Liebe Mitglieder,

ich bin gerade sehr froh dieses Forum gefunden zu haben und bitte euch um Hilfe.

Ich habe im Jahr 2017 eine stationäre und im Anschluss eine ambulante Langzeittherapie wegen Glücksspielsucht gemacht und war daraufhin fast 3 Jahre spielfrei. Ich habe meine Familie zurückgewinnen können und mir einiges aufgebaut, was ich damals durch meine Vergangenheit für unmöglich gehalten habe.
Durch unglaubliche Dummheit habe ich im März diesen Jahres einen Rückfall gemacht und seit dem wieder unkontrolliert gespielt. Ich habe in den letzten 2 Monaten 6600€ verspielt und stehe wieder vor dem finanziellen Ruin. Ich fühle mich genauso am Abgrund, wie ich es vor 3 Jahren bereits war und weiß nicht wie es weitergehen soll.

Ich habe bereits mit dem Diakonischen Werk Kontakt aufgenommen, weil ich eine weitere ambulante Therapie machen will. Auch bei den GAs (Gambling Anonymous) habe ich letzte Woche via Telefonmeeting teilgenommen. Ich will wieder raus aus der Glücksspielsucht, weil ich sonst bald tot bin, aber die Geldsorgen machen mich so unglaublich fertig. 
Durch Google habe ich von der Möglichkeit gehört sich das Geld zurück zu holen.

Ich bin komplett pleite und habe keine Möglichkeit einen Anwalt zu bezahlen. Deshalb habe ich ein paar Fragen an euch.

Meine Rahmenbedingungen sind folgende:
Glücksspielanbieter: istdochegal
Einzahlungsart: Sofortüberweisung über Sparkasse (onlinebanking)
Referenz bei der Überweisung: "Enigma Marketing"
Einzahlungen: 6598€ (in vielen kleinen Einzahlungen zwischen 50 und 500€)
Auszahlungen: 491€
Zeitraum: März - Mai 2020

Hat es erfolgsaussichten die Sparkasse zu kontaktieren und sie um Rückbuchung der Sofortüberweisungen zu bitten? Wie formuliere ich so ein Schreiben? Welche Konsequezen kann ich erwarten? Wenn ich es richtig verstehe würde die Sparkasse im Glücksfall das Geld zurückbuchen. Habe ich dann Forderungsansprüche von der Bank zu erwarten, bei der intertops poker Kunde ist? Geht es überhaupt ohne Anwalt und falls nein, gibt es welche die auf Provisionsbasis im Erfolgsfall arbeiten?

Ich bin total aufgeschmissen und danke euch vorab für jeden Rat!


EDIT: Vielleicht noch wichtig als kleine Ergänzung.
1. Ich habe entsprechende Unterlagen von meiner stationären Langzeittherapie und damit auch offiziell die Diagnose: Pathologische Glücksspielssucht.
2. Wenn ich über den Pokeranbieter die Einzahlungen via Sofotüberweisung getätigt habe, habe ich das zwar über ein Login bei meiner Sparkasse getan, aber irgendwie wurde immer kurz "klarna" zwischengeladen, irgendwie stecken die in dem Überweisungsprozess mit drin.


Edit durch Olli

 

 >:(Hallo Luca,

Du hast Deine Krankheit Spielsucht erkannt, Du findest Dich gerade im Schmerz des Rückfalls,
Du hat sehr viel Geld verspielt, das existenziell wichtig ist,

und Deine Sorge ist , wie funktioniert die Rückbuchung?

Die 3. Tradition der Anonymen Spieler sagt: die einzige Voraussetzungen für die Zugehörigkeit  () ist der aufrichtige Wunsch, mit dem Spielen aufzuhören..

Ich wünsche Dir einen gangbaren Weg, die Rückbuchungen gutgläubig durchzuführen,  kannst Du das dann in dem Gewissen tun, kein Spielgeld frisch zu erhalten?

