[Das erstemal das mir richtig bewußt wurde, dass Spielsucht doch tatsächlich eine Krankheit ist, und nichts mit „nur dumme Menschen machen das“, nein… ich kenne meine Wurzeln bzw. weiß ich, dass ich (ohne selbst zu loben) ein sehr schlaues Kerlchen bin, für die gewidmet, die ständig drauf sind und noch nicht ihre positive Fähigkeiten entdeckt haben.]
Hallo Jörn;
ich habe einmal einen Auszugs Deines Statements hier als Zitat eingefügt. Ich denke gerade an die Zeit vor 8 Jahren, als ich Arbeitslos wurde und mein "Scheißegal" mit einem Zwickel in der Hand demonstrierte! "Was geht mich das alles noch an!" Daß ich das Geld nicht in den Automaten vor mir eingeworfen habe, sondern weggelaufen bin erachte ich Heute als ein großes Wunder meiner Genesung. Ich "feierte dieses Ereignis dann im Herbst auf der Ebernburg in Bad Münster/Eifel. Auch wenn ich manuell nicht gespielt habe, wohl die Scheu - 10 Jahre Spielfreiheit aufzugeben - fühlte ich mich nahezu vollkommen als Sündenbock. Nur war das Ereignis auf der Ebernburg dazu nicht angeraten. Da liefen zu viele rum, die meine Macke kannten. Einer sagte; "Wenn Du Arbeit finden willst, bekommst Du die auch!" - Ich mit 48 Jahren? Er sollte Recht behalten!Einer verstand, warum Nachts die Angst vor der Einsamkeit kommt. Wir redeten miteinander in der nächtlichen Stille, Und alle , die zugegen waren brachten mir Freundlichkeit und Verständnis entgegen.
Das 2. Versprechen aus dem Blauen Buch der Anonymen Alkoholiker bringt uns dahin:
"Wir werden die Vergangenheit weder beklagen, noch die Tür hinter ihr zuschlagen wollen".
Das Leid, daß mir als Heimkind und in meiner Ursprungsfamilie wiederfahren ist prägt ja permanent mein Wesen. Ich gehe davor gerne einmal in Deckung, habe manchmal Angst vor mir selber. Aber in der Gruppe, wie damals beim Deutschlandtreffen der Anonymen Spieler lerne ich immer und immer wieder diese Bilder abzulösen, wenn ich es nur schaffe, mit mir in Frieden zu leben.Ein Freund sagte den Satz: "Ich will mir selbst ein guter Freund sein." Ich weiß, daß er Glücklich in Spielfreiheit lebt.
Jörn, so wie Du Dich jetzt siehst, siehst Du noch den Automaten nach. Ich wünsche Dir Geduld und Gelassenheit für einen Tag in Spielfreiheit.
Genieße Diesen Tag.
Ich habe Heute nicht gespielt und es geht mir gut.
Ich danke für die Aufmerksamkeit
Andreas