Moin!
Na, auf "Ihr" wäre ich jetzt gar nicht gekommen ...
Danke für die Aufklärung!
Ich schließe mich Auskuriert an. Gerade in der Anfangszeit der Abstinenz "musst" Du Dich mit Dir auseinander setzen.
Es geht ja gerade darum, Gedanken und Verhalten in Dir zu entdecken, die Dir schaden und sie abzustellen.
Das "muss" meine ich im Sinne von Selbstdisziplin. Dies bedeutet Lust und Laune zu haben, aus der eigenen Komfortzone heraus zu kommen, unangenehme Dinge trotzdem anzugehen und Ablenkungen zu eliminieren.
Eine mögliche Ablenkung wäre z.B. ein solcher Automatismus: "Weg aus meinen Gedanken, das habe ich immer schon so gemacht."
Eine weitere wären Glaubenssätze auf den Prüfstand zu stellen. Dies bedeutet, dass man überprüft, ob das, was man für sich als richtig erkannt hat, noch einmal ausführlich überdenkt. Das gefährliche an Glaubenssätzen ist nämlich, dass man bisher immer nur nach den Bestätigungen in seiner Welt sucht.
Werden sie bei der Überprüfung als trotzdem richtig erkannt hat, dann ist alles prima. Wenn nicht, dann ist das auch nicht schlimm, denn das Schöne an Glaubenssätzen ist nun mal, dass sie sich verändern können.
Dass Du "etwas tun" musst, zeigt z.B. Dein Wiederspruch in der Höhe der Tilungsrate. Erst schreibst Du 900 € pro Monat, dann 1.000 €.
Ja was denn nun? Natürlich ist dieses Thema unangenehm. Es ist schambelastet. Doch es bringt ja nichts die entsprechende Zeile auf dem Kontoauszug zu überspringen. Setze Dich damit auseinander. Schaue Dir die Tilgungsrate an und überprüfe die Laufzeit. Wieviel hast Du noch vor Dir - aber auch - wieviel hast Du schon getilgt.
Das ist nur ein kleiner Punkt. Doch derer gibt es sicherlich viele. Die brauchst Du nicht alle auf einmal angehen, aber jeden Tag einen - das reicht.
Noch einmal zur "Lust und Laune" da oben. Das Schöne an der Inventur sind natürlich nicht all die "schlimmen Dinge", die Dir jetzt auf dem Herzen liegen. Das Schöne ist die Wiederentdeckung der Kompetenzen, die Du hast. Das motiviert und Du wirst anfangen, Dich wieder mehr auf sie zu besinnen und sie zu leben.
Daher schreibe ruhig täglich oder alle zwei Tage (auch hier steckt ja ein Wiederspruch in Deinen Beiträgen) - ganz, wie Du möchtest.
Auch wenn ich mal nicht darauf antworten werde, so werde ich diese Beiträge lesen.
Kommen wir doch mal zum ersten Glaubenssatz:
Kann es aber nicht sagen, dass sie mich sonst ziemlich sicher verlassen würde. Also zu 100 Prozent bin ich mir da sicher.
Nun, bereits im ersten Beitrag von Dir aus 2018 schreibst Du lediglich davon, dass Du noch irgend etwas mehr machen musst, als hier zu schreiben.
Gehen wir nun mal von Deiner Person weg und nehmen uns ein Paar, bei dem er der Spieler ist.
Über Jahre spielt dieser Spieler bereits und es interessiert ihn recht wenig, was seine Partnerin vom Spielen hält.
"Es ist ja mein Geld ..." oder "Ich gönne mir doch sonst nix ..." oder "Das geht Dich nichts an!" sind so Sprüche, die er bringt, wenn sie mal was mitbekommen hat und ihn anspricht.
Gerne würde sie das Thema selbst verdrängen. Denn es ist ja schon ein Vertrauensbruch, wenn er nicht mit ihr vernünftig spricht und alles abwimmelt. Ja, er verheimlicht sogar sein Spielen vor ihr. Vielleicht vernachlässigt er sie mal mehr und mal weniger, wenn er seiner Sucht nachgehen möchte,
Obwohl sie selbst finanziell auf eigenen Beinen steht, so hat sie doch auch Ängste. Sie hat Angst ihn zu verlieren, sie weiss nicht, ob sie in ihrem Alter sich nochmal neu verlieben kann. Sie hat aber auch Ziele, die sie gerne genau mit diesem Mann erreichen möchte - eigentlich.
Doch er redet nicht. Er macht rein gar nichts um an sich zu arbeiten und damit auch an ihrer Beziehung. Vielleicht hat sie ihm ja mal angeboten in eine Suchtberatungsstelle zu gehen. Es wurde abgelehnt ... regelrecht nieder geschmettert.
Wenn sie jetzt erfahren würde, dass er nicht nur sein komplettes Gehalt immer wieder verspielt hat in den letzten Jahren, sondern auch noch einen Kredit von 50.000 € an der Backe hat - und er immer noch nicht an sich arbeiten will - ja was soll sie denn dann machen?
Weiter alles abnicken? Weiter so tun als wäre nichts passiert? Ist es da nicht vollkommen legitim, wenn sie nun an sich denkt in Form einer Trennung?
Wie sieht es aber bei ihr aus, wenn er jetzt endlich mal Taten für sich sprechen lässt? Also regelmäßige Beratungsgespräche, evtl. eine ambulante oder sogar stationäre Therapie anstrebt? Er regelmäßig in eine SHG geht? Sich selbst jedes Hintertürchen zu seinem Suchtmittel verschließt? Sie um Vergebung bittet - sein Bedauern ausspricht - Reue zeigt und den Willen endlich mit der aktiven Suchtphase abzuschließen? Sie selbst um ihre Unterstützung bittet?
Kommt dann nicht auch wieder der Mann zu Tage, in den sie sich einst verliebt hatte? Rücken dann nicht ihre Ziele wieder näher und die Ängste in den Hintergrund?
Was denkst Du? Gibt es hier irgendwelche Parallelen zu Euch?