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Verzweifelt als Jugendlicher ‚Mann‘

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Verzweifelt als Jugendlicher ‚Mann‘
« am: 30 Oktober 2020, 23:35:46 »
Hey Leute..
ich bin ein junger Kerl, 20Jahre jung und bin Azubi in einem Großunternehmen.. 3tes Lehrjahr und anscheinend spielsüchtig.. ich fühle mich einfach momentan leer. Finanziell bin ich noch nicht schlimm dran wie jeder andere aber ich verdiene im Monat als Azubi knapp 900€.. 700€ geht monatlich an mein Vater als Unterstützung und Auto/Mietkosten (verdiene mit meinem Nebenjob 300€ noch dazu im Monat) und den rest verzocke ich jeden Tag auf Tipico mit Wetten. Gestern kam mein Lohn an & hab natürlich heute schon mein Konto leer gezockt. Hatte sogar heute 2000€ plus gewonnen aber war innerhalb 2Std wieder komplett weg. Nun frage ich mich wieso ich mir das jeden Monat antue und mit leerem Geldbeutel bis zum nächsten Lohn warten muss ? Komme aus einem Guten elternhaus, haben ein gutlaufendes Unternehmen aber ich will meine Eltern bzw hab sie seit Jahren nicht mehr um Geld gebeten. Ich will das wirklich nicht mehr! Reden kann ich mit meinem Umgeld auch nicht weshalb ich mich euch öffne.. hab nun auch die Push-Tan App gelöscht das ich keine Überweisungen per Handy machen kann..

Hättet ihr Tipps oder Ratschläge ?

Vielen Dank

*

Wolke

Re: Verzweifelt als Jugendlicher ‚Mann‘
« Antwort #1 am: 31 Oktober 2020, 05:55:13 »
Hallo 76er,

erst einmal herzlich Willkommen hier im Forum.
Du hast früh bemerkt,dass du mit dem Zocken ein Problem hast und hast dir schon die Möglichkeit genommen,was einzahlen zu können. Guter Anfang.
Allerdings brauchst du auch jemanden zum Reden. Wenn du es nicht deinen Eltern sagen möchtest,dann vielleicht deinem besten Kumpel? Reden,wenn der Suchtdruck kommt ist wichtig.

Reden mit anderen Süchtigen hilft auch sehr. Die Caritas bietet SHGs an ,die therapeutisch begleitet sind. Sie helfen auch,wenn du eine stationäre Therapie machen möchtest. Sie reden auch mit dir zusammen mit deinen Angehörigen.
Du könntest auch eine Verhaltenstherapie machen,zahlt die Krankenkasse. Dort geht auch darum,warum du eigentlich spielst,denn es hat meistens einen viel tieferen sitzenden anderen Grund,den wir häufig nicht wissen.

Du gibst echt viel Geld zu Hause ab. 700€ bei 900€ Gehalt. Ich hoffe,dass dein Vater davon auch wieder was für dich zurückgelegt und  du es als Startgeld bekommst,wenn du ausziehst,für Möbel und eigenes Auto oder so.
Vielleicht musst du zuhause soviel abgeben,weil er ahnt ,dass du zockst?

Wenn du nach deiner Lehre irgendwann   ausziehen möchtest,solltest du spielfrei sein ,denn eine kleine schöne Wohnung,bedeutet Freiheit,aber auch Verantwortung und Pflichten. Aber es macht Spaß,selbstständig die Welt ,das Leben zu erobern und es befreit noch mehr,dass Leben spielfrei genießen zu können. Du bist noch jung,möchtest das Leben genießen,mit der Freundin und mit Freunden was unternehmen......lass es nicht zu ,dass dir die Spielsucht sowas wegnimmt.

Geh die nächsten Schritte.

LG Wolke



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Offline Olli

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  • 7.340
Re: Verzweifelt als Jugendlicher ‚Mann‘
« Antwort #2 am: 31 Oktober 2020, 06:56:18 »
Hi 76er!

Zitat
Ich will das wirklich nicht mehr!

Was willst Du denn wirklich?

Was wir "nicht" wollen, ist immer schnell gefunden und ausgesprochen. Doch was wir wollen, uns wünschen, das schwebt lange hinter einem Schleier. Die Umrisse lassen erahnen, was es sein könnte. Sie sind aber auch oft zu weit weg, sodass wir sie nicht greifen können. Gleichzeitig erscheinen sie uns zu sicher, dort - in der Ferne. Wenn ich den Schleier heute nicht entfernen will, dann kann ich das ja auch morgen noch machen?
So vergeht oft Tag um Tag, Monat um Monat, Jahr für Jahr.
Freunde? Eine Partnerin? Familie? Ein Haus? Ein Boot? - sind dies Klischees oder doch Ziele? Wie wäre es mit Zufriedenheit? Innerer Ruhe? Wahres Glück?
Mache Dir bewusst, was Du wirklich möchtest - denn dies stärkt Deine Abstinenzentscheidung. Schreibe es Dir auf.
Kümmere Dich in Deinen Überlegungen erst einmal gar nicht um das "wie" - also die Umsetzung - das kommt erst später dran.

