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Wie schafft man den Absprung

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Wie schafft man den Absprung
« am: 09 Mai 2020, 20:13:23 »
Hallo Zusammen,

Ich hatte mich vor längerer Zeit hier angemeldet und wage es nun hier offen über mein Problem zu reden. Das schlechte Gewissen frisst mich fast auf daher hoffe ich dass ihr mir etwas Beistand leisten könnt. Ich habe ein Suchtproblem, das weiß ich. Es hat alles sehr harmlos angefangen und dann habe ich es auch komplett aufgehört weil ich selbst wusste wie sinnlos es ist. Nun dann ist es passiert. 50euro eingezahlt mit 4000euro raus. Am nächsten Tag weitere 3000 und schließlich dann 13000euro Gewinn. Da wir ein Haus gekauft hatten konnte ich das Geld gut gebrauchen. Dann ist es passiert ich wollte noch mehr und mehr. Hatte dann 1000 verloren und dachte die hole ich wieder rein und stattdessen habe ich dann im Endeffekt mehr verspielt. Da war noch alles ok mit dem Geld hatte ich ja nicht gerechnet. Dann habe ich doch Geld eingezahlt und das war auch weg und das Ende vom Lied ist nun dass ich ca. 80000 Euro verzockt habe. Das Geld hatte ich zum Teil gespart und dann einen kredit aufgenommen. Mir dann geschworen ich lass es. Ich konnte es nicht lassen. Die Schulden sind noch die gleichen. Letzten Monat hatte ich 40000euro gewonnen  dachte ich nehme das Geld und bezahlen schonmal die Hälfte meiner Schulden. Leider auch nicht geschafft. Und jetzt habe ich ein schlechtes gewissen. Wie schafft man es raus wie kommt man von dem Gedanken los dass man alles wieder zurück gewinnen könnte? Wie habt ihr es geschafft?

Ich freue mich über eure Antwort

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #1 am: 09 Mai 2020, 21:44:15 »
Willkommen,

und auf deine Frage betreffen: Lass los!

Dem Geld hinterherlaufen in der Hoffnung man kann das verspiele Geld zurückgewinnen ist ein Trugschluss dem wir alle erlegen sind und das ohne Ausnahme! Und wie du selber zu spüren bekommen hast macht diese Wahnvorstellung alles nur noch schlimmer.

Von daher ist das Beste Mittel: Einfach los lassen. Dies geht nur noch von Heute auf Morgen und benötigt Zeit. Auch ich hab irgendwann losgelassen aber da war alles schon zu spät. Jetzt mit meinen Schulden leben ich besser als vorher mit der ganzen Kohle und erst als ich wirklich losgelassen hatte ging es mir besser.
« Letzte Änderung: 09 Mai 2020, 21:45:49 von Born4Nothing »
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Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #2 am: 09 Mai 2020, 23:16:54 »
Danke für deine Antwort. Das freut mich dass du den Absprung geschafft hast. Wie hast du das gemacht hast du radikal dich überall gesperrt von heute auf morgen?

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #3 am: 09 Mai 2020, 23:36:25 »
So hab ich es gemacht, überall gesperrt, die Banken verboten auf bestimmte sofortüberweisung zu reagieren (bei der Sparkasse wird das angeboten, das man bestimmte Dienste sperren kann)

Bei mir hat es genauso angefangen und ich hab jetzt 100000 miese, habe teilweise unter Tränen das Geld ei gezahlt in der Hoffnung, das es dann klappen muss.
Und wenn es man geklappt hat, wollte ich mehr und das war zuviel. Von daher....es macht keinen Sinn.
Lösch sie Apps, sperre dich und kümmere dich um deine Familie.

Lg

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #4 am: 09 Mai 2020, 23:42:03 »
Achja, meine ganzen Einsätze und Auszahlungen hab ich mal komplett über das ja aufgeschlüsselt, es ist eine RTP von 97-85% und das bei 1.000.000 Euro drehen....

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #5 am: 09 Mai 2020, 23:47:10 »
Das kenn ich zu gut. Man weiß genau es ergibt keinen Sinn und trotzdem ist man wie im Tunnel und denkt das muss klappen aber es klappt nicht oder wie du schreibst wenn doch dann ist trotzdem alles wieder weg. Das ist echt zum kotzen. Wie oft ich mir gewünscht habe ich könnte Die Zeit zurück drehen. Wie oft saß ich da und mir war so schlecht dass ich nachts nicht schlafen konnte. Wie lange bist du schon spielfrei? Das heißt die Bank weiß von deinen oc Einsätzen?

