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Glücksspiel bei Privatinsolvenz

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Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« am: 22 Februar 2020, 13:34:07 »
Hallo liebe Leute,

ich habe ein großes Problem. Ich befinde mich seit Oktober 2019 in einer Privatinsolvenz. Gesamtschulden belaufen sich auf insgesamt 45.000€. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung als Fachkraft für Kurier-Express und Postdienstleistungen, wollte aber nicht in diesem beruf bleiben. Nun bin ich derzeit arbeitslos und beziehe Arbeitslosengeld 1. Ich habe mein Auto verkauft und dafür Geld überwiesen bekommen, jedoch gestern Nacht einen Rückfall gehabt und von 1500 Euro, 500 verzockt. Jetzt habe ich Angst, dass das Gericht mir die Restschuldbefreiung versagt. Nützt es noch etwas, wenn ich die 1000€ an den Insolvenzverwalter überweise, sodass die Versagung der Restschuldbefreiung dann doch noch verhindert werden kann?

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #1 am: 22 Februar 2020, 18:00:31 »
Hey, es kommt darauf an, ob dein Auto aus der Insolvenzmasse freigegeben war.
Falls nein, nützt es bestimmt was, wenn du den schaden ausgleichst und den restlichen Schäden evtl. In Raten ausgleichst. jetzt bloß nicht noch mehr Geld verspielen in der Hoffnung den schaden wieder auszugleichen.
ich würde dem Insolvenzverwalter aber nicht auf die Nase binden dass du Geld verspielt hast.
Viele Grüße

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #2 am: 22 Februar 2020, 18:09:10 »
Gibt die 1000 € einer vertrauensperson und lege monatlich 100 € dazu bist du nachricht vom Insolvenzverwalter bekommst.

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #3 am: 22 Februar 2020, 18:09:36 »
Und natürlich musst du mehr gegen die Sucht Unternehmen

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #4 am: 23 Februar 2020, 00:01:17 »
Ja es ist nicht so einfach grade. Jetzt hab ich nochmal 200 verspielt und hab nur noch 800. Diese Zockerei bringt mich noch ins Grab. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie das werden wird, falls die Insolvenz dann beendet wird und dann geht die Hölle los mit Zwangvollstreckung, Gerichtsvollzieher, im schlimmsten Fall sogar Gefängnis :/ Nie im Leben hätte ich gedacht, das ich mir in meinen jungen jahren mein Leben so kaputtmachen würde. und das mit Spielautomaten

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #5 am: 23 Februar 2020, 00:18:34 »
Und außerdem; Ich habe ja die Pflicht jeden Monat meine Kontoauszüge hinzuschicken. Der sieht so oder so, wann ich größere Summen an Bargeld zu welcher Uhrzeit abgehoben habe. Und dann wird sich schnell die Frage stellen, wo das ganze Geld geblieben ist. Im Internet steht, dass Geld was man verspielt hat dazu beiträgt, dass die Restschuldbefreiung versagt wird und dann bleibe ich auf meinen 45.000 Euro sitzen und darf die nächsten 30 Jahre abzahlen. Hat jemand schon Erfahrungen gemacht und kann berichten, was nach einer Versagung der Restschuld auf einen zukommt?

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #6 am: 23 Februar 2020, 08:08:30 »
Wenn du weiterspielst ist sowieso alles egal. Zunächst musst du deine Energie auf die Abstinenz ausrichten. Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe, Therapie....
Gefängnis gibt's mit Sicherheit nicht und nach Versagung der restschuldbefreiung stehst du genauso doof da wie vor der Insolvenz aber auch nicht schlimmer. Nach spätestens fünf Jahren kannst du ein neues Verfahren einleiten. Es kann sein das es aber auch nur drei Jahre Sperre sind. aber ich schrieb dir bereits dass du Chancen hast um eine Versagung herum zu kommen wenn du denn Schaden behebst

Steckst aber so tief in der sucht dass du gar nicht in der Lage bist rational zu handeln.

