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Gegen die Wand

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Gegen die Wand
« am: 03 November 2020, 11:07:49 »
Da ich glaubte, ich bekomme mein Leben und die Sucht besser in der Griff wenn ich von zu Hause ausziehe, ich es zum 3329 Male aber nicht geschafft habe, möchte ich nun andere Wege einschlagen.

Kurz meine Geschichte:.

Bin 30 Jahre, spiele seit ca. meinem 18. Lebensjahr. Meine Kindheit und Schulzeit war ambivalent. Die Schule musste mich sogar versetzten, weil ich schwer erziehbar sei, wogegen ich heute sagen würde, ich bin nicht erziehbar. Das bedeutet ich renne oft mit dem Kopf durch die Wand, und ziehe mein "Ding" durch, was mich natürlich manchmal in Schwierigkeiten gebracht hat.

Ich habe gestohlen um weiter Spielen zu können und ich habe gelogen um es zu verheimlichen. Selbst werfe ich der Politik Satanismus vor, lebe es aber allerdings selbst vor. Ich bin ein Selbstbetrüger. Und damit ist nun Schluss.

Mir selbst redete ich mir immer ein, dass ich ja nur wegen dem Geld spiele (Weil für Geld kaufe ich mir dann ALLES, und man braucht ja "nur" Geld auf dieser Welt um sich das Leben so zu kaufen wie man es will).  Ja ich glaube mit viel Geld, kann man ein viel entspannteres Leben führen, und sich von Zwängen frei kaufen. Das ist auch mein größtes Problem. Es ist ein Problem, denn einerseits, ist Geld wichtig, aber andererseits, doch wieder nicht. Die Gesundheit und Beziehungen, welche in meinem Leben untergeordnet eine Rolle spielen, leiden massiv darunter.

Ich bin der Überzeugung, dass ich mit dem "Spielen" unterbewusste Spannungen, Traumen und oder andere Sachen und tiefer liegende unangenehme Erfahrungen kompensiere.

Ja ich bin zu tiefst unglücklich mit mir und ja ich stecke tief in der Sucht, weswegen nun endgültig ein Ende eintreten wird.

Es sind aber nicht nur "innere Wunden" und antrainiertes Verhalten, welche mich immer wieder zum selbstzerstörerischem Verhalten zurück geführt haben, sondern auch äußere Kräfte, wie Geld, das System, und die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation...

Es ist ein Anfang und ich weiß nun es ist ein Anfang vor dem Ende dieses verlogenen und selbstzerstörerischem lebens, welches ich so nicht mehr weiter führen will und werde.

Ich habe berufliche Zukunftsvisionen und auch konkrete Vorstellungen.

Meine Schulden liegen bei ca.6500€ bei einem Geldeingang von 2000€.

Ich habe mich hier nun registriert weil ich am Tiefpunkt bin, weil ich finanziell diesen Monat nicht ohne Hilfe von außen klar kommen werde, weil ich Angst habe dummes Zeugs zu tun um an Geld zu kommen, und weil ich diesen Zustand satt habe.

Es ist so erbärmlich und ich habe es satt.

Zuletzt gespielt habe ich vom 28. -  31.10.
Summe: 1500€

Ich werde mich noch heute um Termine kümmern, um dieses elendige Thema anzugehen, da ich es alleine nicht in den Griff bekomme.

Weitere Beiträge werden folgen.









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Offline Olli

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  • 7.338
Re: Gegen die Wand
« Antwort #1 am: 03 November 2020, 12:16:47 »
Hi und herzlich willkommen!

Schön, dass Du Dich auf den Weg gemacht hast. Da wird eine Menge Arbeit auf Dich zu kommen, damit Deine Wut auf Dich selbst wieder verschwindet.

Da Du das Thema "schwer erziehbar" ansprichst ... Verwechsle Deinen Genesungsweg nu ja nicht mit einer Erziehung und stelle Dich aus der Erfahrung heraus quer, wenn Dir mal was nicht passen sollte.
Es ist ganz einfach: Ohne Dein Mitwirken passiert/ändert sich rein gar nichts. Also wird man mit Dir zusammen einen Weg suchen, damit Du Dich dabei auch wohl fühlst.

Und sollte Dir die beratende Person nicht schmecken, dann ist es durchaus gerne gesehen, wenn Du dies auch kommunizierst. Man wird Dir helfen jemanden Anderen zu finden.

Ja, wenn ich all den negativen "Sprengstoff" in Deinem Beitrag über Dich lese, dann wird es Zeit, dass Du auch einmal die sicherlich vorhandenen positiven Aspekte Deiner Person wahr nimmst und akzeptieren lernst! ;)

Keiner von uns ist fehlerfrei - und Du musst das auch nicht sein!

Zitat
Ja ich glaube mit viel Geld, kann man ein viel entspannteres Leben führen, und sich von Zwängen frei kaufen.

Das sehe ich absolut anders. Gerade wer viel Geld hat, der lebt oft in dem Zwang es vermehren zu müssen!
Mir persönlich reicht es keine Schulden zu machen. Im Moment läuft noch mein Hausbaukredit, der aber in ca. 6 Jahren auch Geschichte ist.
Erst kürzlich habe ich mir einen Gebrauchtwagen gekauft, nachdem ich in 17 Jahre lang gefahren habe. Für den Neuwagen habe ich die letzten 10 Jahre gespart.
Mein Schwager meinte zu mir, ich solle ihn trotzdem finanzieren, damit das Bargeld erhalten bleibt.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass ich mir nur die Sachen erwerbe, für die ich auch das Geld habe. Ich will keine Schulden machen!
Um mir das Geld anzusparen, lebe ich genügsam. So schätze ich die Anschaffungen weitaus mehr.

Deine durch das Glückspiel entstandenen Schulden sind überschaubar bei Deinem Gehalt. Es gibt Menschen, die weitaus weniger verdienen als Du und trotzdem noch eine mehrköpfige Familie damit durch bringen. Entscheidend sind also Deine Ansprüche, die Du an Dich stellst. Wenn Du hier von Zwängen redest, so sind es die selbst auferlegten. Diese mal zu hinterfragen, sollte wohl jeder mal tun.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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