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #6 am: 10 Mai 2020, 03:29:56 »
Hallo Zusammen,

Ich hatte mich vor längerer Zeit hier angemeldet und wage es nun hier offen über mein Problem zu reden. Das schlechte Gewissen frisst mich fast auf daher hoffe ich dass ihr mir etwas Beistand leisten könnt. Ich habe ein Suchtproblem, das weiß ich. Es hat alles sehr harmlos angefangen und dann habe ich es auch komplett aufgehört weil ich selbst wusste wie sinnlos es ist. Nun dann ist es passiert. 50euro eingezahlt mit 4000euro raus. Am nächsten Tag weitere 3000 und schließlich dann 13000euro Gewinn. Da wir ein Haus gekauft hatten konnte ich das Geld gut gebrauchen. Dann ist es passiert ich wollte noch mehr und mehr. Hatte dann 1000 verloren und dachte die hole ich wieder rein und stattdessen habe ich dann im Endeffekt mehr verspielt. Da war noch alles ok mit dem Geld hatte ich ja nicht gerechnet. Dann habe ich doch Geld eingezahlt und das war auch weg und das Ende vom Lied ist nun dass ich ca. 80000 Euro verzockt habe. Das Geld hatte ich zum Teil gespart und dann einen kredit aufgenommen. Mir dann geschworen ich lass es. Ich konnte es nicht lassen. Die Schulden sind noch die gleichen. Letzten Monat hatte ich 40000euro gewonnen  dachte ich nehme das Geld und bezahlen schonmal die Hälfte meiner Schulden. Leider auch nicht geschafft. Und jetzt habe ich ein schlechtes gewissen. Wie schafft man es raus wie kommt man von dem Gedanken los dass man alles wieder zurück gewinnen könnte? Wie habt ihr es geschafft?

Ich freue mich über eure Antwort

Da gibt es kein Patentrezept.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir da nur ein wichtigen Aspekt zur Thematik nahelegen.

Man muss man sich irgendwann mal die Frage stellen, welche Auswirkungen dieses "Hobby" auf die eigene finanzielle Situation hat. Damit meine ich nicht kurzfristig, sondern langfristig zurückgeblickt. Große Gewinne sind im Glückspiel, so beschreibt es der Name eigentlich auch selbst, reine Glücksache und zumindest vom Spieler nicht beeinflussbar.
Große Gewinne verändern ebenfalls dann auch dein Verhalten und deine Risikobereitschaft. Man erhöht dann den Einsatz in der Hoffnung, noch größere Gewinne rauszuholen. Der totale Verlust führt zu "Rückholaktionen".. neue Einzahlungen und größere Einsätze.. kurzfristige Gewinne ermutigen einen dann weiterzumachen, am Ende aber "gewinnt das Casino" und der eigene finanzielle Verlust, den man zuvor eigentlich ausgleichen wollte, ist noch höher geworden. Da muss doch irgendwann mal die Frage im Raum stehen, welchen Sinn dieses "Hobby" hat, welche finanzielle und vor allem soziale (welche meiner Ansicht nach noch viel wichtiger sind) Probleme man sich damit selber erschafft.

Geld ist ursprünglich gesehen ein Tauschmittel. Damit zu spielen um emotionale Situationen erleben zu können, macht eigentlich null Sinn. Man erwirtschaftet Geld mit harter Arbeit und verbrennt es quasi, damit man sich drehende Walzen angucken kann. Oder auch, wie vermutlich bei dir (aufgrund der Verlust und Gewinnhöhen die du angegeben hast, korrigiere mich wenn ich falsch liege), einem Ball zuzuschauen, auf welche Stelle einer sich drehenden Scheibe es liegen bleibt.

Die Frage ist doch, was passiert, wenn du weiter mit deinem real erwirtschafteten Geld spielst. Du verlierst am Ende Sachwerte, dein Haus und alles andere, was in deinem Besitz ist. Ist es das wert, für ein Hobby, was sich darauf beschränkt, einer rollenden Kugel, ein paar Karten oder einer drehenden Walze anzuschauen?

Du sagst, das du ein Haus gekauft hast. Hast du es eigentlich finanziert? Wenn ja, wie kamst du an einen weiteren Kredit bzw wie hoch war der?

