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Die Schlinge zieht sich zu...

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Die Schlinge zieht sich zu...
« am: 23 Juli 2020, 12:01:11 »
Hallo zusammen,

meine Name ist Jens und ich bin 35 Jahre alt. Eigentlich sollte ich ein ausgesprochen glückliches Leben führen (dazu später mehr...)
Allerdings hat sich in den letzten 6 Monaten eine Gewohnheit eingeschlichen, die nun zunehmend zum Problem wird.

Durch Freunde und Videos im Internet bin ich auf Online Casinos aufmerksam geworden. In meiner Jugend und im jungen Erwachsenenalter gab es immer mal wieder Berührungspunkte mit Glücksspiel, allerdings immer im kleinen Rahmen. Ab und zu mal ein Ausflug in eine Spielbank, ab und zu mal beim Bundesliga gucken einen Tippschein geladen oder auf einem privaten Pokerturnier um ein paar Euro gespielt. Maximale Verluste bei diesen Spielbank Ausflügen waren 200 Euro, danach war wieder jahrelang Schluss mit Glücksspiel, beim Wetten waren es meistens EInsätze um 5 Euro, beim Pokern 5-10 Euro.

Mein Leben sollte ich eigentlich in vollen Zügen genießen können. Ich habe einen gut bezahlten Job, der Netto 2.800 Euro monatlich abwirft. Nach Deckung meiner Fixkosten von ca. 1000 Euro habe ich also 1800 Euro zur freien Verfügung. Die Welt steht mir offen. Ich habe eine tolle Freundin, die von meinem recht frischem Problem noch nichts weiss. Auto, Urlaube, Freunde, intakte Familie, Hobbys(Fussball, Kraftsport)...Alles vorhanden. DIe Frage ist wie lange noch wenn ich so weiter mache....

Nachdem ich Anfang des Jahres durch eine Sportverletzung mehrere Wochen ans Bett gefesselt war, landete ich eines Tages in einem Online Casino. Anfangs spielte ich 1 Euro Blackjack Tische, also das Minimum. Irgendwann kamen die Slots dazu. Und das hat irgendwas in mir ausgelöst, dass mich nun fassungslos auf mich selbst zurückschauen lässt.

Nach langsamen herantasten an die Slots, habe ich nun im letzten halben Jahr ca. 5000 Euro verspielt. Das Geld ist die eine Sache, aber es tut mir noch nicht so weh, da ich vorher immer solide gewirtschaftet habe und ca. 30.000 Euro über die Jahre sparen konnte. Allerdings habe ich Angst, dass ich das Geld im Zukunft verzocken werde, wenn ich nicht etwas ändere.

Außerdem habe ich gemerkt, dass ich mich verändert habe. Meine Gedanken kreisen oft über das Spielen. Ich gehe immer noch meinen Hobbys nach, vernachlässige meine Freundin und meine Arbeit nicht aber trotzdem bin ich nicht mehr so glücklich und frei wie vor meinem Einstieg ins Zocken. Es juckt mich in den Fingern es wieder und wieder zu probieren. Und das macht mir Angst.

DIe Frage ist...WAS FEHLT MIR? Was möchte ich mit dem Zocken kompensieren??? Ich versuche ständig in mich reinzuhorchen und finde keine Antwort.

Das die Spirale sich abwärts dreht ist mir vollkommen bewusst - trotzdem kann ich mich oft nicht beherschen - gestern sind es 500 Euro beim Blackjack gewesen.

Deswegen habe ich mich dazu entschieden, hier einen Beitrag zu verfassen. Es tut gut hier zu schreiben und andere Geschichten und Sichtweisen zu lesen.


LG Jens

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #1 am: 23 Juli 2020, 12:24:01 »
Hi Jens, willkommen im club, danke für deinen bericht. Ja, du scheinst wesentlich schneller als die meisten hier (inklusive meiner wenigkeit) die Problematik des spielens erkannt zu haben. Du hast aus Neugierde und Langeweile angefangen zu spielen. Leider hat sich dein Körper und Geist aber an die Aufregung und diverse Glückshormone gewöhnt (gerade bei Slots ist dies wesentlich intensiver als man sich eingestehen will) und will nun regelmässig damit versorgt werden. Da dein Gehirn weiss, wie es dazu kommt, also beim spielen, kreisen deine Gedanken und Träume um dieses Thema.
Es muss nicht immer etwas mit dunkler Vergangenheit usw zu tun habe. Du stehst scheinbar schlicht und einfach am anfang einer Suchtspirale. Du musst aber nun bewusst umkehren, sonst fangen die Kredite an!!! Lass die Verluste hinter dir und schau nach vorne.

