Gerne erzähle ich hier die Situation. Über Tipps/Anregungen würde ich mich freuen.
Vorab: vieles wovon ich hier erzähle habe ich nicht aus erster Hand; es sind Infos, die ich über meine Mutter bekomme. Mein (Spielsüchtiger) Bruder hat den Kontakt zu den Geschwistern (ich Inklusive) abgebrochen, weil "er kann uns nicht ins Gesicht schauen" (Er schämt sich wohl).
Er (ich früher auch) hatte ein Problem mit Cannabis, bis seine Lungen kollabiert sind und er länger im Krakenhaus stationiert war. Seitdem hat er Tabak und Cannabis komplett abgesetzt. Im Job lief es bei ihn dann auch gut und er wurde auch öfters befördert. Durch die Beförderungen ist -vermute ich- auch der Stress hochgegangen. Dies und einige (krasse) Fehlentscheidungen, die er begangen hat, führten dazu, dass man ihn nahegelegt hat zu kündigen. Dies tat er auch. Nun war er in der Arbeitslosigkeit und in Coronazeit. Laut seiner Aussage fing das Zocken in dieser Zeit an. Alles was er an Geld hatte, wurde Online verzockt; Miete wurde nicht mehr bezahlt, so dass er ausziehen musste und bei seiner Freundin einzog, dort zahlte er, obwohl anders vereinbart, auch keine Miete. Mittlerweile hat er mehrere Tausend Euro schulden bei der Freundin.
Meine Mutter hat ihn schon immer finanziell unterstützt, wenn er es gebraucht hat. Für den Cannabiskonsum früher hat er schon irgendwelche Geschichten erzählt, wodurch er Geld von meiner Mutter bekam. Es kamen mit der Zeit sicher mehrere 10-Tausend Euro zusammen. Natürlich hat er versucht seitdem er Spielsüchtig ist, Geld von meiner Mutter zu bekommen. Zum Glück hat unsere Mutter uns -die Geschwister- involviert und wir konnten sie davon abringen Geld zu überweisen. (Diesmal hat unser Mutter die Geschichten nicht mehr geglaubt). Leider ist unsere Mutter 2 mal „schwach“ geworden und hat ihn doch Geld überwiesen. Seitdem hat unsere Mutter die TAN-codes abgegeben, so dass sie nicht mehr überweisen kann.
Zu mir: ich war sicherlich nicht der „Musterbruder“; ich hab ihn schon viel in seiner Kindheit geärgert und er hat sicher darunter gelitten. Aber irgendwann wurden wir beide Erwachsen, so dass es auch eine „Waffenruhe“ gab. Die Beziehung war dann „Höflich“; wir sahen uns bei den Familienfeiern, aber eine absolut „Innige“ Beziehung war es nicht. Seit seiner Sucht ist der Kontakt nahe 0. Die Geburt meiner Tochter hat er z.B. gar nicht mitbekommen.
Folgende Einstellung habe ich gerade:
-Er weiss, dass er mich anrufen kann, wenn er es möchte. (Ich renne ihn nicht hinterher). Wenn er kein Kontakt möchte, weil er sich schämt, dann ist das seine Entscheidung.
-Ich spreche viel mit meiner Mutter, und sage ihr Hauptsächlich, dass er sich Hilfe suchen muss. Evtl. muss er tiefer fallen (Z.B. wenn er aus der Wohnung der Freundin rausfliegt), damit er „ernsthaft“ Hilfe sucht. Ihm Geld zu senden hilft nicht.
Was ich nicht ganz verstehe: sowohl mit der Freundin als auch mit der Mutter scheint es so, als würde er immer nur so viel erzählen, wie es nötig ist. Seine Welt scheint mir eine Welt voller Geheimnissen und Lügen. Wieso er nicht gerade gegenüber der Freundin/Mutter alles „offen“ legen kann, ist mir ein Rätsel.