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Meine Geschichte

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Meine Geschichte
« am: 15 November 2020, 11:29:02 »
Guten Morgen,

Ohne weitere Intention schildere ich euch meine Story, weil ich meinen Gedanken ein Stück weit Frechen Lauf lassen muss.

Ich bin 23 Jahre alt und zur Zeit wohl am Tiefpunkt meines bisherigen Lebens. Das Spielen, insbesondere Sportwetten, begleitet mich nun seit mehr oder minder 6 Jahren und hat mich zum einen finanziell, vor allem aber psychisch ziemlich ruiniert. Wenngleich bereits vor einigen Jahren die Anzeichen mehr als deutlich waren und meine Eltern mich bereits mehrfach zu Beratungen o.Ä. schleppen wollten, konnte bzw. eher wollte ich es mir nicht eingestehen. Auch wenn zwischendurch immer mal wieder längere Phasen der Abstinenz dabei waren, habe ich das Wetten nie als wirkliche Sucht wahr genommen, sondern mir (wie vermutlich jeder Süchtige) und meinem Umfeld etwas vorgemacht und ein Lügenhaus aufgebaut, welches nun zusammengebrochen ist.

Denn das Wetten hat in den zurückliegenden Monaten finanziell noch einmal ganz andere Dimensionen angenommen, sodass ich mich zwischenzeitlich bei mehreren Freunden und der Bank verschuldet habe. Eigentlich bin ich ein lebensfroher Mensch, der es liebt in Gesellschaft zu sein und eine starke intrinsiche Motivation in sich trägt. Zur Zeit vermisse ich jegliches Glücksgefühl und bin vielmehr geplagt von Schuldgefühlen und hartnäckigen Schlafproblemen. Meinen Eltern habe ich dies vor wenigen Tagen gebeichtet, welche natürlich zutiefst schockiert waren im ersten Moment, mir aber gleichzeitig auch ihre Hilfe angeboten haben mich bei meiner Therapie zu unterstützen.

Kommende Woche begebe ich mich in Behandlung und überlege eine stationäre Therapie zu beginnen. Im Moment fühlt es sich nach einem schier unmöglich langen Weg an und ich mich mache mir Sorgen nie wieder auf den rechten Pfad des Lebens zurückzukehren. Gleichzeitig hoffe ich es so sehr und, dass ich langfristig gestärkt aus dieser unheimlichen Situation hervorgehen, mein Studium fortsetzen und wieder Lebensfreude empfinden kann.

Gruß bokaJ7991

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Wolke

Re: Meine Geschichte
« Antwort #1 am: 15 November 2020, 12:00:31 »
Hey Boka,

du hast dich deinen Eltern anvertraut,Rückfälle gebeichtet,du gehst in Behandlung und beginnst vielleicht (hoffentlich) eine Therapie,dass sind 2 große Schritte und du hast den Rückhalt und die Liebe deiner Eltern. Das sind die besten Voraussetzungen die du haben kannst. Besprich in der Behandlung ,welche Therapiemöglichkeiten zu dir passen und was du sonst noch an Unterstützung brauchst. Bleib am Ball und gib allem eine Chance,die Heilung und die Veränderungen brauchen Zeit,aber sie helfen!

Bleib stark und berichte bitte weiter von deiner Entwicklung.

LG Wolke


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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte
« Antwort #2 am: 15 November 2020, 19:39:16 »
Hi Boka!

Zitat
Im Moment fühlt es sich nach einem schier unmöglich langen Weg an und ich mich mache mir Sorgen nie wieder auf den rechten Pfad des Lebens zurückzukehren.

Herzlich willkommen!

Wenn Du einen Berg erklimmst, dann schaust Du doch auch auf Deine Füße, damit Du nicht den Halt verlierst. Das Gleiche gilt auch für den Genesungsweg - immer einen kleinen Schritt nach dem Anderen.
Nachdem ich einmal die Entscheidung getroffen hatte abstinent zu leben habe ich es nie bereut. Gerade in der Anfangszeit scheinen die Verlockungen des Glückspiels schier unüberwindlich, doch ich habe gelernt nur auf das Heute zu schauen. Es reicht mir heute spielfrei sein zu dürfen. Morgen werde ich wohl wieder diese Entscheidung treffen - mittlerweile brauche ich darüber gar nicht mehr nachdenken.
Mein Suchtgedächtnis scheint mir manchmal mit nostalgischen Erinnerungsfetzen die Vorzüge des Glückspiels schmachhaft machen zu wollen.
Doch ich weiss noch, wie ich mich damals kurz vor Schluss gefühlt habe. Ich lese und schreibe daher in diesem Forum, um auch über Eure Geschichten das Vergessen nicht bei mir einschleichen zu lassen.
Und wenn ich Dir mit meinen Worten ein wenig Hoffnung machen kann, habe ich meinen Dank an der selbst erlebten Hilfe ein wenig weiter gegeben.

Du hast jetzt schon Deine Offenbarung hinter Dir und kannst Dich von Deiner Familie emotional auffangen lassen. Auf keinen Fall nehme von Deinen Eltern bitte Geld.
Darüber kann gesprochen werden, wenn Du in Therapie bist.
Auch die Entscheidung Dir professionelle Hilfe zu suchen war schon ein weiterer Schritt zum künftigen Erfolg.
Deine intrinsische Motivation ist eine Kompetenz, die Du auf dem Genesungsweg gut gebrauchen kannst. Bleibe offen und sauge alles auf, was Dir an Hilfe zuteil wird.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte
« Antwort #3 am: 16 November 2020, 09:00:25 »
Hi Boka!

Zum ersten Absatz: Gut Ding hat Weile! Das wird schon ...

