Hi Jens!
Puh, da ist aber einer angefressen ...
Ich möchte nun nicht gegen Dich sprechen, sondern einfach mal meine Gedanken nieder schreiben, die mir so durch den Kopf gehen.
Von Seriosität kann ich nicht sprechen, wenn ein Gegner mit der Anschrift eines anderen Mandanten angeschrieben wird
Tja, so ist das mit den Musterschreiben. Ganz blöde wird es, wenn auch noch die Kanzlei von der das Musterschreiben geklaut wurde, im Briefkopf steht ...
Scherz beiseite ... Gab es weitere korrigierte Schreiben? Wurden wenigstens Deine Zahlungsfluss-Daten wieder gegeben? Die Korrekte Bankverbindung etc.?
Wenn nicht, dann müsste doch ein gravierender Mangel herrschen, den Du selbstredens nicht zu bezahlen hast. Schließlich wurde ja eine nichtige Forderung aufgestellt.
und Rückrufwünsche völlig ignoriert werden,
Je nach Arbeitsvolumen, Krankenstände, Urlaub etc. kann dies vorkommen. Du hast ihnen aber ein Mandat übertragen, über welches sie in Deinem Namen handeln sollten. Da können Rückmeldungen kommen, jedoch nicht unbedingt.
Auf der anderen Seite wirkt in meinen Augen solch eine Kanzlei unseriös, die nicht kommunizieren möchte.
Da kommt es natürlich auch darauf an, wie oft Du nachfragst und ob das "normale Maß" nicht bereits überschritten wurde.
die Fristen der Gegner nicht eingehalten wird
Die Streitgegner haben keine Fristen zu setzen. Von daher ist das Verstreichenlassen einer Frist unerheblich.
der Mandant die Rückmeldungen verspätet erhält
Auch hier wieder ... Du hast das Mandat erteilt. Dein Anwalt handelt in Deinem Namen! (Mal vom ersten oben genannten Punkt abgesehen.)
Und wenn gekündigt wird, soll dennoch der Betrag der ersten Rechnung bezahlt werden.
Wenn Du kündigst, dann, ich nenne ihn mal, aus "besonderem Grund". Dieser scheint die "Schlampigkeit" in Deinen Augen zu sein.
Sicherlich wirst Du bei Ausstellung des Mandates ausreichend informiert worden sein, wann Du kündigen kannst.
Selbst wenn nicht, musst Du Dir vor der Kündigung schon überlegen, ob Du genug dokumentiert hast, um Deinen Grund zu rechtfertigen.
Wer zusätzlich noch ein weiteres Spiel spielen möchte und dafür das Geld hat, so bitteschön.
Ich finde, hier gehst Du zu weit. Nicht jetzt den anderen Forenmitgliedern gegenüber, sonder Dir selbst.
Du hattest Zeit in Ruhe darüber nachzudenken, ob Du dem Stress eines Rechtsstreites gewachsen bist.
Nun habe ich den Vorteil, dass mein Vater einst so einige, sowohl privat, als auch in seiner Selbstständigkeit, Rechtsstreitigkeiten durchgeführt hatte.
So hatte er seinen Rechtsanwalt im Vorfeld gefragt, ob eine Klage gegen unsere Gemeinde ausreichend Aussicht auf Erfolg habe. Ansonsten wrürde er gar nicht erst klagen. Es ging hier um einen Streit wegen einer Umlegung.
Der Vorsitzende des Umlegungsausschusses bei der Kommune, bei der ich arbeite, verstand auch nicht, wie die Gemeinde uns gegenüber gehandelt hatte im Verfahren. Er setzte mit mir zusammen einen riesigen Schriftsatz auf, welches der Klage beigefügt wurde. Diese ging verloren.
Die Kosten überstiegen den Streitwert. Zuerst wollte mein Vater in die nächste Instanz gehen, doch eine Beratung bei einem für das Landgericht zugelassen Anwalt ergab, dass bereits erstinstanzlich überhaupt keine Chance auf Erfolg bestanden hatte.
Daraufhin verzichtete der erste Anwalt auf sein Honorar.
Mein Fazit: Wenn jemand klagt, dann muss er sich im Vorfeld bewusst machen, was ihn erwartet.
Die emotionale Belastung ist hoch, erst Recht, wenn die eigene Kanzlei "schlampig" arbeitet und ihr hinterher gelaufen werden muss.
Übrigens habe ich mich monatelang mit meinem Generalunternehmer gestritten. 53 Seiten bebilderte Mängel hatte ich ihm zukommen lassen.
Ein Vergleichsangebot schlug ich aus, weil der Vorschlag zur Behebung der Mängel nichts mit meiner Liste gemein hatte.
Vor Abauf der Verjährungsfrist gab es dann noch eine Zahlungsaufforderung vor Klageeinreichung.
Also ging ich zum Anwalt. Nicht dass ich vorher mich nicht schon mehrfach beraten lassen hatte ... die 1.500 € waren schon weg.
Nein, der neue Anwalt packte meine Mängelliste in einen Umschlag und setzte dazu ein kurzes Schreiben auf.
Dann gab es noch ein kurzes Telefonat mit dem Generalunternehmer und mein eigener Vergleichsvorschlag, der bisher immer abgelehnt worden war, wurde sang- und klanglos angenommen. Für 2-3 Stunden Aufwand bekam der Anwalt 2.600 €. Da war der Großteil für den potentiellen Rechtsstreit schon mit eingerechnet, der nun ja nicht mehr zustande kam. Bezahlen musste ich es trotzdem.
Ich habe meine Erfahrung damit gemacht und lasse das Ganze mit juristischen Mitteln sein.
Ich wünsche mir für Dich, dass Du auch emotional loslassen kannst. Es bringt Dir nichts, wenn es Dir nachläuft und Dich belastet.
Erfreue Dich lieber Deiner Spielfreiheit und genieße Dein Leben! Wie heisst es doch so schön: Heute ist der erste Tag Deines restlichen Lebens!