Viele Grüße

*

Offline Olli

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Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #7 am: 23 Februar 2020, 09:36:41 »
Hi!

Was hast Du denn bisher unternommen, um Deine Sucht zum Stillstand zu bringen?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #8 am: 23 Februar 2020, 13:28:53 »
Hi Cruzzer, DU hast zwei Probleme am Hals, du siehst derzeit aber nur ein Problem: Deine Insolvenz bzw Schulden. Dieses Problem kannst du mit einem Schuldenberater oder anderen Fachleuten angehen.

Das zweite Problem hast du noch nicht erkannt: Deine Sucht. Diese musst die unbedingt in den "Griff" kriegen oder dir wenigstens mal klar werden, dass du süchtig bist. Auch wenn du dein erstes Problem auf irgendeine Art löst (oder sogar wenn dir ein Zauberer das Geld geben könnte) du würdest alles wieder verspielen und noch schlechter dastehen als jetzt. Nutz die Angebote deiner Region (Nummer oben auf der site, SHGs oder Therapien in deiner Region) um deine Spielsucht zu bekämpfen.
Bleib stark und suche dir Vertraute, denen du dene Konten anvertrauen kannst und dein Leben auf die Reihe kriegst.

Bleib starkl

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #9 am: 24 Februar 2020, 00:16:29 »
Danke für eure Ratschläge!  Ich bin bereits in einer Selbsthilfegruppe, habe auch schon einen 10-wöchigen stationären Klinikaufenthalt hinter mir. Das ich ein Problem mit spielen habe, ist mir schon lange bewusst. Früher war es einfach diese Neugierde, danach hat es Spaß gemacht mit Kumpels Nachts von Casino zu Casino zu ziehen und nicht zu wissen was die Nacht bringt (damals hat´s ja noch Spaß gemacht und die Automaten gaben besser als heute). Aber irgendwann verlor ich die Kontrolle, habe mir wie der größte Idiot bei Banken Kredite zu Wucherzinsen angesammelt und dann eine Zeit lang gelebt wie ein König (und auch extrem gezockt z.B. Online oder in Spielbanken). Danach verlor ich meinen Job, und konnte die Raten der Banken nicht mehr zahlen. Und so ging ich dann zur Schuldnerberatung, die mir dann die Privatinsolvenz nahe gelegt hatte. Nun stehe ich da mit 45.000€ Schulden und darf die nächsten 5-6 Jahre abbezahlen. Ich werde so oder so nicht alles schaffen. Aber nach 5 Jahren werd ih wohl mit 33 dann fertig sein. Es ist nur so schwer, weil ich gerade erst am Anfang bin und noch so ein extrem langer Weg vor mir liegt. Und ich persönlich vergleiche mich auch immer mit anderen Leuten in meinem Alter, die "normal" leben. Die die ein Haus oder eine Wohnung besitzen, ihre Finanzen im Griff haben, die mal in den Urlaub fahren können oder einfach ganz normal Leben. Ohne dauernde Rücklastschriften auf dem Konto. Oder lauter Rechnungen und Mahnungen. Ich bin leider Gottes nicht der geduldigste Mensch. Ich wünschte ich hätte mein leben anders gelebt und mich niemals in so ein Unglück gestürzt. Viele meiner Freunde wissen nichts von meiner Insolvenz oder das ich Spieler bin. Sowas ist nicht gerade etwas womit man gerne prahlt.

