Liebe Carmen,
ich stehe sozusagen auf der anderen "Seite", die der Angehörigen und kann dir davon berichten.
Natürlich lässt sich eine Reaktion nie pauschalisieren und ist von vielen Faktoren abhängig. Ich für meinen Teil denke aber, dass eine
geheime Sucht oder etwas was dich belastet oft ein Keil zwischen eine Beziehung (sei es Familie, Freunde oder Partner) wirft. Ein "Geheimnis" ist sehr anstrengend und kann bewusst oder unterbewusst zusätzlichen Stress verursachen - auf beiden Seiten.
Ich bin natürlich kein Experte aber denke, wenn du von deiner Sucht wegkommen möchtest, ist es ein wichtiger Teil auch deinen engsten Kreis einzubinden. Das ist unheimlich schwierig und du darfst auch nicht direkt ein "vergessen und vergeben" erwarten. Da gehört ein Heilungsprozess dazu, denn oft ist die Familie besonders enttäuscht darüber, dass ihnen etwas verheimlicht wurde, mit dem du kämpfen musst. (Wie die Rolle des Geldes da rein spielt ist ein anderes Thema.) Obwohl das von einem Platz der Liebe kommt, kann sich das in Wut oder Trauer äußern.
Dennoch kann es dir eine enorme Last von den Schultern nehmen und auch ein Schritt in die richtige Richtung, weg von der Sucht sein. Familie und Freunde können eine enorme Unterstützung sein, besonders wenn man selber grade nicht mehr kann.
Es ist super sich Rat zu holen wie du es hier machst. Und falls du weiter Angst hast dich zu outen, was total normal ist, kannst du dich auch an Berater*innen wenden, die dich auf dem Weg begleiten. Manchmal fehlt uns das richtige Werkzeug den Lieben zu erklären was in uns vorgeht und was die Sucht als Krankheit bedeutet - dabei kann dir geholfen werden.