Zum zweiten Absatz: Wieso geht die Anwältin nicht gegen die Anbieter vor?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte
« Antwort #4 am: 16 November 2020, 13:00:16 »
Hi!

Ja, das kann es. Der momentan sicherere Weg ist der über die Anbieter, sofern sie sich in der EU aufhalten. Daher auch meine Rückfrage.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Meine Geschichte
« Antwort #5 am: 24 November 2020, 11:07:46 »
Moin Leute,

Kleines Update von mir.. Bin jetzt seit 15 Tagen „clean“ und verspüre keinerlei Drang zum Spielen. (Positiv)

Die innere Leere und Orientierungslosigkeit ist weiterhin da, auch wenn ich mit engen Freunden schon drüber gesprochen habe, will ich am liebsten nur alleine sein, das liegt aber vermutlich auch an den weiter anhaltenden Schlafproblemen. (Negativ)

Gehe weiterhin zu den Beratungsterminen, wo dann in ein paar Wochen der Antrag für eine stationäre Therapie fertig gestellt wird. Ist, wie bereits erwähnt, ein großer Schritt für mich, mittlerweile stehe ich aber mehr und mehr dahinter und denke, dass er mir mittelfristig sehr gut tuen wird.



Nun noch eine Frage, die womöglich besser in einem anderen Thread gestellt werden sollte – will aber nicht extra einen neuen aufmachen: Auf Anraten von Frau Dr. Ober (Anwältin) habe ich die Buchungen der letzten 8 Wochen zurückgeben lassen, habe aber wirklich ALLE rückgängig gemacht und leider nicht die vom PP Konto ausgezahlten Gewinne abgezogen... wie würdet ihr vorgehen? Von PP kam bislang noch nichts, rechne diese oder nächste Woche mit einem ersten Schreiben von KSP.

Gruß Jakob

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte
« Antwort #6 am: 24 November 2020, 11:34:35 »
Hi Jakob!

Danke fürs Update!

Auch für Dich gilt natürlich das Bereicherungsverbot! Daraus folgert, dass Du das Geld der Gewinne wieder zurückgeben musst.
Kontaktiere da ruhig auch noch mal Frau Dr. Ober, ihr dürfte so etwas durchaus bekannt sein.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Re: Meine Geschichte
« Antwort #7 am: 24 November 2020, 12:39:46 »
Kannst ja dann mal berichten ob Fr.Ober dich zurück kontaktiert. Warte immer noch seid 2 Wochen auf eine Frage meiner seits wo eine Frist bis zum 11.11 war...

Re: Meine Geschichte
« Antwort #8 am: 02 Februar 2021, 15:45:08 »
Servus,

Übermorgen ist es soweit, meine stationäre Therapie geht los... Fühlt sich im Moment alles noch sehr ungreifbar und nicht wirklich real an, auch besteht eine gewisse Angst was mich dort erwartet und inwiefern diese zu einer Genesung beitragen kann/wird.

Aufgrund der Tatsache, dass ich mich in den vergangenen Wochen mehr und mehr isoliert und lediglich für das Arbeiten und Regulieren meiner Schulden funktioniert habe, glaube ich dennoch, dass dies der Auftakt für hoffentlich nachhaltige Veränderungen sein wird.

Es ist ein Kampf, ich bin entschlossen diesen anzunehmen und zu gewinnen!!

Re: Meine Geschichte
« Antwort #9 am: 26 März 2021, 19:48:25 »
Moin Moin,

Nach knapp 8 Wochen stationärer Therapie melde ich mich mal zwischendurch..

Die Zeit hier ist absolut kostbar und ich bin dankbar, dass es letztlich so gekommen ist. Natürlich lösen sich die Probleme hier auch nicht von selbst und es bedarf viel Geduld mit sich selbst und Eigeninitiative, aber ich habe das Gefühl schon sehr viele wertvolle Erkenntnisse für mich gefunden zu haben. Erst mit der nötigen Distanz gelingt es mir hier klare Gedanken zu fassen und die Dinge in einem guten Umfeld aufzuarbeiten. Bin jetzt seit knapp 4 Monaten spielfrei, was sich sehr gut anfühlt. Wenngleich die wirklichen Herausforderungen im Alltag auf mich warten, bin ich mir derzeit sehr sicher mit diesen umgehen zu können und stark zu bleiben.

Liebe Grüße,
Boka

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Offline Olli

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Re: Meine Geschichte
« Antwort #10 am: 27 März 2021, 05:46:52 »
Hi Boka!

Wieder einmal vielen Dank für Dein Update!

Wow ... schön, dass Du so viel Positives aus Deiner Therapie mitnimmst. Ja natürlich ... die erste Zeit nach der Therapie ist wie ein Sprung ins kalte Wasser. Alle, wie nenne ich  es ... , Geborgenheit der Gruppe, der Therapeuten und vielleicht neu gewonnener Freunde bricht weg.
Dafür begibst Du Dich wieder in Dein Leben. Vieles Alte - gewohnte - teils eben auch schädliche prasselt wieder auf Dich ein und die alten Automatismen auch.
Aber - Du bist vorbereitet - oder nicht? Ich lese zwar hier bei Dir Zuversicht, doch so ein wenig Unwohlsein scheint auch vorhanden zu sein - oder?

Nun, es ist wichtig, dass Du nach der Therapie eben auch Nachsorge betreibst. Das können weitere Beratungsgespräche sein, Sitzungen beim Therapeuten oder regelmäßige Besuche in der SHG. Hier kannst Du Dich wieder erden und so mit und mit in Deinem Leben wieder ankommen.
So wird es eben nur ein Sprung in warmes Wasser ... :)
Gute 24 h
Olaf


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