging dahin, einfach zuzuhören. Alle Teilnehmerinnen des Meetings haben sich bei der Sprecherin bedankt. Nach der Runde haben wir über ein Literaturstueck (PDF) gesprochen, welches Besonderheiten auf dem Genesungsweg beschreiben. Ich bin ja schon lange Zeit in Gruppen eigentlich weiß ich alles, aber wenn ich es besser weiß, sollte ich dringend loslaufen, mir Hilfe zu suchen. Ich bin fast 69 Jahre alt, und habe das Glück, noch lernen zu dürfen.

Gestern, nach dem Zoo. Meeting habe ich noch einen Beitrag in mein Tagebuch geschrieben, es hat mir gut getan, und ich habe einer vertrauten Person von meiner Depression erzählt und daß ich gleich spazieren gehe.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #12 am: 31 August 2021, 11:19:38 »
Hallo Ganzodergarnicht,

wenn du dich für gar nicht entscheiden willst: Hör auf mit Kryptowährung zu spekulieren!
Gerade die Beobachtung von Wertzuwächsen triggert ggfs. unser Suchthirn. "Oh: Wertzuwachs - da kann ja mal eine kleine Summe zum spielen genommen werden, bei Verlust habe ich ja immer noch das eingezahlte Geld: Oh: Wertverlust - den Verlust möchte ich mir gerne wieder reinholen... Schon hängst wieder dran.

Der Teufel lässt sich nicht durch den Belzebub austreiben.

Viele Grüße
« Letzte Änderung: 31 August 2021, 11:21:15 von Balduin »

Re: Der Teufel in mir
« Antwort #13 am: 02 September 2021, 01:49:35 »
Hallo zusammen,

leider muss ich euch mitteilen, dass meine Vorsätze nicht lange gehalten haben.
Für meine Verhältnisse, bin ich selbst überrascht, wie skrupellos mich diese Krankheit agieren lässt.

Wie bereits erwähnt, habe ich all meine Kontoverantwortlichkeiten an meine Frau übergeben. Das heißt Online Banking, Kryptowährung, etc., ist alles in Ihrer Hand. Was mir auch total hilft.
Ihr Handy ist natürlich Passwort geschützt und ich kenne dieses PW nicht.

Heute war der Suchtdruck so permanent und standhaft, dass ich all meine Kreativität in einen Topf geworfen habe nur um an das Spielen zu kommen.
Daher habe ich versucht, unauffällig das Passwort zum Handy meiner Frau zu ersehen. Was mir auch tatsächlich gelungen ist.

Nachdem sie sich Schlafen gelegt hat, schnappte ich mir somit das Telefon und verschaffte mir Zugang zu unserem Kryptodepot.
Mit diesem habe ich dann einige hundert Euro auf ein Casino gezahlt und jetzt nach knappen vier Stunden, merke ich was ich angerichtet habe.
Schockieren tut mich eigentlich nur, dass die Enttäuschung über das getane über mich selbst sich zunächst in Grenzen hält. Meine Sucht ist befriedigt worden und ich kann jetzt ins Bett gehen. Wenn da das schlechte Gewissen nicht wäre. Ich habe gar keinen Plan, wie ich das meiner Frau beibringen soll ohne mein Gesicht zu verlieren.

Sie hat schon mir extrem viel geholfen und auch sehr viel Verständnis gezeigt. Jetzt ist sie Schwanger und dann hintergehe ich sie mit so einer Aktion und weiß gar nicht, wie ich in der Zukunft jemals ohne das Spielen überleben soll. Ich hatte mir zuletzt so viel vorgenommen und mich bereits auf die SHG am Samstag gefreut. Jetzt gehe ich wie ein geprügelter Hund zur SHG, habe unser Erspartes verspielt und habe extreme Zukunftsängste - obwohl ich überglücklich sein sollte, da ich Vater werde.

Ich hasse mich extrem dafür, ich hasse mich, dass ich nicht standhaft sein kann und ständig meine Liebsten und mich belüge. Ich ertrage es einfach nicht mehr. Es ist wie der pure Albtraum für mich.

