Hi Craash!
Herzlich willkommen!
mir fällt es auch gerade schwer das alles in Worte zu fassen
Ähhhh ...
... Du tust es aber und das ist das, was zählt! Und Du machst das sogar recht ordentlich!
Weisst Du, In eine Sucht rutschen wir nicht von jetzt auf gleich. Dazu braucht es eine Gewöhnungsphase. In dieser steigern wir automatisch den Zeit- und Geldeinsatz, um die im Spiel erlebten Gefühle immer öfters und am liebsten intensiver verspüren zu können. Dadurch beschäftigen wir uns aber auch im "normalen" Leben immer mehr und mehr mit der Thematik.
"Jetzt bin ich zwar noch arbeiten, doch heute abend nehme ich mir ein wenig Zeit um zu spielen." - Wir bereiten uns also bereits vor, verspüren eine Vorfreude. Diese aber löst auch bereits unser Belohnungssystem aus, auf welches sich das Glückspiel auch richtet.
Ich kann Dir nicht sagen, ob Du süchtig bist. Diese Frage kannst nämlich nur Du beantworten. Sie ist aber auch nicht wichtig, denn Du hast erkannt, dass Du da bereits ein ordentliches Problem hast. Diese Erkenntnis und Dein Handeln, Dich hier anzumelden, sind so extrem wichtig. Du hast festgestellt, dass Du das nicht möchtest und wünschst Dir Veränderungen.
Dass Du Dich dabei gleichzeitig ambivalent fühlst, ist vollkommen normal.
zudem versuche ich auch meine Verluste immer wieder rein zu holen
Dies ist schon eine Stufe, wo es anfängt gefährlich zu werden. An Glückspiel verdient immer nur einer, die Bank. Dieses Wissen ist Dir bestimmt auch nicht neu.
Und trotzdem kannst Du Dich der Gedanken nicht erwehren, dass Du ja mal "Glück" haben könntest. "Der Automat hat jetzt schon so viel geschluckt, der MUSS doch jetzt langsam mal auf machen - jeden Moment ist es so weit ..." Nein - muss er nicht - macht er auch in der Regel nicht!
Dieses Verhalten nennt sich chasen. Und es bedient ebenfalls ausschließlich Deine Emotionen. Ob diese positiv sind oder negativ, ist unerheblich - es sind Emotionen.
Was ist denn bisher passiert, wenn da mal ein größerer Gewinn kam? Hast Du dann aufgehört? Wie lange? Bis zum nächsten Tag? Bis zum Wochenende?
Wurde dieser Gewinn letztlich nicht doch wieder zum Einsatz?
Jeder Gewinn verlängert nur die Zeit, die wir mit dem Glückspiel verbringen! Noch mehr Gewöhnungsphase - wieder mehr Schritte von der Problemphase hin zur pathologischen Sucht.
Wie halte ich das Ganze auf ?
Oh, junger Mann, das ist so ein wichtiger Satz! Da übernimmst Du Verantwortung - Dir ist bewusst, dass nur Du das Ganze aufhalten kannst - und dieses Aufhalten bedeutet Veränderung!
Aber ist Dir auch bewusst, dass Veränderung immer mit Aufwand verbunden ist? Du musst Deine Komfortzone verlassen und ins Handeln kommen.
Beides erreichst Du, indem Du Dir eine SHG suchst und sie erst einmal regelmäßig besuchst. Ich betone hier das regelmäßig, weil es immer wieder vorkommt, dass jemand einmal in eine SHG geht und dann schon entscheidet: Das ist nichts für mich.
Wenn Du eine SHG besuchst, dann ist das erst einmal etwas vollkommen Neues. Sicherlich wirst Du auch Deine Vorbehalte haben und Du definierst auch Erwartungen sowohl in die Gruppe, als auch in dich. Zumeist sind diese aber übertrieben und teilweise bar jedweder Realität.
Um in der Gruppe mitarbeiten zu können, muss erst einmal eine Beziehung entstehen - die braucht einfach Zeit. Mit der Beziehung kommt das Vertrauen in die Gruppe und auch in Dich.
Bist Du gewohnt Dein Innerstes zu äußern? Also ich war es damals nicht. Das braucht Übung.
Also suche Dir bitte eine SHG und dann gehe auch hin.