Hi!
Mit Entzugsexperimenten meine ich, dass ich, wenn ich mich bereit fühle, in eine Spielothek gehe oder online etwas einzahlen und dann versuche gegen die Verlockung anzukämpfen.
Nehmen wir an, Du wärest allergisch auf Brennesseln. Bisher hast Du Dir nichts dabei gedacht, wenn es mal wieder juckte und die Pöckchen viel größer und dicker wurden, als bei Anderen.
Nun weisst Du aber Bescheid und bist froh, dass diese Dinger nun langsam verschwinden und Du auch den Grund - eben die Allergie - kennst.
Würdest Du also nach einer gewissen Zeit Dir die Beine frei machen und durch ein Meer aus Brennesseln laufen? Nur um zu sehen, ob die Allergie weg ist?
Das ist ein gefährliches Unterfangen, was Du da im Sinne hast und ich rate Dir eindringlich davon ab.
Was hast Du denn auch davon? Einmal hineingehen oder einzahlen - dem kann doch jeder wiederstehen. Um Dich wirklich zu testen müsstest Du aber regelmäßig diesen Test wiederholen!
Wie brandgefährlich das ist, brauche ich ja wohl nicht erwähnen.
Weisst Du ... ich habe 20 Jahre gespielt. Doch als mir bewusst wurde, wie selbstverletzend das Glückspiel für mich ist, da brauchte ich keine Tests.
Über die zwei Jahrzehnte habe ich immer mal mehr und mal weniger gespielt. Es war eine Berg- und Talfahrt. Jedes Mal fing es nach einer Pause wieder klein an und steigerte sich kontinuierlich.
So habe ich mir bewiesen, dass ich dem Glückspiel gegenüber machtlos bin. Nicht im jeweiligen Moment, sondern eben über einen längeren Zeitraum hinweg.
Dabei brauche ich Glückspiel nicht zum Überleben! Es ernährt mich nicht und ich kann es nicht atmen. Es verhilft mir nicht Vitamine zu erzeugen, wie das Sonnenlicht.
Weder der atmosphärische Druck, noch sonstige physikalische Voraussetzungen, die Leben erst zulassen, werden durch Glückspiel bedient.
Allerdings übt Glückspiel, in der Form, in der wir es nutzen, eine Ersatzfunktion aus. Es befriedigt ein meist unbekanntes Bedürfnis.
Es liegt nun an Dir, im Sinne einer Aufgabe, bzw. Herausforderung, dem Grund der Ersatzhandlung auf den Grund zu gehen.
Ich bin jetzt so einige Jährchen glückspielfrei. Es geht mir gut. Habe für mich meine "Gründe" aufgeschlüsselt und habe mich von den Personen getrennt, die mich zu etwas machen wollten, was ich nicht bin. Ich lasse mich nicht mehr klein und minderwertig machen, nur damit sich der Andere erhaben fühlen kann und so seine Form der Bestätigung erhält.
So brauche ich also keine Ersatzfunktion mehr ausleben. Ich benötige das Glückspiel nicht mehr. Ich habe mir bewiesen, dass es mir ohne Glückspiel einfach besser geht.