Beim Lesen Deines Postings idt mir das gerade ins Gedächtnis gefallen.  Was hilft, ist ein kontinuierlicher Austausch, 

sei von mir Herzlich Willkommen.

Schöne 24 Stunden
Andreas

Lieber Andreas,

ich habe erkannt das ich akut einschreiten muss und meinem Sponsor alles gebeichtet. Ich habe die Suchtberatung kontaktiert und trotz Corona-Situation auf einen zeitnahen Termin gepocht. Ich will nicht mehr spielen und werde mich bei dem einzigen Anbieter, wo ich nicht schon lebenslang gesperrt bin (istdochegal), auch sperren lassen. Der Punkt ist der. Ich ziehe zum 1.7. in eine neue Wohnung und und habe den dankbar ungünstigsten Zeitpunkt für meinen Rückfall gewählt. Meine Frau und Tochter sind damals mit mir durch die Hölle gegangen und ich habe so unglaubliche Schuld- und Schamgefühle, ihnen von der aktuellen Situation zu berichten würde alles wieder zerstören.
 
Ich hätte mich schon längst bei istdochimmernochegal gesperrt, aber weil ich nun von der Möglichkeit gehört habe, das Geld zurück zu bekommen, will ich die möglichst nicht vorwarnen. Ich habe mit einem Anwalt telefoniert und kann dennoch ganz schlecht einschätzen wie die Erfolgsaussichten sind. Natürlich müsste ich nun aber erstmal wieder Geld bezahlen. Was soll ich nur tun?

Ich habe den aufrichtigen Wunsch nie wieder zu spielen und will einfach wieder da hin, wo ich Anfang des Jahres noch war. In ein glückliches Leben ohne Spielsucht.

Edit durch Olli

Hallo Luca,

das wird kein leichter Weg für Dich, aber ein gangbarer. Leider ist es so, daß es nach jedem Rückfall schwerer wird, wieder spiel - abstinent zu werden. Andernseits wächst auch der "Aufrichtige Wunsch, mit dem Spielen aufzuhören".

Wenn Du ein Rückbuchungsverfahren anstrebst, kannst Du, denke ich, Dir hier gute Hilfe suchen,
natürlich auch die Hotline (oben rechts) anrufen.

Vielleicht hören wir uns einmal im Telefonmeeting, würde mich freuen.

schöne 24 Stunden
Andreas

Würdet ihr den Aufwand und die Kosten für so ein Verfahren empfehlen? Oder besser das Geld abschreiben?

Wie sind die Erfolgsaussichten?
Danke euch für jeden Rat!

Hey,

die Erfolgsaussichten sind ungewiss bis sehr schlecht.
Die Sparkasse kann Überweisungen nicht zurückbuchen. "Sofort" wird kein Geld rausrücken, das Casino auch nicht.

Schreib das Geld ab, kurzfristig wirst du mit Sicherheit nichts zurückbekommen. Kosten für einen Anwalt sind wahrscheinlich rausgeschmissenes Geld. Du könntest höchstens versuchen, Prozesskostenhilfe zu bekommen. Frag die Anwälte danach. Wird Prozesskostenhilfe abgelehnt, dann deshalb, weil (fast) keine Aussicht auf Erfolg besteht.

Konzentrier dich auf die Spielfreiheit.

Eine evtl. Forderung von dir verjährt erst in drei Jahren. Da heißt es  jetzt abwarten und in zwei Jahren gucken, ob es Urteile gegen Sparkassen, "Sofort" oder das Casino gibt und dann kann man immer noch überlegen.

Viele Grüße

@Balduin

Du könntest höchstens versuchen, Prozesskostenhilfe zu bekommen. Frag die Anwälte danach. Wird Prozesskostenhilfe
abgelehnt, dann deshalb, weil (fast) keine Aussicht auf Erfolg besteht.

Oder

Man verdient zu viel, ab einem Einkommen unter 1450 Euro kann man bessere Chancen haben bzw. Auf Raten Prozesskostenhilfe bekommen. Mit 1900 Euro kaum möglich.