Meinen Hausarzt habe ich bereits kontaktiert um eine ambulante Therapie durchführen zu können - leider kommt er erst am 14.09 aus dem Urlaub wieder.

Ich werde nicht drum herumkommen und meiner Frau alles beichten müssen. Allein der Gedanke dazu lässt mich nicht schlafen.

Kennt ihr solche Situationen selbst und könnt mir davon berichten wie ihr damit umgangen seid?

Viele Grüße

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Offline Olli

  • *****
  • 7.338
Re: Der Teufel in mir
« Antwort #14 am: 02 September 2021, 06:39:19 »
Guten Morgen!

Um es kurz zu machen: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!

Zitat
Heute war der Suchtdruck so permanent und standhaft, dass ich all meine Kreativität in einen Topf geworfen habe nur um an das Spielen zu kommen.

Du hast also mit Deiner Sucht diskutiert! Das ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt.
Rückfälle gehören zur Krankheit, doch wir können daraus lernen. Was hättest Du also tun können, als der Suchtdruck anfing?
Reden ... oder schreiben - Reden mit Deiner Frau: "Du, Schatz, ich habe gerade wahnsinnigen Druck zu spielen!" - Schreiben hier im Forum. Vielleicht hätte Deine Frau Dich in den Arm genommen und so beruhigt. Das Schreiben hätte Dich auch abgelenkt, da es nun mal nicht unbedingt einfach ist, den Druck und damit seine Gefühle zu beschreiben.
Ich hatte Dir ein paar Skills genannt. Hast Du im Internet mal nach weiteren gesucht? Hast Du Dir die Chiligummibärchen bestellt?
Was Du jetzt auf jeden Fall gerade lernst ist, dass Du Deine Sucht noch nicht ernst genug genommen hast. Oder liege ich da falsch?
Wie Balduin schon sagte ... schaffe die Kryptowährung ab und dann richte ein UND-Konto mit ihr ein. Du musst Dir erst einmal den Zugang zu Deinem Suchtmittel radikal abschaffen.
Um es mal brutal auszudrücken ... Du hast Deine Frau bewusst hintergangen. Damit hast Du eine deutliche Grenze weit überschritten. Da bringt es nichts im Nachhinein zu bedauern. Der Schaden ist geschehen. Jetzt gilt es solches Verhalten für die Zukunft zu unterbinden. Das Ende der Fahnenstange - das Überschreiten dieser Grenze - ist nämlich noch längst nicht erreicht.
Deiner Frau Geld aus der Geldbörse stehlen, das Sparbuch des Ungeborenen abräumen, Freunde und Familie belügen und anpumpen, den ersten Betrug an fremden Personen oder vielleicht sogar dem AG begehen.
Nutze Deine Kreativität hier einmal, um Dir auszumalen, was wohl alles in Deiner Situation möglich wäre - und dann verschließe Dir diese Optionen präventiv.
Mit Deiner Schuld wird auch Deine Scham steigen. Du merkst jetzt schon, wie schwer es Dir fällt Dich Deiner Frau zu offenbaren.
In den fiktiven Szenarien wird die Hürde immer größer werden dies zu schaffen.

Warte nicht auf den Hausarzt. Gehe mal auf www.gluecksspielsucht,de. Dort gibt es links im Menü einen Link zu Adressen.
Darin kannst Du nach Deiner PLZ und nach Hilfsangeboten filtern. Suche Dir dort eine Beratungsstelle in Deiner Nähe - mache einen kurzfristigen Termin und dann gehe hin.
Jetzt bist Du wieder einigermaßen klar im Kopf - daher ist jetzt auch die Zeit zu handeln.

Ich verweise zudem auch noch einmal darauf, dass auch Deine Frau Unterstützung braucht! Sie ist Dir ausgeliefert. Sie macht sich Sorgen um die Zukunft und sie hat wie Du reale Ängste. Auch sie muss reden oder schreiben. Wie wäre es denn, wenn Du sie am Samstag mitbringst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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