Hallo Zusammen,
Ich hatte mich vor längerer Zeit hier angemeldet und wage es nun hier offen über mein Problem zu reden. Das schlechte Gewissen frisst mich fast auf daher hoffe ich dass ihr mir etwas Beistand leisten könnt. Ich habe ein Suchtproblem, das weiß ich. Es hat alles sehr harmlos angefangen und dann habe ich es auch komplett aufgehört weil ich selbst wusste wie sinnlos es ist. Nun dann ist es passiert. 50euro eingezahlt mit 4000euro raus. Am nächsten Tag weitere 3000 und schließlich dann 13000euro Gewinn. Da wir ein Haus gekauft hatten konnte ich das Geld gut gebrauchen. Dann ist es passiert ich wollte noch mehr und mehr. Hatte dann 1000 verloren und dachte die hole ich wieder rein und stattdessen habe ich dann im Endeffekt mehr verspielt. Da war noch alles ok mit dem Geld hatte ich ja nicht gerechnet. Dann habe ich doch Geld eingezahlt und das war auch weg und das Ende vom Lied ist nun dass ich ca. 80000 Euro verzockt habe. Das Geld hatte ich zum Teil gespart und dann einen kredit aufgenommen. Mir dann geschworen ich lass es. Ich konnte es nicht lassen. Die Schulden sind noch die gleichen. Letzten Monat hatte ich 40000euro gewonnen dachte ich nehme das Geld und bezahlen schonmal die Hälfte meiner Schulden. Leider auch nicht geschafft. Und jetzt habe ich ein schlechtes gewissen. Wie schafft man es raus wie kommt man von dem Gedanken los dass man alles wieder zurück gewinnen könnte? Wie habt ihr es geschafft?
Ich freue mich über eure Antwort
Da gibt es kein Patentrezept.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir da nur ein wichtigen Aspekt zur Thematik nahelegen.
Man muss man sich irgendwann mal die Frage stellen, welche Auswirkungen dieses "Hobby" auf die eigene finanzielle Situation hat. Damit meine ich nicht kurzfristig, sondern langfristig zurückgeblickt. Große Gewinne sind im Glückspiel, so beschreibt es der Name eigentlich auch selbst, reine Glücksache und zumindest vom Spieler nicht beeinflussbar.
Große Gewinne verändern ebenfalls dann auch dein Verhalten und deine Risikobereitschaft. Man erhöht dann den Einsatz in der Hoffnung, noch größere Gewinne rauszuholen. Der totale Verlust führt zu "Rückholaktionen".. neue Einzahlungen und größere Einsätze.. kurzfristige Gewinne ermutigen einen dann weiterzumachen, am Ende aber "gewinnt das Casino" und der eigene finanzielle Verlust, den man zuvor eigentlich ausgleichen wollte, ist noch höher geworden. Da muss doch irgendwann mal die Frage im Raum stehen, welchen Sinn dieses "Hobby" hat, welche finanzielle und vor allem soziale (welche meiner Ansicht nach noch viel wichtiger sind) Probleme man sich damit selber erschafft.
Geld ist ursprünglich gesehen ein Tauschmittel. Damit zu spielen um emotionale Situationen erleben zu können, macht eigentlich null Sinn. Man erwirtschaftet Geld mit harter Arbeit und verbrennt es quasi, damit man sich drehende Walzen angucken kann. Oder auch, wie
vermutlich bei dir (aufgrund der Verlust und Gewinnhöhen die du angegeben hast, korrigiere mich wenn ich falsch liege), einem Ball zuzuschauen, auf welche Stelle einer sich drehenden Scheibe es liegen bleibt.
Die Frage ist doch, was passiert, wenn du weiter mit deinem real erwirtschafteten Geld spielst. Du verlierst am Ende Sachwerte, dein Haus und alles andere, was in deinem Besitz ist. Ist es das wert, für ein Hobby, was sich darauf beschränkt, einer rollenden Kugel, ein paar Karten oder einer drehenden Walze anzuschauen?
Du sagst, das du ein Haus gekauft hast. Hast du es eigentlich finanziert? Wenn ja, wie kamst du an einen weiteren Kredit bzw wie hoch war der?