... beschäftigt mich etwas, daß schon 1 1/2 Jahre zurückliegt: Ich war in der Herzkatheterklinik der Medizinischen Hochschule, und hatte dort einen stationären Termin zur Pulmolarvenenisolation. Der behandelnde Oberarzt erwähnte in der Besprechung, daß erst eine Magenuntersuchung, und danach der Eingriff erfolgen sollte. Es war ein heißer Tag Mitte August 2000. Ich lag verschlaucht und verstöpselt im Zimmer. Ich mußte nüchtern bleiben, kein Trinken und Essen war erlaubt. Irgendwann, als ich schon am Verzweifeln war, kamen die Behandler, gaben mir ein direktes Schlafmittel, und später wachte ich auch wieder auf. Mir wurde mitgeteilt daß die Pulmolaren später dran waren, also warten, warten, warten. - Es tat sich nichts, Gar nichts. Doch plötzlich ging die Tür auf, eine Schwester erschien, und fragte freundlich, ob alles in Ordnung wäre? Ich war nicht freundlich, gebe ich zu. Wenn ich wütend bin, teile ich das auch mit, bin aber immer bedacht, keinen Zorn und schon gar keinen Groll mit einzubauen. Eigentlich ging es mir ja gut, aber das Warten bedeutet für mich , daß die frühkindlichen Störungen, des Alleingewerden lassens, der Arwertungen, der Verwerfung hochkommen. Das konnte ich in aller Ruhe reflektiren. Ich hatte auch lediglich Hunger und Durst, und es war Spätnachmittag, und über 30 Grad warm. Die Stationsärztin eilte persönlich mit einem reich beladenen Tablet herbei, und brachte das Gewünschte. Dann erklärte sie mir den Sachverhalt: Die Magengeschwüre & Co sind zu belastend, und müssen medikamentös vorab behandelt werden, bevor die Herz - Lungen - Vene behandelt werden kann. Bei der Visite der Ärzte an meinem Krankenbett war ich wohl noch im Schlafzyklus. Vor der Nacht kam die Schwester rein, hielt mir einen bitterbösen Vortrag über Anstand und Benehmen, und versorgte mich alsdann. Ich blieb ruhig, Durst gestillt und satt. Am nächten Morgen kam eine andere Schwester, baute sich vor mir auf, die Hände in die Hüfte gestemmt, und kämpfte so damit, mir die Schwere und Würde ihres Beruffs beizubringen. Es fehlte lediglich nur noch die gelbe Schnur unter der rechten Schulter, Veteranen wissen, was ich meine.
Soweit die Vorgeschichte:
Ich frage mich nun immer wieder , warum ich mich gegen diese Ansagen, die ohne praktisch nachvollziebren Argumenten auf mich einprasselten, mir stillschweigend gefallen ließ. Habe ich nicht für mich gesorgt? Hege ich noch Rachegefühle? Bin ich immer noch der Versager, der Trottel? Die Ärztin gab mir ja die Antworten, die ich mir wünschte, es war also alles in bester Ordnung, für mich war das Thema durch, als ich Antwort und Abendbrot erhilt.
Gestern war ich in einem Zoom - Meeting für Co - abhängige Menschen. Eine ähnliche Situation wurde beschrieben, auch mit der Auswirkung, der Fäuste in der Hüfte. Ich dachte an mein Helfersyndrum, und wie es mir erging, wenn meine Kandidaten für Hilgeempfang nicht parierten. Das Helfersyndrum erlebe ich ja nun als extrem egoistisch, welange ja quasi Aufwertungen von denen, die am Boden liegen, nur damit ich im hellen Lichte stehen kann. . Ich nenne es , mein Spiel mit den Menschen, meine allerschlimmste Sucht!
Warum Heute dieser Spiegel?
Gestern war eine Dame vom MDK bei mir zu Besuch. Es ging um eine Beurteilung meines Pflegedienstes. Dazu bin ich willkürlich ausgelost worden, wie nett! Die Pflegedisponentin meinte, ich solle alúf alles Fragen mit ja antworten. "Na warte" erwiderte ich ihr, (wir duzen uns) Und es kam, wie es kommen mußte. Sie, die Disponentin verplapperte sich dei der Intimpflege, und dann - sprang ich rüber zur Pflegedusche. Die Gutachterin jubelte, als ich von der Intensivdusche erzählte geradezu. (Ein kleiner Blick auf mein anderes Furum, als ich hart kritisiert wurde, als ich die Pflegedusche in Anspruch nahm), sie ist Heute für mich der Highligth, und hilft mir nicht nur körperlich, auch aus der Depression.
Die Nähe von Menschen auszuhalten, und mich dabei nicht zu verlieren, das ist reale Arbeit für mich, immer einen Tag zur Zeit. Mit positiver Zuwendung umzugehen, ist Schwerarbeit, ich muß - ja dann aufhören zu kämpfen. Ich glaube nicht, mich vervorgetan zu haben, um die Beurteilung des Plegedienstes zu manipulieren, sondern fühle, daß ich bei mir bleiben konnte. Die Gutachterin war zufrieden, und ich auch.
Mein alter Pastor hat mir einmal das Wort "Befriedigend" ausgelegt. Ein Wort daß Frieden beinhaltet, und Zufriedenheit schafft.
So wurden ja auch an meinem 68. Geburtstag 2020 zur Feier des Tages, meine Pulmolaren vereist. Heute habe ich keine auffälligen Herzrhythmusstörungen mehr, und die MHH - Herzkatheterklinik ruft von Zeit zu Zeit an, ob alles in Ordnung wäre. Darüber freue ich mich wirklich sehr.
DANKE.
An Wochenende kommen Pflegerinnen oft später, mache mir Sorgen, also gleich anrufen, nicht wegen der Strümpfe, sondern wegen Blutdruck - eben Herzensangelegenheiten