Unternimm die normalen Schritte, die hier immer wieder empfohlen werden:
Konten bei den Casinos schliessen. Allenfalls Gamban, betblocker oder so installieren, auch auf deinem Phone.
Wie hast du das geld jeweils überwiesen? Auch sperren. Paypal, klarna und wie die heissen benötigt man nicht zwingend, also weg damit.
Kreditkarten und banken kann man für casinoszahlungen sperren.

Für mich ganz wichtig: Finde eine andere Beschäftigung, die du in der Zeit ausüben kannst, in denen du bis jetzt gespielt hast! Das können normale PC spiele sein ohne Geldeinsatz, onlinegames, neue Sportart, Weiterbildung, Handhwerk usw.
Es schadet auch nichts, mit deiner Freundin offen darüber zu sprechen. Sie kann dich auf deinem Weg unterstützen und sogar als zusätzliche Kontrolle agieren.

Hoffe die Tips helfen dir, wünsche dir viel Kraft und Erfolg.

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #2 am: 23 Juli 2020, 12:37:53 »
Meine Einzahlungen habe ich per Klarna getätigt. Ich habe mich in den OC sperren lassen. Gamban ist eine gute Idee.
Ich habe immer gedacht ich bin eine starke Persönlichkeit und habe mir immer eingeredet, ich behalte die Kontrolle...

Leider wohl falsch gedacht. Meine Freundin einzuweihen fällt mir unglaublich schwer, sie ist in den Endzügen ihres Studiums und hat eh schon viel um die Ohren.

Ich bin einfach nur enttäuscht von mir und frage mich wie es soweit kommen konnte.

Danke für Deinen Beitrag!

*

Offline Olli

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Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #3 am: 23 Juli 2020, 13:46:29 »
Hi Jens!

Herzlich willkommen!

Du hast Dich ja schon schön eingelesen und zielst mit Deinen Fragen schon in die richtige Richtung.

Zitat
DIe Frage ist...WAS FEHLT MIR? Was möchte ich mit dem Zocken kompensieren??? Ich versuche ständig in mich reinzuhorchen und finde keine Antwort.

Geduld ... :) Du hast das einzig Richtige gemacht: Du hast angefangen zu reden und Dich mit Anderen auszutauschen.

Es heißt nicht umsonst "Arbeit" an sich selbst. Wir alle wissen ja nicht wirklich, was uns zum Spielen gerführt hat. da gibt es dutzende von Möglichkeiten, die kombiniert aber dann schon tausende weitere anbieten. Da heisst es Geduld zu bewahren und gleichzeitig am Ball zu bleiben.
Es gibt immer etwas, was wir zwar vom Grundsatz her wissen, doch wenn es uns selbst betrifft, wollen wir es da nicht sehen.
Oder wir sehen etwas nicht, weil es uns noch nicht wirklich selbst begegnet ist und der Umgang damit nicht erlernt wurde.
Es gilt also nun in Gesprächen die Erfahrungen Anderer aufzusammeln und sie mit der eigenen Person zu reflektieren.

Worauf ich hinaus möchte, dürfte schon klar sein: Bewege Deinen Allerwertesten in eine SHG.
Scheue Dich nicht wie hier im Forum vor dem persönlichen Kontakt, denn der ist sehr wichtig.
Die Sicherheit der Annonymität hier kann auch zu einer Blockade werden, wenn es um die Genesung geht.

Zitat
Ich habe immer gedacht ich bin eine starke Persönlichkeit und habe mir immer eingeredet, ich behalte die Kontrolle...

Wenn ich Dich so lese, dann denke ich auch an eine starke Persönlichkeit. Das heisst aber doch nicht, dass Du keine Schwächen haben darfst.
Jeder Mensch hat Schwächen und in meinen Augen kann auch jeder einer Sucht verfallen.
Sich stark zu geben oder zu wirken hat noch lange nichts mit z.B. Selbstachtsamkeit zu tun.

