Hallo Helga,
Enttäuschung, Wut, Trauer, Freude, alles hat seine Zeit, und alles sind Exempel des Weges in die Abstinenz. Wer an der Trauer festhält, verfällt leicht ins Selbstmitleid, gibt anderen die Schuld für das Versagen, fühlt sich aber selber als Versager, der positive Zuwendungen nicht zu erwarten hat. Also: harte Sanktionen stehen an! - soweit der Horrorfilm, der Alptraum!
Spieler spielen nun einmal, dafür sind sie Spieler, das ist normal. Als ich den Weg in die Selbsthilfe fand, hatte ich einen Raum, der es mir ermöglichte 2 X die Woche für jeweils 2 Stunden spielfrei zu bleiben, immer wenn die Meetings liefen. Es hingen keine Daddelkästen an den Wänden, das wirkte fremd auf mich. Ich bekam einen Zettel: "wir sind anders, wenn es ums Spielen geht, wir haben die Fähigkeit verloren, kontrolliert zu spielen"! Ich las das, und dachte: bin ich denn verrückt? Ja ich bin anders, ich muß einen anderen Weg gehen, um spielfrei zu bleiben. Nach 9 Monaten in der Selbsthilfegruppe hatte ich jeden Monat einen Rückfall, einen verschwieg ich, weil ich "gewonnen " hatte, aber - das Geld war ja nur von der Spielstätte ausgeliehen.
Die schiere panische Angst, ich müsse mein Leben lang weiter spielen, brachte mich zur Einsicht der Krankheit Spielsucht. Es war ein bildschöner Tag im Juli 1990, als mir deutlich wurde, meinen anderen Weg zu gehen. Ich bin jetzt, glaube ich, seit 2006 hier im Forum, und ich habe öfters schon meine Lebensgeschichte geschrieben. Das hat mir stets geholfen, die Phasen meiner Entwicklung in der Spielabstinenz zu beobachten. Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel,
einen Tag zur Zeit
Tue Dir und Deinem Mann etwas Gutes Helga, Du bist und so bleibst Du auf dem Weg, schreibe Deine Schritte weiter auf.
Was haben die 2 Monate Spielfreiheit eingebracht. Profitierst Du noch davon, oder ist das Herz erkaltet?
Let the sun shine in - one day at the time
Andreas