Hi Mklou und herzlich willkommen!
Du bist wütend ... nicht wahr? Auf Dich, Deinen Mann, die Glückspielindustrie, die Wegsehenden ...
Bringt Dich das jetzt irgendwie weiter in diesem Deinem Stadium, in dem Du Dich gerade befindest?
Du bist jetzt die einzige Person, die etwas verändern kann. Damit hast Du mit Deinem Beitrag hier im Forum auch den Anfang gemacht.
Wie hat Euch Deine Mutter geholfen? Mit Geld?
Tja, dann weisst Du ja jetzt, dass dies alles Andere als Förderlich für Euch war.
Wo im "normalen" Leben eine solche Hilfe allerehrenwert ist, ist sie beim Thema Sucht doch eher kontraproduktiv.
Was wäre wohl geschehen, wenn sie Euch nicht finanziell geholfen hätte? Welche Konsequenzen hättet Ihr am eigenen Leibe erfahren dürfen?
Welche Konsequenzen hättet Ihr daraus gezogen?
Ja, ihr habt 8 Monate nicht gespielt. Auch hier durftest Du erfahren, dass Sucht geduldig sein kann. Sie wartet nur auf eine Gelegenheit um zuzuschlagen.
Deine Mutter kann Euch aber anders helfen - und ihr zeigt dabei gleichzeitig, dass Ihr es ernst meint.
Es sind zunächst einmal die üblichen Schutzmechanismen - temporäres Geldmanagement für die Zeit Eurer Genesung, Installation und unregelmäßige Überprüfung des Installationsstatus von Schutzsoftware etc.
Du gibst hier preis, dass Du eine Tochter hast. Also weisst Du auch um die Verantwortung, die Du für sie trägst. Bist Du Dir auch dessen wahrhaft bewusst?
Kinder aus Suchtfamilien verfallen selbst oft einer Sucht. Die Kinder lernen früh und leben später, was die Eltern ihnen vorgelebt haben.
Wie heisst es doch so schön: Die Sucht ist nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites. Es werden also diese Defizite übertragen.
Bei mir z.B. ist es, wie mir kürzlich erst gesagt wurde, die Verbalisierung emotionaler Inhalte. Meine Eltern konnten es nicht und ich kann es genau so wenig.
Bei meinen Schwestern sieht das genau so aus, wenn ich mir so manche Kommentare aus verschiedensten Situationen betrachte. Auch wenn sie nicht süchtig geworden sind, so leben sie doch auch mit diesem Defizit und tragen es ebenso weiter.
Wie Du an diesem Beispiel siehst, rede ich definitiv nicht von "schlechten Eltern" - Gott bewahre! Wenn Du diesen Eindruck hast, dann verwerfe ihn sofort wieder.
Wie Du aber sicher auch erkennst, ist es um so wichtiger für Eure Tochter, dass Ihr zwei an Euren Defiziten arbeitet - gemeinsam und doch jeder für sich.
Auch wenn es schon etwas her ist, so kann ich mich doch noch ganz genau an meine spielfreie Zeit erinnern. Wie oft habe ich mir da gesagt: Jetzt hörst Du auf! Auch durch äußere Einflüsse gab es immer wieder Zeiten, in denen ich nicht gespielt hatte. Doch tief in mir drin gab es etwas, was mich immer wieder zum Glückspiel zurück gebracht hat: Die Erlaubnis zu spielen!
Da kann ich also nicht von abstinenten Phasen reden - es waren einfach nur Spielpausen. Ich wusste ganz genau, dass ich diese Phasen immer irgendwann beenden würde.
Und das nur, weil trotz der negativen finanziellen Aspekte, trotz des Ärgers mit meiner Familie, die mich vom Glückspiel fern halten wollte, mir das Glückspiel etwas gab.
Auch wenn ich heute weiss, dass ich mich da selbst beschissen habe, ich hatte den Eindruck von Freiheit und Selbstbestimmtheit. Vor Allem aber konnte ich Bestätigung finden und eine abgespeckte Gefühlspalette intensiv verspüren.
Du bist wütend? Das war ich auch! Irgendwann allerdings habe ich erkannt, dass ich mich damit selbst nur klein mache - auch etwas, was ich in meiner Urspungsfamilie gelernt habe.
Das wollte ich nicht mehr und so brauchte es nur (ok ... nach 20 Jahren ...) noch einen Knall und traf das erste Mal den aufrichtigen Entschluss mich vom Glückspiel zu verabschieden.
Da wusste ich auch sofort, dass dieser Entschluss sich von den hunderten anderen Traumschlössern unterschied. Ich fühlte es ... es war anders ... es war ... "richtig"!
Wie gesagt habe ich dafür 20 Jahre gebraucht. Dieses intensive Gefühl habe ich mir lange erarbeitet. Das kannst auch Du machen, indem Du Dich in die Hände der Suchthilfe begibst.
Ja, es bedarf da eines Vertrauensvorschusses, doch denke immer daran, für wen Du es machst. Für Dich nämlich - und dann erst für Deine Tochter.
Wie Du hier siehst, rede ich fast gar nicht von Deinem Mann. Du hast Dich ja hier angemeldet - nicht er. Er muss sich selbst auf den Weg machen und erst könnt Ihr Euch gegenseitig unterstützen. Sollte er jedoch weiter in seiner Sucht stecken bleiben, solltest Du Dich schon mal mit dem Gedanken einer Trennung anfreunden.
Es geht nicht gut, wenn Du an Dir arbeitest und er nicht. Da wird der Krug genau so lange zum Brunnen getragen, bis er schlussendlich bricht.
Am Samstag um 19 Uhr machen wir wieder ein Webmeeting. Ich würde mich freuen Euch beide begrüßen zu dürfen.
Installiert Euch den Zoom-Client (
https://zoom.us/download) und folgt dann einfach diesem Link:
https://us04web.zoom.us/j/73952928189?pwd=TEdlb2w0S1VkRkhMUUpDL3VUWHdVdz09