Hallo!

Kann mir jemand Rat geben? Ich bin die Mutter eines 17jährigen Sohnes, dessen liebste Freizeitbeschäftigung Pokern ist. Er hat sich im letzten Jahr stark verändert, hängt nächtelang mit zwielichtigen Freunden rum, lügt möglicherweise, 1250 Euro sind verschwunden.... Könnte es sein, dass mein Sohn spielsüchtig ist?

Hallo Maria,

hast Du ihn mal danach gefragt ?


Gruß

Chris

Hallo Chris?
Ich habe meinen Sohn nicht gefragt, ob er spielsüchtig ist. Wohl aber habe ich immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass es mir nicht recht ist, wenn er dieses Glücksspiel spielt und ihn gebeten, nie um Geld zu spielen. Er hat mir immer wieder versichert, dass er nicht um Geld spielt. Vor kurzem erfuhr ich, dass er schon um Geld spielt. Und in letzter Zeit häufen sich besorgniserregende Vorfälle. So fehlten mir vor ca. drei Wochen € 50,- aus meiner Geldtasche, gestern entdeckte ich, dass von meinem mühsam Erspartem € 1200,- verschwunden sind. Mein Sohn kommt erst früh morgens heim (5.00 Uhr, oder noch später), sagt, dass er bloß beim Nachbarjungen gepokert habe und heute erfuhr ich, dass er dort nie länger als bis drei Uhr nachts war. Wenn er heimkommt, stinkt seine Kleidung stark nach Rauch. Er kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach und behauptet, da müsse beim Überweisen was schief gelaufen sein...Ich habe Angst!!!

Sollten diese Vorfälle sich wiederholen, könnte man schon Spielsucht reden. Wenn es der Fall sein sollte, schwierig wird es dein Sohn davon abzubringen. Er wird immer wieder Möglichkeiten sich suchen, um irgendwie an Geld zu kommen.  Das einzige was du für dich tun kannst, indem du versuchst erstmal auf Abstand zu gehen und jegedliche Geldquelle deinerseits versiegelst. Wenn er sich Geld von Freunden und Bekannten leiht, wollen diese auch ihr Geld wieder haben. Nur wenn er seine Pflicht nicht nachkommt, werden diese ihm auch den Rücken kehren. Du kannst ihn nur packen, wenn er keine Möglichkeit mehr hat eine Geldquelle ausfindig zu machen. Vielleicht wird ihm bewusst, dass er ein Problem hat. Wenn ja, dann konfrontiere ihn bloss nicht Vorwürfen. Spielsucht ist eine Krankheit. Schicke ihn zu einer Beratungsstelle.

Hallo Jörn!

Danke für deine Informationen. Ich war heute mit meinem Sohn beim Hausarzt, denn seit er direkt mit unserem Verdacht, dass er spielsüchtig sei konfrontiert wurde, ist er krank. Unter vier Augen sprach ich dann mit dem Arzt über das mutmaßliche Problem meines Sohnes und fragte nach einem Psychologen. Der Arzt meint aber, es sei nicht notwendig, gleich einen Psychologen einzuschalten, wir hätten schon das Richtige getan, indem wir mit ihm sprechen und wir sollten nun nicht locker lassen, dann würde er auch nicht mehr spielen. Ich befürchte aber, dass es mit ein paar ermahnenden Gesprächen und ein paar Verboten nicht getan ist. Wenn Pokersucht eine Krankheit ist, dann muss sie auch behandelt werden... aber wie?

Liebe Grüße
Maria

Hallo Maria,

deine Sorge ist sicherlich nicht unbegründet. Man muss zwar nicht gleich in Panik verfallen, wenn Jugendliche sich hin und wieder zu Pokerrrunden verabreden. Wenn aber um Geld gespielt wird, was offensichtlich anderen gehört, hört der Spaß auf und der Ernst beginnt. Ob da schon eine Sucht vorliegt oder noch von einem problematischen Spielverhalten geredet werden kann, kann ich aus der Entfernung nicht beurteilen. Die Reaktion deines sohnes auf das Gespräch sollte man aber ernst nehmen und am Ball bleiben. Wie wäre es, wenn ihr eine Beratungsstelle aufsucht? Ich gebe dir gern eine Adresse. Außerdem solltest du mit ihm eine Rückzahlung des Geldes vereinbaren. Sehr hilfreich wäre es, wenn es dir gelingt, ihm zu vermitteln, dass du ihm helfen willst und ihn unterstützt, aber nicht für die "Schulden" aufkommen wirst. Also möglichst Vorwürfe vermeiden.

Alles Gute

Ilona