Zitat
Meine Freundin einzuweihen fällt mir unglaublich schwer, sie ist in den Endzügen ihres Studiums und hat eh schon viel um die Ohren.

Du weisst schon, dass Deine Freundin vorzuschieben, ihr gegenüber ziemlich unfair ist? :)
Sage es ihr - sie hat längst Deine Veränderungen mitbekommen. Keine Ausreden mehr - sie muss es wissen. Es steht ihr zu - sie hat alles Recht der Welt zu erfahren, was Dich gerade belastet.

Und was Dich betrifft im Kontext zum ersten Zitat von Dir: Du darfst ruhig zugeben nicht zu wissen, wieso Du spielst. Diese Aussage ist abgrundtief ehrlich.
Mehr wird sie auch nicht von Dir verlangen: Ehrlichkeit.
 
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #4 am: 23 Juli 2020, 14:05:56 »
Hallo Olli,

Danke für Deine Antwort - ich habe schon einige Beiträge von Dir im Forum gelesen und schätze Deine Meinung.

Das Schamgefühl hält mich momentan noch ab, mir externe Hilfe zu holen, sowie meine Freundin einzuweihen.
Außerdem das Wissen, das ja noch 30.000 auf meinem Konto liegen, die ich mir selbst erarbeitet habe.

Ich beruhige mein Gewissen also mit dem Wissen, dass ich immerhin ''nur 5000 Euro'' verspielt hab. Total absurd zu wissen, dass es falsch ist so zu denken und zu fühlen.
Der Selbstbetrug ist also schon in einem fortgeschrittenen Stadium.

Ich habe mir beruflich durch Einsatzbereitschaft und Willen alles erarbeitet, bin selbst in einer Führungsposition (ohne studiert zu haben, habe mich nach einer normalen Ausbildung mit Forbildungen intern hochgearbeitet) und habe alle Hürden immer gemeistert.
Nun Schwäche zu zeigen, fällt mir unglaublich schwer. Ich habe schlichtweg nicht die Eier, die Hosen runter zu lassen und rede mir ein, es auch noch nicht zu müssen, da ja auch Vieles im Leben richtig gut läuft...

Mein Spielverhalten spiegelt eine andere Realität.

Nochmals Danke für Deine Antwort

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #5 am: 23 Juli 2020, 14:07:20 »
Hi Maverick. Ich kenne das Gefühl, man meint aus welchem Grund auch immer stark zu sein oder stark sein zu müssen. Was auch immer "stark" bedeutet. Für mich denke ich immer mehr, dass es ein Männerbild ist, welches genauso schädlich ist wie das stark körperbezogene Frauenbild. Mann ist Beschützer, Mann muss stark sein. Kannst du rauchen, vergiss es. Wir haben Schwächen und Probleme und müssen dazu stehen.

Du hast Schwäche gezeigt aber bist stark genug, dies zu erkennen. Das ist ein riesiger Charakterschritt! Aber, wenn du es deiner Freundin nicht sagst dann lässt du dir eine Hintertüre offen. Das ist sehr gefahärlich und wird dich in eine Schuldenfalle locken. Bester Beweis sind die verschiedenen Einträge hier, inklusive meiner.

Also, sei stark und gestehe deine Schwachheit ein ihr gegenüber. Hier anonym im Forum und dir selber die Schwachheit einzugestehen ist einfach. Nun wird es real, also ziehe es durch. Frauen sind stärker als wir ihnen zugestehen (auch hier wieder ein falsches Weltbild der Gesellschaft). Egal was sie um die Ohren hat, sie wird es wissen wollen und verdient die ehrlichkeit.

Ohne euch zu kennen: Wenn sie deswegen Schluss macht mir dir war es mit der Beziehung nicht so ernst und stabil wie du denkst. Der nächste Vorfall jeglicher Art hätte auch dazu geführt. Wenn sie eine reale Zukunft mit dir sieht wird sie diesen Teil deiner Geschichte mit dir durchstehen wollen und dich stützen!