Zitat
Reden kann ich mit meinem Umfeld auch nicht
Wenn ich jedes mal einen Cent für das Höhren oder Lesen einer solchen Äußerung bekommen hätte, wäre der Welthunger kein Thema mehr ... :)

Merkst Du hier nicht selbst das Problem? Wieso kannst Du Dich nicht den Menschen, die Du liebst, offenbaren?
Hast Du Angst, Du könntest sie enttäuschen? Wäre dies eventuell eine Bestätigung Deines eigenen negativen Selbstbildnissen, einem Weltuntergang gleich?
Oder ist es die Angst vor den Fragen, die kommen werden, und Du auf sie keine Antworten hast? Oder ist es die Angst vor den eigenen Gefühlen, die dann hochkommen werden?
Was ist es? Was hält Dich zurück?

Ja natürlich kannst Du dieses Forum nutzen, um Dich auszutauschen. Es wird aber nie so sein, als wenn Du mit einer Bezugsperson Aug in Aug reden wolltest. Wir werden immer auf Abstand zu Dir sein.

Zitat
ich will meine Eltern bzw hab sie seit Jahren nicht mehr um Geld gebeten.
Du sollst sie auch gar nicht um Geld bitten. Das wäre kontraproduktiv für Dich als Jemanden, der mit dem Glückspiel ein Problem hat. Geld wird von uns als Suchtmittel angesehen und weniger als gesetzliches Zahlungsmittel.
Doch lassen wir das mal anseite - wo wäre das Problem?
Wie siehst Du Deine Rolle in der Familie?
Deine Eltern werden immer Deine Eltern bleiben, egal wie alt Du wirst. Und Du wirst immer ihr Kind bleiben, welches sie behüten und lieben wollen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Verzweifelt als Jugendlicher ‚Mann‘
« Antwort #3 am: 01 November 2020, 13:58:22 »
also ich muss sagen, du bist für dein alter schon sehr reflektierend
noch bist du in der harmlosen phase des spielens auch wenn du mal den ein oder anderen monat bis zu deinem nächten gehalt warten musst aber generell durch familie und co eigentlich immer im hinterkopf weißt, das man dich notfalls retten könnte
das ist gefährlich ...  ich habe mir immer bewusst gemacht; es ist sehr schön geld in der tasche zu haben ... dieses gefühl zu haben man kann sich etwas leisten oder im notfall hat man mal geld auf der hohen kannte dass eventuelle reperaturen oder andere dinge damit beglichen werden können

es muss von dir selbst kommen; verscuhe einfach zu verstehen dass das geld in deiner tasche viel mehr wert ist als auf dem wettkonto weil wie du richtig erkannt hast
das geld ist früher oder später sowieso wird weg ...
ich habe das 15 jahre durchgemacht und irgendwann verstanden .. hoffe du schaffst es jetzt gleich denn du kannst dir viel ärger frust und hass ersparen wenn du es jetzt schon einsiehst ...
das push tan verfahren habe ich auch gesperrt, 10-20 mal aber wenn der schalter im kopf nicht umgelegt wird bringt dir das nichts ... da wirst du es immer wieder eröffnen
versuche einfach zu verstehen dass die wetten reine zeitverschwendung sind ...
als beispiel schau dir einfach jeden tag die übersichten an der livewetten vom vortag und erfreue dich daran wenn du siehst dass die spiele die du getippst hättest alle genau anders herum ausgegangen ist ... das hilft am anfang ungemein und freue dich dass dein geld noch in der tasche ist ... weil mache dir klar du vertraust deine freude deine stimmung und deine finanzielle situation sportmillionären an die auch mal völlig lustlos spiele abschenken obwohl sie klarer favorit sind ... das macht denen nichts aus aber dir zerstört es einen GANZEN MONAT oder auch ein GANZES LEBEN  je nachdem wie weit du in den sumpf kommst

daher kopf hoch noch bist du nicht in dem teufelskreis daher höre jetzt auf und erfreue dich an deinem leben

die richtige sucht beginnt da wo du versuchst mit geld das du nicht hast geld zu gewinnen das du zum leben brauchst (grundbedürfnisse wie miete oder lebensmittel)
das ist meistens der anfang vom ende 


vielleicht hilft dir meine geschichte als abschreckung

https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4673.0.html
« Letzte Änderung: 01 November 2020, 14:23:43 von AB-Anonym »

 

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