Hi Wolfgang!
Herzlich willkommen!
Ja, ich habe auch 20 Jahre Sucht hinter mir. Die letzten Jahre wollte ich eigentlich schon nicht mehr spielen, doch ich blieb im Trott - im Altbewährten. Wie oft habe ich mir gesagt, dass ich jetzt endlich mal aufhören sollte. Doch trotz der vielen negativen Aspekte der Sucht gab sie mir ja auch etwas Positives zurück. Der Automat erwartete von mir nichts - er war einfach nur da.
Es brauchte nur einen einzigen Niederschlag noch und dann hatte ich es satt. Es war der Tag vor dem 1. und ich hatte mein Gehalt bekommen und fast alles bereits verspielt. Punkt Mitternacht verließ ich die Halle und ich wusste, dass nun das Fass des Negativen übergelaufen war. Voller Enttäuschung und Wut über mich selbst begann ich mit der Abstinenz - das erste Mal!
Es gab viele Zeiten davor, in denen ich spielfrei war. Doch die "Motivation" kam nicht aus mir heraus, sondern von meinem Umfeld. Ich selbst war immer nur auf Spielpausen aus und wollte das Glückspiel tief in mir drin nicht aufgeben.
An diesem Tag vor fast 15 Jahren aber, dort draussen vor der Spielhalle, da fasste ich einen ersten aufrichtigen Entschluss - meine Abstinenz. Nicht etwa dass ich wusste, was nun zu tun war. Nein, das kam erst später. In dem Moment war das uninteressant.
Es zählte nur: Ich hatte begonnen!
Ja, der Freitagessen ... ein echt herzensguter Kauz.
Nachdem wir uns hier schon fleissig unterhalten hatten, lud uns Ilona damals nach Hannover in die MHH zur Jahrestagung von fags ein. Ich kannte dort niemanden von den 300 Teilnehmern und so wartete ich im Flur auf den Beginn der Tagung. Ein paar Meter weiter wurde jemand interviewt und dabei gefilmt. Ich konnte nicht verstehen, was er sagte, doch er quasselte an einem Stück ohne Punkt und Komma. So ist er nun mal unser Rainer ...
Ilona stellte uns später einander vor und was soll ich sagen ... wir haben uns im Laufe der Jahre immer wieder auf den Jahrestagungen getroffen und bei mir zuhause auch bei Grillfesten.
Irgendwann stellte ich jedoch fest, dass sich der User Freitagessen hier abgemeldet hatte. Für ihn war es an der Zeit zu neuen Ufern aufzubrechen. Doch so ganz wollte er uns doch nicht alleine lassen, so vollkommen auskuriert1 ...
Mein Gott ... 9 Jahre ... 15 Jahre ... wie die Zeit vergeht ... damals konnte ich mir so etwas gar nicht vorstellen. Ich war doch ein "Zocker" durch und durch. Und dann begann diese Zeitspanne bei mir zu laufen ... durch einen Entschluss, den ich nie bereut habe.
Wolfgang, Du sprichst von "einfachem gehen". Ja, es wird zwischendurch Phasen geben, in den Du es schwer haben wirst. Doch die gehen vorbei, das gehen sie immer. Und Du wirst trotzdem voran schreiten.
Ich brauche Dir sicher nicht nahe legen, wo Du Dir zusätzliche Unterstützung besorgen kannst und zu Deinem eigenen Wohl auch solltest - oder? 40 Jahre Sucht haben ihre Spuren hinterlassen. Da braucht es Leute in Präsenz, die dem Wolfgang sein suchtfreies Ich als Spiegel vor Augen halten, damit er sich nicht in suchtinfiltrierten Überzeugungen und Glaubenssätzen verliert auf seinem Weg.