Hi und herzlich willkommen!
Ich überlege einen Termin bei der Caritas zu vereinbaren. Anderseits kann ich es nicht fassen, das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Kann man die Spielsucht aus selber bekämpfen? Bringt eine Therapie einen Erfolg?
OK ... Du hast studiert - sprichst mehrere Sprachen. Dafür musstest Du etwas tun. Den Erfolg kannst Du Dir also anrechnen lassen.
Vielleicht ging das ja auch in anderen Lebensbereichen im Laufe der Jahre so. Wahrscheinlich ist aber wohl, dass Du Dir immer dann Hilfe geholt hast, wenn Du nicht mehr weiter kamst.
Ich sammle seit Wochen Einzelteile für einen WinDart. Dazu habe ich in Foren gestöbert - bin in einer FB-Gruppe.
Viele Stunden habe ich so schon verbracht. Das macht nichts, denn zwei Teile sind momentan nicht lieferbar. Bevor diese nicht geliefert worden sind, brauche ich nicht weiter machen.
Was heisst das? Nun, ich werde mich nicht daran setzen mir aus Sperrholz oder was weiss ich einen Korpus zu bauen.
Dazu bräuchte ich eine Kreissäge, eine Oberfräse und einen Frästisch, sowie viel weiteres Werkzeug, dessen Namen ich wahrscheinlich noch nicht mal kenne.
Auch wenn ich das Meiste der Einzelteile schon ans Laufen bekommen habe, so fehlt mir doch das Verständnis für ein paar elektronische Komponenten. Also werde ich einen Arbeitskollegen fragen, der Elektriker ist, ob er mich unterstützen kann.
Sowohl beim Schreiner, als auch beim Elektriker möchte ich gerne dabei sein und mitwirken, wenn sie ihrer Kunst nachgehen.
Einerseits kann ich dabei etwas lernen und andererseits kann ich auch meine Ideen einfließen lassen (und dabei hoffen, dass ich den Beiden nicht auf die Nerven gehe).
Nun frage Dich also, wieso da dieser Gedanke ist, es im Alleingang zu versuchen.
Ohne Dich läuft da gar nichts. Es bringt Dir auch nichts zu erfahren, ob eine Therapie "etwas bringt". Die Antworten, die Du hier bekommst, stammen von Personen, die nicht Du sind.
Wäre es da nicht sinnvoller zu fragen: Kann eine Beratungsstelle mich in meinem Vorhaben unterstützen? Mich förden? Mir auch mal in den Hintern treten, wenn ich schluderisch werde?
Kann sie mir Zuversicht geben und mir meine Angst nehmen, wenn ich mich genau so engagiere, wie sonst auch?
Ich schreibe Dir dies, weil ich selbst einmal gesagt habe, dass niemand mir helfen könne.
Drei Monate später saß ich in der SHG und sah ein, dass ich mich geirrt hatte.
Im Laufe der Jahre nahm ich an Seminaren teil und an Workshops kleiner Natur.
In der Regel war ich der Exot in den Gruppen, da ich zumeist der einzige Spieler war.
Dieses Wort "Exot" existiert aber nur in meinem Oberstübchen.
Es war egal, wo jeder Einzelne her kam. Wir haben uns dem jeweiligen Thema gewidmet und sie gemeinsam erarbeitet.
Darum geht es auch in den Beratungsgesprächen und evt. später in einer Therapie.
Du nimmst Dir das Ziel der Abstinenz vor und dann wird geschaut, wo Stolpersteine bestehen, ob sie weggeräumt werden sollten oder ob noch Neue auftauchen können.
Du alleine bestimmst, wo Dein Weg hin führt. Wenn Du nach dem Weg fragst, ist die Chance Dich zu verirren, deutlich geringer.
In diesem Sinne ... rufe Morgen die Caritas an und werde nicht zum "Exoten".