.... schäme ich mich. Der Scham versteckt die Seele, diese versinkt in einen Kokon aus Hass und Angst. Eigentlich müßte ich stolz sein, den Kopf hoch erhoben, über den Dingen stehen, alles im Griff haben, und endlich - endlich einmal zeigen zu können, was wirklich in mir steckt. Ich bin 34 Jahre spielfrei, das mach mir mal einer nach!!! - NEIN, dann kommt die Klatsche:
Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstöreischen Glücksspiel", dieser Satz wirkt am allerbesten, wenn ich ihn im Stillen Kämmerlein ausspreche, und natürlich auch in einem Raum, in dem ich mich hinknien und dankbar sein kann, unbeachtet von der Doktrin anderer Menschen.
Wofür schäme ich mich? Ich denke an ein Lied, in dem drei Flüsse beim Namen genannt werden, und ein Seitenmeer. Dem Meer bin ich schon nahe gekommen, als ich die kleine Meerjungfrau besuchen wollte. Eine Nixe, die das Wahrzeichen eines Landes, eines Staates ist, und doch nur eine Märchenfigur?
Ich denke an die drei Flüsse, der eine kommt aus Frankreich, fließt um die Ardennen, und mündet in den linken Rheinarm, kurz vor der Nordsee, der zweite konmmt aus Polen, der Ukraine, und berührt Lettland, bevor er in die die Oder mündet. Der dritte Fluß entspringt aus Südtirol und mündet in der Adria. Allen drei Flußläufen ist es gleich, daß sie Landschaften beschreiben, und so wollte es auch der Verfasser des Gedichtes, der diese drei Flußläufe bei Namen nannte. Das ist so einfach zu verstehen, und hat nichts mit irgendeinem verdrhten aufgelasenem Stolz zu tun. Es ist eine Aufforderung, eine Animation, sich diese Landschaften, diese Gewässer zu besuchen, wie die Märchenfigur im Hafen von Kopenhagen.
Ich schäme mich , weil ich zwischen diesen Landschaften wohne, Regionen, die von großen Flußläufen durchzogen sind, und flüsse, die Schicksale geschrieben und beschrieben haben. Es sind viele Erinnerungen daran, zuletzt war ich an der Donau, fand dort einen Raum, in dem ich mich hinknien konnte, und ganz bei mir in Geborgenheit sein konnte, so wie ich bin. Eine Frau reichte mir dort Taschentücher, und gab mir ihre Hand. Mit leisen Tönen können wir uns verbinden, können Mauern überwinden, und Leben - ganz neu.
Gestern war ich bei meiner Schwester, es war mein Geburtstag, und ich sprach sehr intensiv mit ihrem Freund. Er ist, wie ich ein Eisenbahnfan, nein - er ist Eisenbahner, und wir sprachen über Historisches an der Oder und der Wichsel. Es ist dabei, für ein Eisenbahnbuch zu recherchieren, in Städten die der Krieg vor 85 Jahren zerstört hat. EDas ist sehr anrührend, und gewinnt meine Sympatie. Da ist ein Mensch, der sein Lebenswerk bereift, und es dokumentiert. .
Jetzt denke ich an ein Buch: Lebensgeschichten Anonymer Spieler, passt ja gut in ein Spielsuchtforum, ok, a habe ich auch mitgewirkt, und vor allem, es gelesen. Ich konnte eswas tun, für daß ich mich geschämt hatte, als ich unwissend war, welche Krankheit - die Spielsucht - ich in mir trug, und diese Aktivität nagm die Scham, nahm den Stolz von mir, weil ich langsam, Tag für Tag begriff, daß ich ein Teil des Ganzen bin. Ich bin ansprechbar geworden, da wo ich früher einen Panzer um mich gebaut habe, aus Angst, jemand könnte meinen Hass sehen, denen ich auf Menschen bezog, denen es noch schlechter ging als mir. Menschen die ich denunzierte, beleidigte, weil ich ihnen doch so nahe war. Ich habe es nie so richtig verstenden, wahrscheinlich weil ich selber einmal Opfer war, und nun Opfer suchte, un mich zu solidarisieren. Heute bin ich Täter, will aber kein Retter meh sein, nur einfach dabei sein, mittendrin und dabei.
Gestern habe ich mir eine Klaviersonate angehört, die der Komponist in einer wetterdurchwachsenen Nacht in seiner Gartenlaube geschrieben hat. Von Zeit zu Zeit schien einmal der Mond durch das Laubenfenster... Bewußt habe ich die Sonate das erste mal gehört, aus ich meine Schwester in England besuchte. Und das hat einen Nachgeschmack, auch es ist eine Geschichte von Krieg, Zerstörung, Wiederaufbau und Versöhnung. Und der Ort ist in der Stadt Coventry. Ich habe es als ein küntiges Reiseziel im Vesier, ich habe Pläne gefunden, weiter nach vorne zu schauen.
Wenn ich die Deute Nationalhymne singe, denke ich an Landschaften, nur an Landschaften. Zum Beispiel an eine Brücke bei einem kleinen Ort, Hämerten, der so sehr mit meiner Lieblicngs - Eisenbahn - Geschichte verbunden ist, und über meinen Schicksalsfluß führt, den ich so sehr liebe.
Es ist die Erkenntnis eines Tages, der im Gestern liegt, Ich bin nun 72 Jahre alt, und ich lebe.
Ich kann dem Hass, der Angst, dem falschen Stolz etwas entgegensetzen, das tue ich auch, ich kann aussprechen, was in mir ist, und ich habe die Freiheit zu schreiben.
Hier erfahre ich wohin mich meine Ziele führen, in aller Aufrichtigkeit, so sie mir zuteil wird
Einen Tag zur Zeit