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #10 am: 24 Februar 2020, 15:28:52 »
Hoi Cruzzerhall. So geht es uns allen, traurig zurückblicken und "hätte ich doch usw". Hast du aber nicht und wenn dir zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit jemand dein problem angesprochen hätte dann hättest du nicht auf ihn/sie gehört. Da stehst du nun.....Ich denke wir alle hier können an einen PUnkt zurückdenken und sagen, hätte ich zu diesem Zeitpunkt aufgehört usw. Nützt alles nichts, wir können die Zeit nicht zurückdrehen.
Also, in 5 Jahre bist du 33?? Das ist kein Alter. Du hast über deine Möglichkeiten gelebt und der grosse Gewinn zum Ausgleich ist ausgeblieben. Jetzt sei stark und trage die Konsequenzen! Du kannst es, auch wenn es anfangs sch**sse ist.
Lass dich beraten zu den Schulden und zu deiner Sucht.
Schau nicht zurück und vergleich dich bloss nicht mit anderen (bei den anderen weiss man übrigens auch nie genau was die plagt, vielleicht wären die froh wenn sie "nur" normale Schulden hätten!!). 

Mach einen Plan und vor allem finde ein neues Hobby, um die Zeit neu aufzufüllen mit etwas, das Spass macht und dich herausfordert. zB Sport, Handwerken, etwas neues lernen usw. 

*

Offline Olli

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Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #11 am: 24 Februar 2020, 16:34:20 »
Hi Cruzzer!

Zitat
Und ich persönlich vergleiche mich auch immer mit anderen Leuten in meinem Alter, die "normal" leben. Die die ein Haus oder eine Wohnung besitzen, ihre Finanzen im Griff haben, die mal in den Urlaub fahren können oder einfach ganz normal Leben.

Tja, so erging es mir auch.
Wenn ich es aber heute noch mal beleuchte, dann habe ich das, was die Anderen schon hatten, bewusst für mich abgelehnt.
Ich wollte ja meine Freiheit im Glückspiel ausleben.
Nie hätte ich gedacht, dass ich dann doch im Jahre 2008 einen Hausbauvertrag unterschreibe - mit damals 41 Jahren.
Hier sitze ich nun auf meiner Couch und schreibe Dir aus meinem Haus heraus diese Nachricht.
Keine 7 Jahre mehr und es gehört ganz alleine mir.

Dazu hat es aber auch eines besonderen Entschlusses bedurft - meiner Abstinenzentscheidung!
Als ich am 30. Juni 2006 aus der Halle heraus kam, da hätte ich mich auch weiter bemitleiden können.
Doch 1. war es genau das, was ich nicht mehr wollte und 2. hätte mich das sicherlich zwangsläufig wieder vor die Automaten getrieben.

Also wollte ich es zuerst mit meinem Willen regeln - "einfach" nicht mehr spielen,
Das klappte auch ganz gut. Dann überredete mich mein Schwager doch wieder die SHG zu besuchen, wo ich viele Jahre vorher schon mal war - aber eigentlich nichts kapiert hatte.
Wie ich immer schreibe . da saßen die selben Leute und brachten die gleichen Themen auf den Tisch, wie einst.
Dieses mal verstand ich aber langsam und sicher, WAS sie da von sich gaben - weil nicht sie, sondern ich mich verändert hatte.
So bin ich meiner Gruppe dankbar, dass sie mich mit Input fütterten, den ich Woche für Woche mit nach Hause nahm, um ihn zu verdauen.

Wenn ich also lese, wie Du Dein Auto verkauft und Teile des Geldes wieder verspielt hast - die erstbeste Gelegenheit also genutzt hast um wieder zocken zu können, dann wage ich zu behaupten, dass Du den Input aus SHG und Therapie noch nicht kapiert hast.
Das hat nichts mit geistiger, sondern alleine mit emotionaler Intelligenz zu tun.

Die kannst Du erreichen, indem Du aufrichtig an Dir arbeitest. Zur Not, lasse Dich da beraten, machst Du eben eine weitere stationäre Therapie.

Höre also auf zu jammern und setze Dir Ziele!

Du willst eine Eigentumswohnung haben, irgendwann? Geht das, wenn Du weiter spielst? Also was musst Du tun? - Ja, spielfrei bleiben!
Dann bist Du eben 33, wenn die Inso vorbei ist. Dann bist Du aber schuldenfrei.
Wenn Du weiter wie bisher machst, dann zockst Du mit 33 Jahren noch und hast einen riesigen Berg Schulden obendrauf.