Also, sorge für einige ungestörte Minuten mir ihr, schieb es nicht auf die lange bank und sag ihr kurz und ehrlich, ohne ausreden, was Sache ist. Und was du unternommen hast. Viel Erfolg und berichte über deinen Fortschritt...

*

Offline Olli

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Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #6 am: 23 Juli 2020, 15:32:48 »
Hi Jens!

Fast hätte ich es nicht annehmen wollen ... aber nur fast ... ;) ... Danke für Dein Lob!

Ja, auch ich habe nicht studiert und habe mich hoch gearbeitet. Keine Ahnung, wie oft ich mir Sachen selbst beigebracht habe.
Habe zwar keine Führungsposition, doch gebe ich hier Standards vor und lasse mich nur durch schlüssige Argumente und nicht von persönlichen Befindlichkeiten - auch von höher Gestellten - von meinem Weg abbringen. Das ist aber eine andere Geschichte ...

Ich kann mir aber nicht wirklich alles selbst beibringen. Dazu fehlt mir die Erfahrung und wenn ich mir den Fundus in einer SHG anschaue - jede Menge Lebensspannen. :)

Damals habe ich ja selbst mal gesagt, dass es für mich keine Hilfe gibt. Es war eine Ausrede.
Tatsächlich habe ich einen bescheuerten Kritiker, der ungemein hohe Ansprüche hat - in mir.
Diese Ansprüche sind viel höher, als sie ein anderer Mensch je von mir erwarten würde.

Als ich in die SHG ging, da wurde ich herzlich aufgenommen. Da schaute niemand darauf, was ich alles "verbrochen" hatte.
Keiner machte mir Vorwürfe und bestärkte so meinen inneren Kritiker.
Im Gegenteil - der kleine Junge in mir, der die Welt entdecken wollte - nur eben anders als bisher - regte sich und forderte geistige Nahrung.

Zitat
Der Selbstbetrug ist also schon in einem fortgeschrittenen Stadium.
Da Du um ihn weisst, ist es doch gut - Du kannst gegensteuern und Du fängst gerade damit an.
Ich finde aber auch, dass Dein so negativer Selbstbetrug Dich von etwas Wesentlichem fern hält: Der Erkenntnis, dass Deine Intervention jetzt geschieht. Nicht etwa, wenn das restliche Angesparte auch verzockt ist und Kredite schon aufgenommen. Nein, Du intervenierst JETZT! Du schiebst es nicht auf die lange Bank und wartest etwa ab, was noch so geschieht.

Auch hier wieder darf ich betonen: Schaue nicht auf das, was Du in der Vergangenheit "falsch" gemacht hast, sondern schaue auf das Heute und das Morgen.
Das sieht doch gar nicht mal so schlecht aus ... oder?

Zitat
Das Schamgefühl hält mich momentan noch ab, mir externe Hilfe zu holen, sowie meine Freundin einzuweihen.

Fangen wir mal mit dem Schamgefühl an, welches Du für die Einholung externer Hilfe verspürst.
Am Einfachsten legst du es ab, wenn Du Erfahrungen sammelst, bei denen Du Vertrauen verspürst.
Hier haben wir einige Möglichkeiten. Alle sind sie oben auf der Seite verlinkt.
Du kannst die kostenlose Hotline anrufen und schon mal mit Abstand (körperlich und emotional) hineinschnuppern.
Du kannst die Mailberatung, die ebenfalls kostenlos und anonym ist, nutzen.
Von den beiden Personen, die ich von dort kenne, kann ich nur sagen, dass sie zuhören können und mit Bedacht auch die richtigen Fragen stellen, die Dir helfen Antworten zu finden.
Verena und Kathrin findest Du auch in der Chatberatung - mal für Gruppen-, dann wieder für Einzelberatungen.

Teste diese Möglichkeiten mal aus und Du wirst sehen, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wurde.

