Hi!
Ich habe 20 Jahre lang an Automaten gespielt. Alles war mir egal. Doch irgendwann fing ich an zu bemerken, dass ich nicht so sein wollte, wie ich tatsächlich war.
Das hat mich lange trotzdem nicht eingehalten. Doch als ich wieder einmal noch vor dem Ersten fast mein komplettes Gehalt verspielt hatte, da lief das Fass bei mir über.
Was ich vorher nie für möglich gehalten hatte - es ging - es funktionierte. Ja, selbst das Suchtteufelchen, welches immer wieder mal laut wurde, ließ sich relativ leicht wieder in sein Kämmerlein zwängen. Ich fing an gegen die vielen kleinen Automatismen vorzugehen. Dann besuchte ich die SHG wieder, die ich 6 Jahre zuvor schon mal besucht hatte - als Alibi.
Doch diesmal verstand ich, was ich vorher innerlich immer mit einem Kopfschütteln abgetan hatte. Es hatte nie an den einzelnen Personen gelegen - nur an mir - an meiner Einstellung.
Ich nahm oft die Anregungen mit nach Hause und überdachte sie bis zum nächsten Meeting. Manchmal war es leicht, dann wieder anstrengend. Wer setzt sich schon gerne mit den negativen Aspekten seines Selbst auseinander, wenn er sein Leben lang nur kritisiert wurde?
Ja, jeder hat seine Fehler - doch nicht jeder Fehler war auch tatsächlich einer. Fehler machen einen auch aus. Doch von den Fehler kommt man zwangsläufig auch zu seinen Stärken, die ich ebenfalls oft verdrängt habe, da ich sie mir selbst nicht zugestand. Von den Stärken geht es weiter zu den Kompetenzen ...
Ich schweife ab ...
Es ist tatsächlich ein Fehler, wenn Du einem Süchtigen irgend etwas bezahlst. Leider weiss das kaum jemand. In jeder anderen Situation wäre es wohl richtig gewesen
Gräme Dich also nicht - Du wolltest Dein Bestes tun um ihm zu helfen.
Er wäre ja selbst schuld, hat er gesagt, als Du ihn auf die Möglichkeit des CB hingewiesen hast. Mir kommen da immer zwei Worte in den Sinn. Das Eine ist das Verhalten - das Eigene. Das zweite ist das Verhältnis. Darunter fallen so Sachen, die Born schon aufgezählt hat, aber auch z.B. die Prävention.
Desweiteren wird oft von der Spielerehre gesprochen. Spielschulden sind Ehrenschulden. Kokolores ... es gibt keine Spielerehre - es gibt nur eine Schutzfunktion für das Glückspiel - damit es aufrecht erhalten werden kann. Wenn man sich gegen die Spielerehre entscheidet, distanziert man sich innerlich von diesem Genre.
Ich muss sagen, er setzt mich nie emotional unter Druck. Es ustveher umgekehrt. Egal was ich im an den Kopf knalle, er gibt mir eigentlich nie widerworte
Dann versuche es doch mal anders. Zum Einen musst Du zu Deinen eigenen Grenzen zurückkehren. Sei da ruhig rigoros und sage, dass eine Überschreitung inakzeptabel für Dich ist.
Wenn das geklärt ist, dann gehe mit Ruhe heran. Stelle kurze Fragen - lasse ihn antworten. Zeige ihm ruhig Deine Position - aber bleibe dabei bei Dir - nur bei Dir! Akzeptiere seine Position - ob sie für Dich richtig oder falsch ist. Wenn er auch keine Wiederworte gibt, so lässt sich doch an der Körpersprache ablesen, ob er Dir zustimmt oder nicht. Frage einfach nach: Siehst Du das anders?
Tja, jetzt bin ich mal gespannt, was Du heute nach dem Gespräch zu berichten hast ...