Hi Marc!
Dass Dich meine Worte geschmerzt haben, tut mir leid ...
Ich sah in Deinen Zeilen nicht nur Traurigkeit, sondern auch Hoffnungslosigkeit. Das stimmt aber nicht. Es gibt Hoffnung.
Doch dazu musst Du auch etwas tun.
Ich selbst steckte auch mal in diesem Teufelskreis und hatte keine Hoffnung. Erst als ich ernsthaft spielfrei werden wollte, zeigte sich, dass doch Veränderungen möglich waren.
Wie oft hatte ich vorher geschworen "nie" mehr zu spielen ... und als dann die Gelegenheit kam, spielte ich denn doch wieder.
Das ist der Grund, weshalb ich heute formuliere, dass ich keinen einzigen Rückfall hatte. Ich hatte immer nur Spielpausen. Ansonsten war ich 20 Jahre lang nass.
Doch was soll´s ... ich kann die Vergangenheit nicht mehr ändern und es ist müßig darüber zu trauern.
Ich lebe im Jetzt - gebe mein Bestes um weiter spielfrei zu bleiben. Das, was ich bis heute erreicht habe und im Heute auch genieße, möchte ich nicht wieder weg geben. Dabei rede ich nicht nur vom Materiellen, vielmehr überwiegt das emotional Erreichte. Ich fühle mich heute ausgeglichen.
Am WE auf einer Schulung, die zum Thema Scham und Schuld hatte, und tatsächlich emotional anstrengend war, wurde mir von Mitschülern gesagt, dass ich gelassen wäre.
OK, ich kann auch immer noch anders ... doch im Großen und Ganzen passt es schon. Ich bin gelassener geworden.
Sehe nicht mehr hinter jedem Lob die Absicht es mir auch wieder weg zu nehmen, um nur mal ein Beispiel zu nennen.
So, wie Ihr das mit dem Konto gemacht habt, war es bei mir auch. Ich hatte sogar mal ein UND-Konto eingerichtet, was aber nach ca. 1 Jahr wieder rückgängig gemacht wurde. Die Initiative kam da noch nicht mal von mir, sondern von meiner Mutter.
Beide Elternteile wollten die Sucht nicht sehen - und mir war das damals recht.
Daher plädiere ich aber heute auch auf ein vernünftiges und lehrreiches Geldmanagement, damit niemand meine Fehler wiederholt.
Mittlerweile geht es mir auch wieder gut was das angeht.
Das freut mich ...
Natürlich ist es mir jedes Mal endlos peinlich wenn ich wieder nach Geld betteln muss aber seither war das eben für mich der einzige Weg.
Das kann ich verstehen. Doch hier kann man auch ein unbewusstes Kalkül sehen, wenn man möchte. Erst wird alles verspielt bis zum geht nicht mehr und dann wird man aufgefangen.
Mal ganz allgemein gesprochen: Wir sind nicht "bekloppt", wir haben ein Problem mit der Gefühlsregulation. Das lässt sich aber noch erlernen.
Noch allgemeiner gesprochen, fehlt es uns an Resilienz. Ein Modewort, was die Fähigkeit beschreibt, mit Problemen besser umzugehen.
Da es sich aus verschiedensten Positionen zusammen setzt, kann man im Umkehrschluss auch nicht von "dem" Grund fürs Glückspiel sprechen.
Um Resilienz zu trainieren, brauchst Du ein gutes Maß an Optimismus. "Alles wird schon gut werden" ist da eher zu blauäugig. Doch Du kannst hier und da ein paar Stellschrauben anziehen. Die Summe macht es dann.
Noch einmal zur Psychotherapie und den daraus resultierenden Folgen ...
Natürlich muss in einer solchen Therapie an Grenzen heran gegangen werden. Doch wie ich das verstehe, dürfen diese nicht überschritten werden.
Dies schien ja hier der Fall gewesen zu sein. Wie wurdest Du denn da begleitet?
Am WE, in der Schulung, haben wir Imaginationsübungen gemacht. Das wurde einer Person zu viel und die Psychologin hat sofort darauf reagiert ...