Das Gleiche gilt auch Deiner Freundin gegenüber. Sie wird Dich nicht gleich übers Knie legen und Dir den blanken Hintern versohlen (es sei denn, Ihr steht auf sowas ... ;) )
Ja, sie wird vielleicht im ersten Moment schockiert sein. Doch dann wird ihr bewusst werden, dass Du Dein Vertrauen in sie setzt, damit sie Dich in Deinem Vorhaben unterstützt.
Versetze Dich einfach nur in ihre Lage: Würdest Du nicht auch wissen wollen, ob es ihr schlecht geht? Wolltest Du sie nicht unterstützen wollen?
Die 5.000 € sind da "nur" Geld. Dieses hat nun ein Anderer. Doch Du, Du bist da - bist präsent. Du bist ihr wichtig - Du bist die Person, die sie liebt und um die sie sich sorgt.
Also Augen zu und durch ...
Auch wenn du die Wahl hast - es gibt keine Alternative! Andernfalls hinterlässt Du verbranntes Land.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #7 am: 23 Juli 2020, 16:22:03 »
Ich danke Euch für eure Meinungen, diese werde ich mir zu Herzen nehmen.
Meine Freundin weiss auch über andere Dinge Bescheid, die ich hinter mir gelassen habe und hat mich dafür nicht verurteilt, da bin ich guter Dinge. Außerdem habe ich noch einen großen Bruder, zudem ich ebenfalls einen sehr guten Draht habe, ich denke er sollte es auch erfahren und kann damit umgehen.

Ich bin mir selbst gegenüber auch immer der schärfste Kritiker - ich glaube sonst wäre ich in vielen Aspekten des Lebens auch nicht dort wo ich jetzt bin, der Ehrgeiz was zu erreichen war und ist immer da
gewesen.

Die Gewissheit, dass ja eigentlich jeden Monat genug Kohle reinkommt ist halt auch trügerisch, ich erwische mich oft bei dem Gedanken, dass mein Kontostand Ende des Jahres locker wieder da sein wird, wo er war...Allerdings spricht die Tendenz ja dagegen und die Lust auf Spielen wird wahrscheinlich irgendwann wieder anklopfen.

Dann muss ich mich unter Kontrolle haben und darauf arbeite ich nun hin!

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #8 am: 23 Juli 2020, 21:20:22 »
Bald kannste auch nach Essen in der Tonne suchen oder Pfandflaschen sammeln. Mach dir nichts draus, selbst die Schlaumaier hier haben zum Teil 20 Jahre und länger gespielt

*

Wolke

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #9 am: 23 Juli 2020, 22:16:14 »
Hallo Jens,

lass dich von Imkreis nicht runter ziehen.

Du gehst den richtigen Weg,wenn du dich den Menschen anvertraust,die du liebst und denen du vertraust.
Du hast dein Problem frühzeitig erkannt und je eher du was dagegen unternimmst und dir Unterstützung dazu holst,in welcher Form auch immer,desto schneller kommst du aus dieser Spirale wieder raus.

LG Wolke

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #10 am: 26 August 2020, 19:35:16 »
Hallo zusammen, nachdem ich in den letzten Tagen nochmals 800 Euro verspielt habe, bin ich endlich über meinen Schatten gesprungen und habe meine Freundin sowie Eltern eingeweiht. Ich habe außerdem mein Konto an meinen Vater übergeben um nicht komplett zu versagen. Die Notbremse ist also gezogen. In den nächsten Wochen bekomme ich also wie ein Teenager Geld zum Leben ausbezahlt. So schnell kann’s gehen. Ich habe Angst, das dieser Zustand unumkehrbar ist. Ich habe aber eingesehen das ich momentan zu tief drin hänge, um allein weiterzumachen.

*

Wolke

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #11 am: 27 August 2020, 01:39:46 »
Hallo Jens,

natürlich ist der Zustand wieder veränderbar. Du wirst deine Finanzen später wieder selber übernehmen können. Ich würde dir allerdings noch zu einer SHG raten oder zu einer Verhaltenstherapie. Da bekommst du dann auch deine Antwort auf die Frage,warum du zockst,was dir vielleicht fehlt oder was du damit kompensieren möchtest.

Falls der Frust mit dem Taschengeld zu groß wird,kauft zusammen Gutscheinkarten von den Läden oder Cafes,wo du gerne einkaufen gehst. Die geben dir mehr Freiheiten und du musst nicht nach Geld fragen oder einer mit dir kommen. Die Karten fühlen sich an,als wenn du mit ner EC Karte bezahlen würdest.

