Hi!
#schluck´# Nein, einen Tritt in den Allerwertesten wollte ich Dir bestimmt nicht verpassen.
Wer kennt das nicht ... manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht und da ist es dann gut, so mein Empfinden, wenn offen gesprochen wird. Der Rest ist dann eine Sender - Empfänger - Geschichte.
Über Gedanken und Gefühle rede ich dann aber doch lieber mit meinem Psychotherapeuten den ich ja dann bald habe.
Das respektiere ich!
Ich möchte Dir aber nahe legen, Deine Spielsucht bei Deinem Therapeuten anzusprechen.
Aus Gesprächen mit mehreren Psychologen weiss ich, dass Komorbiditäten gleichzeitig behandelt werden sollten.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin kein verhätscheltes Bübchen dass im Leben immer alles in den Arsch geschoben bekommen hat.
Sei Dir versichert ... auf die Idee bin ich gar nicht gekommen ...
Bei mir war das nämlich auch nicht so. Habe mit ca. 14 Jahren angefangen meinem Vater zu helfen in seinem Job - neben der Schule.
Zur gleichen Zeit habe ich schon Zeitungen ausgetragen, um ein klein wenig finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen.
Nachdem ich meine Lehre gemacht habe, habe auch ich mein Fachabi nachgeholt. Im Job habe ich mich immer wieder engagiert, was denn auch belohnt wurde.
Und doch hing ich mit 18 Jahren am Automaten. Erst langsam, dann immer mehr.
Für mich war das Spielen eine Ersatzhandlung.
Den Grund dafür habe ich erst spät herausgefunden, doch dann konnte ich es ändern.
Noch mal zum Betreuer ... Du bekommst den nicht einfach so, nur weil Du ihn haben möchtest.
Er wird gerichtlich bestellt sein - Du musst also einem Richter darlegen können, wie es um Dich steht.
Dann sollte Dir auch bewusst sein, dass diese Hilfe auch nur temporär sein kann und wird.
Übrigens kenne ich jemanden aus einem anderen Forum, der sich einen Betreuer organisiert hatte.
Er war damit sehr zufrieden und konnte sich in der Zeit gut um seine Genesung kümmern.
Noch mal zur SHG ... Nun, so, wie Du die Aussagen von dort schilderst, haben sie schon einen negativen Touch.
Man kann es aber auch anders formulieren, indem man auf die Vorteile eines wie auch immer gearteten Geldmanagements verweist.
Geld ist nun mal das Suchtmittel. Steht es nicht zur Verfügung, da wirst Du mir sicher zustimmen, entfällt auch das Verlangen nach der Suchtausübung, zumindest wird es deutlich verringert.
Dies bietet die Chance, Dir Werkzeuge zuzulegen - Verhaltens- und Denkweisen zuzulegen, die Dich für kritische Situationen wappnen.
Eine Situation, wie die von Dir geschilderte, hätte, ei entsprechender Vorarbeit, also von Dir im Keime erstickt werden können.
Hier beschreibst Du, dass Du aus einem Gefühl heraus "auf einmal" die Kontrolle verloren hast.
Klar glaube ich Dir, dass Du dies gerade glaubst. Tatsächlich glaube ich aber auch, dass dieser "Rückfall" sich bereits längerfristig angebahnt hat. Nur hast Du die Anzeichen eben nicht er-/gekannt.
Dann kommt hinzu, dass Du tatsächlich noch keine tief in Dir verwurzelte Abstinenzentscheidung getroffen hast. Ich habe das zwar auch immer geglaubt, habe aber erst im Nachgang festgestellt, dass ich tatsächlich nur Pausen eingelegt hatte. In mir war der Wunsch zu spielen also die ganze Zeit präsent.
Die Idee mit dem gesetzlichen Betreuer ist aus der Not geboren, weil ich einfach erfahrungsgemäß sagen kann dass ich nicht mit Geld umgehen kann
Siehst Du, daher ist es wichtig, solltest Du einen Betreuer erhalten, den Umgang mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel zu lernen.
Vermutlich hast Du dies nicht versucht, als Deine Eltern Deine Finanzen verwaltet haben?
Dein Betreuer wird Dir hier Aufgaben stellen, die Du aber freiwillig noch ausweiten kannst.
Führst Du schon ein Haushaltsbuch? Nicht nur mit realen Ein- und Ausgaben, sondern auch mit kleinen (als Belohnungen) und größeren Planungen?
"Ich muss sparen, weil ich demnächst Bafög erhalte und Auto und Wohnung bezahlt werden wollen!" - reicht da als Planung nicht.
Wie hoch sind die Ausgaben real? Da das Auto auch variable Kosten hat (Reparaturen), musst Du Dir einen Puffer zulegen ... also auch hier vorplanen.
Es geht nie darum nur zu wissen, sondern sich solche Sachen regelrecht bewusst zu machen. Schließlich setzt Du Dir ja Ziele, die Du motiviert wirst auch zu erreichen.
Klar empfinde ich es auch so, dass die Kontrolle aufgeben auch irgendwie eine Kapitulation vor meiner Selbst ist und man kann es vielleicht sogar so deuten dass ich mich einfach nicht mit meinem Problem auseinandersetzen will und deswegen die Verantwortung abgebe.
Das ist eben die Frage! Hast Du die Kontrolle an Deine Eltern abgegeben gehabt, weil Du kapituliert hattest? Oder doch nur, damit Du Dich finanziell nicht in den Ruin spielst? Hat sich da etwas nach dem Vorfall in Dir bewegt/verändert?
Achja...wo du Gedanken und Gefühle ansprichst...Mein Vater hat mich nicht verletzt, vielmehr habe ich ein weiteres mal ihn verletzt und das erst kürzlich aufgebaute Vertrauen meiner Eltern missbraucht.
Ich möchte Deinen Eltern nicht zu nahe treten, doch auch sie haben hier einen Teil der Verantwortung (ich rede nicht von Schuld!) zu tragen.
Sie haben Dir vertraut und wollten sicherlich auch Dein Selbstvertrauen stärken. Sie lieben ihren Sohn und wollen nur das Beste für ihn.
Hier muss ich aber ganz klar intervenieren: Einem nicht genesenden Spieler gibt man nicht "einfach so" die Kontogewalt wieder. Das ist fahrlässig.
Das Ende ist vorprogrammiert!
Lege doch bitte auch Deinen Eltern nahe, dass sie sich mit der Glückspielsucht im Allgemeinen näher befassen. Hätten sie dies vorher schon gemacht, wäre die Situation vielleicht nicht entstanden und sie würden sich jetzt keine Vorwürfe machen, geschweige denn Dir. Die Reaktion Deines Vaters spricht hier Bände.
Wenn er sich informiert, dann vorrangig, um selbst, mit der Tatsache ein spielsüchtiges Kind zu haben und mit den Auswirkungen daraus, besser klar zu kommen.
Die Hilfe, die Dir darüber zuteil wird, ist dann nur ein schönes Nebenprodukt.
Warst Du bei den GA oder den Guttemplern? Meine Gruppe war eine GA-Gruppe. Ja, auf den ersten Blick sieht es aus, als gäbe es da Doktrinen.
Das stimmt aber nicht, es erscheint nur so. Tatsächlich musst Du hier auf die Aussagen und Botschaften schauen und herausfinden, was Du daraus für Dich machen kannst. Das wird jedes andere Mitglied der Gruppe dann auch akzeptieren.