Nach meiner Abstinenzentscheidung damals habe ich gespart. Gut, ich hatte einen Bausparvertrag, den ich gottlob nie angepackt habe, und konnte so meinen Anteil am Grundstück kaufen. Dann musst Du dieses Geld eben auch erst ansparen.
Wenn es denn soweit ist, dass Du mit Sparen beginnen kannst, dann lässt Du Dich eben auch dort beraten, was für Dich das Beste wäre.
Und schon kaufst Du Dir mit ca. 40 Jahren eine kleine Eigentumswohnung - vielleicht auch schon früher, wer weiss das schon.

Doch jetzt bist Du gefordert ...

Wenn das restliche Geld dir in Gedanken juckt, dann sichere es vor Deinem Zugriff.
Wie sieht es mit Geldmanagement aus? Betreibst Du eines? Mit oder ohne Hilfe?
Was hat man Dir in der Therapie ans Herz gelegt diesbezüglich?

Geduld? Die lässt sich üben!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #12 am: 26 Februar 2020, 00:21:07 »
Ich danke euch vielmals, für eure Kommentare und Anregungen! Zurzeit wächst mir das alles einfach über den Kopf. Besonders meine momentane Arbeitslosigkeit. Ich weiß auch gar nicht, wie das genau bei der Privatinsolvenz abläuft. Wie lange darf man denn überhaupt arbeitslos sein, bis die Gläubiger einen Antrag auf Versagung der Restschuldbefreiung stellen können? Das wäre echt das Schlimmste, was mir jetzt noch passieren könnte. In meinem gelernten Beruf wurde ich von meiner Firma nicht übernommen. Da mein Ausbildungsberuf eher "speziell" ist (Fachkraft für Kurier Express und Postdienstleistungen) kann ich mich da auch nicht groß bei anderen Unternehmen als Fachkraft bewerben. Mein Arbeitgeber hat schon mit am besten bezahlt, alle anderen zahlen weniger (Mindestlohn). Die Arbeitsagentur ist einem auch keine große Hilfe, was das Thema Umschulungen angeht. Bei denen zählt man erst als ungelernte Kraft, wenn man 4 Jahre aus seinem gelernten Beruf raus ist. Das wäre bei mir im Juli 2020 der Fall. Erst dann unterstützen die einen eventuell. Ansonsten habe ich nur noch als Produktionshelfer mal hier und mal da am Band gearbeitet. Aber nie wirklich lange. Immer nur ein paar Wochen und dann von Zeitarbeit zu Zeitarbeit gehangelt. Auch nicht wirklich das Wahre, was einen erfüllt.  Laut der Agentur für Arbeit soll ich mich weiter in meinem Beruf bewerben oder halt in Zeitarbeitsfirmen als Helfer, weil ich da Berufserfahrungen habe. Hauptsache man verschwindet aus deren Quoten. Ich will aber nicht länger immer nur für Mindestlohn ackern gehen und zusehen, wie jeder im Leben weiterkommt und ich mit 30 noch an einem Band rumhänge und nichts schaffe. ich will mich umschulen lassen. Laut meines Insolvenzverwalters kann ich keine neue Ausbildung anfangen, da ich dann zu wenig Geld verdienen würde, um die Gläubiger bedienen zu können. Die Leute in meiner Selbsthilfegruppe meinten, das würde nicht stimmen.

Re: Glücksspiel bei Privatinsolvenz
« Antwort #13 am: 26 Februar 2020, 13:40:23 »
Hey,
Es gibt keine Höchstdauer der Arbeitslosigkeit.
Du musst eine angemessene Tätigkeit ausüben oder dich um eine solche bemühen. Also Bewerbungdbemühungen dokumentieren.
Jetzt eine Ausbildung anzufangen ist nicht unproblematisch, wenn du ansonsten pfändbaren Einkommen erzielen kannst.
Im Zweifel hat der Insolvenzverwalter mehr Ahnung als die Gruppe
Viele Grüße

 

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