Du machst die richtige Schritte in die richtige  Richtung. Einweihung von Familie und Freunden,Geldmanagement abgegeben,jetzt mach die nächsten Schritte.........

LG Wolke

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Offline Olli

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Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #12 am: 27 August 2020, 07:08:48 »
Hi Jens!

Ja, manchmal braucht es noch einen Absturz um dann tätig zu werden.
Wir reden in Wolkes Thread ja gerade vom Verlassen der Komfortzone.
Dies hast Du mit Deinem Outing gemacht. Wie wurde es aufgenommen? Wie fühlst Du Dich nun?

Als ich damals meine Kontogewalt abgab, da wollte ich gar nicht aufhören zu spielen und nutzte diesen Umstand lediglich als Alibi.
Meine Eltern interessierten sich nicht für die Sucht und so kam es recht bald, dass alles wieder rückgängig gemacht wurde.
Über die Jahre wiederholte sich das Ganze dann immer wieder.
Ich möchte aber nicht meinen Eltern die Schuld geben - ich bin untätig geblieben - ich habe mich nicht um mich gekümmert.
Mache diesen Fehler bitte nicht. Suche Dir eine SHG oder einen Therapeuten und arbeite an Dir.
Deine Eltern und Deine Freundin unterstützen Dich nicht einfach so. Du musst ein liebenswerter Mensch sein.
Gehe Du also bitte auch liebenswert mit Dir selbst um und suche Dir Hilfe.

Fühlst Du Dich tatsächlich zurückversetzt in die Teenagerzeit? Lasse dies bitte nicht zur Ausrede werden.
Ein Geldmanagement sollte immer befristet durchgeführt werden. Es soll Dir Zeit geben ohne Ablenkungen an Dir zu arbeiten.
Je eher Du also damit anfängst, desdo eher kannst Du auch wieder Verantwortung in finanziellen Dingen übernehmen.

Hast Du Dir schon die Adressenliste der SHGs auf der Hauptseite von fags angesehen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #13 am: 27 August 2020, 10:39:16 »
Guten Morgen, meine Eltern waren schockiert aber froh, dass ich mich offenbart habe, bevor das komplette Guthaben verballert wird. Meine Freundin wollte mir zuerst nicht so recht glauben das das Ausmaß der Spielerei so groß ist. Ich habe ihr dann meine Kontoauszüge gezeigt - Schockstarre bei ihr. Ich fühl mich nicht wirklich gut damit meine Eigenständigkeit abgegeben zu haben. Aber es ist besser so, es kommen ein paar ordentliche Geldeingänge in den nächsten Wochen (Auszahlung Jahrestantieme und Steuerrückerstattung) und ich hab einfach Angst wieder einzuknicken wenn diese auf meinem Konto sind. Mit einer SHG habe ich mich noch nicht beschäftigt, ich muss das alles erstmal sacken lassen und versuchen positive Gedanken zu fassen. Heute räume ich mit meiner Freundin meine Wohnung um und heute gehts zum Fußballtraining.

Re: Die Schlinge zieht sich zu...
« Antwort #14 am: 29 Oktober 2020, 15:48:59 »
Der erste Monat ohne Zockerei ist geschafft. Ich hab mein Geldmanagement von Eltern auf mich selbst zurück übertragen. Meine Freundin hat alle Passwörter um mich erstmal noch zu kontrollieren. Das Gefühl mal wieder einen Monat Geld beiseite legen zu können war sehr befreiend. Lust aufs Zocken verspüre ich momentan nicht. Momentan sind meine Highlights die gemeinsame Zeit mit meiner Freundin die mittlerweile zu mir gezogen ist, soweit die Zeit mit meinem einjährigen Neffen. Einfach geil ihn aufwachsen zu sehen. Manchmal empfinde ich Wehmut, wenn ich an die verballerte Kohle denke. Ich hab mir die Einzahlungen im Jahr 2020 mal genau angeschaut, waren um die 10.000 Euro. Autsch. Ich hab die Kohle abgeschrieben, auch wenn ich hier im Forum viel über Cashback gelesen habe. Kommt für mich nicht in Frage. Ich glaube mir hat’s gut getan den Schmerz des Verlierens zu spüren. Grüße an Alle und eine gute Spielfreie Zeit

 

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