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #7 am: 10 Mai 2020, 10:53:31 »
Dennis vielen Dank für deine Antwort. Ja da hast du vollkommen recht es ist wirklich scheiße und ergibt keinen Sinn wenn man es lange betrachtet. Das traurige ist wirklich es ist eine Krankheit mit der bewusst gespielt wird. Hätte mir jemand das vor 3 Jahren erzählt hätte ich denjenigen nicht ernst genommen und gefragt wieso man sowas macht. Ja das Haus ist finanziert jedoch so gut dass ich monatlich trotzdem noch Geld zum Leben habe und eben auch einen weiteren Kredit aufnehmen konnte ohne dass das Geld nicht ausreicht. Also rein theoretisch sollte es mir wirklich sehr gut gehen wäre da nicht da spielen. Ich hätte mir so viele tolle Sachen kaufen können. Dabei hatte ich es schonmal geschafft damals war es noch nicht zu spät. Ich frage mich wie mein Leben wohl wäre hätte ich es einfach gelassen.

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #8 am: 10 Mai 2020, 16:52:27 »
Hallo Playoff...Danke für deine Offenheit. Wenn du dich hier rumliest wirst du erkennen, dass wir alle so ziemlich dieselbe Geschichte haben. Du bis (leider) der Beweis, was die meisten von uns etwas zu spät auch erkennen: Auch wenn wir den grossen Jackpot gewinnen oder mit irgendeinem Chargeback unsere Schulden tilgen können: Wenn wir nicht an unserer Sucht arbeiten wird auch der grösste Haufen Geld schnell dahinschmelzen. Am Anfang meiner Spielsucht hatte ich mich bei den Slots immer gewundert (oder leicht belächelt), warum der Einsatz mit 10cent bereits möglich ist, aber auch 100 Euro pro drehung! Gegen den Schluss habe ich es dann erkannt...Und so verschwinden auch grosse Summen sehr schnell.

Aber sorry, das war ja nicht deine Frage, nur eine Erkenntnis von mir. Jeder hat seinen Weg probiert (leider noch nicht alle gefunden), damit umzugehen. Ganz wichtig scheinen mir 2 Sachen die dir helfen können, rückfälle zu vermeiden für den Fall dass du stolperst. Ganz wichtig, alle deine Casino Konten sperren. Allenfalls ein programm wie Gamban installieren. Schon klar, beides kann man umgehen, aber jede Hürde ist wichtig.

Gib deine Finanzen ab, sei jemand rechenschaft schuldig! Lass dir keine Hintertüre offen, sondern organisiere deine Finanzen so, dass du gerade stehen musst falls du doch eine Einzahlung tätigst. Ich habe noch meine Karten, aber jede "merkwürdige" Einzahlung bzw abbuchung muss ich begründen. Das hält mcih sehr gut davon ab einen Blödsinn zu machen.

Und noch etwas wichtiges: Überlege dir, wie du deine Zeit anderweitig füllen kannst. Ich musste mir konkret überlegen, was ich abends im Hotelzimmer während Geschäftsreisen nun mache anstelle ein Casino aufzurufen. Ich habe mir bewusst etwas gesucht, dass ich unter den genau gleichen Umständen machen kann.

Zieh einen Schlusstrich unter deine Verluste und schau nach vorne! Bleib stark

Re: Wie schafft man den Absprung
« Antwort #9 am: 11 Mai 2020, 19:53:44 »
Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort. Die hat wirklich Kraft gegeben. Ich habe mich nun gestern bei dem casino bei welchem ich tätig bin komplett gesperrt. Ebenfalls habe ich mit der Bank gesprochen sodass ich nun keine Einzahlungen mehr tätigen kann. Mein Berater ist in der Hinsicht richtig gut. Er "überwacht" das Konto sodass ich gar nicht mehr einzahlen kann ohne mich rechtfertigen zu müssen was auf jeden Fall eine große Hürde ist. Sich vor der eigenen Familie zu rechtfertigen ist schon schwer sich vor der Bank zu rechtfertigen finde ich noch schlimmer. Wie du sagst eine Hintertür gibt es immer allerdings muss man diese einfach zulassen. Ich habe schon vor längerer Zeit angefangen wieder zu puzzln. Hört sich vielleicht blöd an aber es hilft denn man ist sehr lange beschäftigt und kommt einfach auf andere Gedanken. Es fällt mir immer noch schwer den Gedanken loszulassen dass das Geld wirklich weg ist aber so ist wenigstens nur das weg und nicht noch mehr.

 

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