Hallo erstmal an alle,
ich möchte im Folgenden meine Lebens- und Suchtgeschichte erzählen.
Mit 24 Jahren über sein Leben zu erzählen, kommt jetzt recht überheblich rüber, aber ich habe schon eine Menge mitgemacht und da ich jetzt einen Neuanfang mache (mein erster spielfreier Tag) kann ich ja zumindest über mein ehemaliges Leben reden.
Ich wurde 1984 geboren und da ging es dann auch schon los
. Ich bin schon mit 1000% Suchtpotential auf die Welt gekommen.
Nachdem meine Mutter meinen Vater mehrfach betrogen hatte, mich und meine Geschwister geschlagen, sämtliche Prosecco und Tablettenfirmen reich gemacht und mir meine früheste Kindheit komplett versaut hatte, war die Scheidung für mich (mit 7!) mein erster Neuanfang.
Im ersten Moment würde ich jetzt denken: "Och nee nicht schon wieder so ne Scheidungskindgeschichte", keine Sorge, das wird es nicht.
Ab da waren wir eine glückliche, wenn auch chaotische Familie. Mein Vater war und ist selbstständig und hatte selten Zeit für mich und meinen Bruder, aber es war meistens jemand da, der sich um uns kümmerte.
Zudem war ich glaube ich der einzige 12 jährige Junge, der kochen und bügeln toll fand und Geldsorgen hatten wir nie.
Ab und zu besuchten wir für einige Tage meine Mutter, wobei ich unter anderem live beobachten durfte, wie meine Mutter ihren neuen Mann auch betrog u. eines Tages der Scheidungsanwalt ankam und ihr meine Stiefschwester wegnahm.
Nun ja, mit 13 Jahren ging es mit der Pubertät los, was aber außer kleinen Reibereien keine Probleme machte, in der Schule war ich Spitze und auch sonst lief alles prima.
Mein Vater hatte eine Freundin, die sehr nett war und wir waren wieder eine richtig tolle Familie.
Und nun geht es richtig los:
Beziehungsende, Beziehungsanfang, Beziehungsende etc. und bis auf die Tabletten und die Schläge war alles wieder so wie damals. Stress, Stress und noch mehr Stress.
Im nachhinein denke ich, dass meine Kindheit und mein Verhältnis zu meiner Mutter und mein daraus resultierendes gestörtes Beziehungsverhalten wahrscheinlich der Auslöser für alles ist, was später passiert ist. (Ich glaube zumindest, dass mir das ein Psychologe sagen würde, dazu kommt dann noch Veranlagung und durch die Einnahme von Drogen u. Alkohol in der Schwangerschaft verursachte Hirnstoffwechselstörungen, was man beim Zivildienst in einer Adaption nicht alles lernt
).
Ich hab ein extremes Suchtpotenzial und das bei allem was ich tue.Also nun zu allen Süchten, die ich bei mir selbst diagnostizieren kann. Ihr müsst euch dabei klar darüber werden, dass ich bei jeder dieser Süchte, so wie ich sie ausgelebt habe, eine Therapie angebracht wäre.
Zudem leide ich noch unter Zwängen aller Art.
Direkt mit dem Beginn meiner Pubertät, fing es mit Zwangsgedanken (Zwangsvorstellungen und Zwangsimpulse) und Zwangshandlungen (Reinlichkeitszwang, Ordnungszwang u. Zählzwang) an.
Als ich 15 war, trank ich das erste mal ein Bier, ein halbes Jahr später hatte ich einen Alkoholkonsum von durchschnittlich 3 Flaschen Wodka die Woche.
Zu meinem 16. Geburtstag rauchte ich meinen ersten Joint. Daraufhin trank ich zwar weniger, aber aus meinem ersten Joint wurde mein erstes Teil. Es folgten Pepp, GHB, Ket, Crystal, Koks u. Rocks.
Mit 19 Jahren, kam ich durch meine damalige Freundin ganz davon los und begann exzessiv zu trainieren und holte mein Abitur nach. (was für ein Wandel)
Ich war von einem auf den anderen Tag, 4-5 Tage die Woche im Studio (der Begriff Fitnesssucht ist ja relativ neu). Mit 22 begann ich dann mein JURA-Studium.
Als ich dann mit 22 in einem Lokal auf mein Essen wartete, schmiss ich 2 € in einen Geldspieler, und gewann 256 € (5 Sonnen, beim ersten mal Spielen). Ab da war Sport nicht mehr interessant. 3 Tage später besuchte ich das erste mal eine Spielothek und nahm mir 30 € mit, ich spielte nen Winner auf 5 Cent Einsatz und als ich bei 20 € war, wollte ich hochschalten auf 10 Cent, nun ja ich spielte zum ersten mal einen Punkteautomat und merkte die ersten 3 Umdrehungen nicht, dass ich auf 1 € spiele und in der 4. Kam dann der Jackpot, 650 €, ich lies alles auf 5Cent auszahlen und mit den letzten 20 € wollte ich es nochmal versuchen, wieder Jackpot… Insgesamt 2 mal Jackpot, über 1000 € beim ersten Spielothekenbesuch. Daraufhin machte ich mit meiner Freundin Urlaub und als ich wieder daheim war, dachte ich mir, dass mach ich nochmal, nur wollte der Automat nicht so *g*. Ich ging aber trotzdem, das nächste halbe Jahr immer nur mit 20 der 30 € spielen und hielt mich relativ eben. Dann kamen die NOVOS und aus meinen 1600 Euro Gewinn in den ersten 2 Wochen wurden bis heute ca. 20.000 € Miese (kann ich nicht genau sagen, weil jeder Euro, der irgendwie in meine Finger kam erstmal durch einen NOVO ging).
Ich bin nun, wie ich mir heute eingestanden habe zu x-ten mal süchtig, das Problem ist, das bis jetzt immer etwas kam, dass mich von meiner alten Sucht wegbrachte (neue Freundin, neues Umfeld, neue Sucht). Ich bin aber fest davon überzeugt, dass ich auch davon wegkomme, nur habe ich Angst, dass ich das was ich alternativ tue, wieder exzessiv tun werde.
Ich werde deshalb diesmal den Weg über einen Psychologen gehen, vielleicht kann der mir einfach mal sagen wie ich aus diesem ständigen SUCHTGEHÜPFE rauskomm.
Tut auf jedenfall mal gut zu wissen, dass das Leute hören, die sich mit sowas auskennen.
Nette Grüße,
Flipper