Hi!
Bähhhh ... schreibe ruhig, bis Dir die Finger abfallen ...
Zu Deiner Mom: Sie schaut von da oben auf Dich herab. Sie ist kein bisschen enttäuscht, denn sie erkennt, dass ihr Junge sich Hilfe organisiert!
Sie wird sich wünschen, dass Du FÜR Dich agierst und nicht immer gegen Dich! Egal welche Suchtmittel Du konsummierst ... sie geben Dir nur einen kurzen Kick und dann den fetten Tritt in Deinen Hintern! Du schadest Dir! Immer und immer wieder ...
Wir hatten am Samstag eine kleine Gruppenarbeit im Meeting. Die Frage lautete: Wieso will ich abstinent werden oder bleiben?
Da sind ein paar schöne Punkte zusammen gekommen. Nur einmal kurz kam eine Formulierung, die zwar kein "nicht" beinhaltete, aber trotzdem einen negativen Inhalt hatte. Negative Formulierungen will sich aber unser Gehirn nicht merken! Alle anderen Antworten waren positiv besetzt.
Nächste Woche Samstag geht es um den Rückfall. Was ist das eigentlich? Wie unterscheidet er sich vom Vorfall? Wie kommt es zu ihm und wie kann ich ihn verhindern? Wie gehe ich mit ihm um? ...
Ja, Du hast absolut Recht, was das Ablehnen der Geldzuwendungen betrifft. Du würdest Dich da um Deine Verantwortung drücken.
Aber das heißt ja nicht, dass Vater und Bruder Dir nicht bei einem Geldmanagement helfen können! SIE können Dir einen Tritt in den Hintern geben, wenn Du ihn wieder suchst ... oder eine Schulter zum Anlehnen.
Ich weis nicht was noch alles auf mich zukommt und wie hart es noch wird und dass macht mir Angst.. auch dass eventuell meine Liebsten evlt ihre Meinung gegenüber zu mir ändern und mich vllt doch als hoffnungslos abstempeln, meine Freundin mal überlegt und mich evtl doch verlässt.. soviel fragen und kaum antworten.
Weisst Du ... in diesem Satz stecken Deine Ängste. Doch Ängste katastrophisieren. Sie übertreiben und wollen am Liebsten, dass alles beim Alten bleibt. Das bedeutet auch, dass ein schlechter Zustand beibehalten wird, um nu ja nicht zu einem potentiellen schlechteren zu gelangen.
Nehmen wir den ersten Satzteil, wo Du an Dir zweifelst, dass Du das nicht schaffst. Da fragst Du Dich am besten mal:
1. Wie realistisch ist es, dass Du scheiterst? und
2. Wie wahrscheinlich ist es, dass Du scheiterst?
Nun, wenn Du in eine Reha kommst, dann wirst Du doch sicher alles geben, dass Du dazulernst - Dich kennen lernst! Es werden Therapeuten auf Dich aufpassen, dass Du Dich nicht übernimmst. Ja, eine Therapie ist kein Garant für ein suchtfreies Leben. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr hoch, dass Du eine realistische Chance hast Dein Ziel zu erreichen. Deine Chancen steigern sich weiter, wenn Du auch im Nachgang der Therapie Unterstützung bei einer SHG suchst oder regelmäßige Gespräche in einer Suchtberatung führst, damit "der Alltag" sich bei Dir nicht wieder einschleicht.
Während der Sucht erlernen wir Verhaltensweisen zur Aufrechterhaltung der Sucht. Wir schaffen Verknüpfungen in unserem Gehirn, die leider auch mit alltäglichen Dingen besetzt sind. Und nun kommt das Problem: Wir lernen viel schneller, wie wir verlernen!
Also wird Dir eine regelmäßige Nachsorge auch helfen mehr und mehr Abstand zu den alten Verhaltensweisen und Denkstrukturen zu schaffen.
Wenn wir dies nun bedenken, kommen wir zu der Frage, ob Deine Liebsten Dich als "hoffnungslos abstempeln". Der folgende Satz ist im Meeting gestern wieder gut angekommn: Der Garant für Erfolg ist Tun! Man könnte hier auch einwerfen: Du wirst nicht an Deinen Worten gemessen, sondern an Deinen Taten!
Was können Deine Liebsten denn noch verlangen, wenn Du doch aktiv wirst und bleibst? Was sollen sie meckern, wenn Du Dein Bestes gibst?
Wie realistisch ist es da, so zu denken? Wie wahrscheinlich ist es?
Zur Freundin ... frage sie! Vielleicht braucht sie ja jetzt erst einmal etwas Zeit? Welches Zeichen hattest Du denn gesetzt, als Du das Geld für die Wohnung verspielt hattest? Für sie - ungeachtet Deiner realen Beweggründe - hast Du Dich über Eure Beziehung gestellt! Du hast entschieden, dass das Geld zu verspielen, wichtiger ist als die gemeinsame Wohnung! Vielleicht braucht sie Zeit - ganz bestimmt braucht sie selbst Informationen, wie sie mit der Situation und zukünftig vielleicht auch mit Dir umgehen soll!