"Defizite in der Moralvorstellung"...
Ist das dein Ernst, Kläger2018?
Mhhh...
Ich bin mir nicht so sicher, wer hier das Monopol auf Scheuklappen hat. Das trifft da wohl in gewisser Weise auf beide Seiten zu. Allein hier von 'Seiten' zu sprechen finde ich da aber schon befremdlich.
Auch auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen... ich verstehe schon, worauf Luchador hinauswill.
Denn diese Haarspalterei in puncto "Wer ist Schuld?" finde ich auch schon manchmal etwas seltsam.
Klar, kein Zahlungsdienstleister kann sagen, es sei nicht nachvollziehbar gewesen, wo die Zahlung hingeht, immerhin haben sie Akzeptanzverträge geschlossen.
Auch eine Bank kann das durchaus filtern, sofern sie denn will.
Keine Frage, die Waschen ihre Hände alle definitiv nicht in Unschuld, und verdienen gut daran, die Made im Speck zieht ja auch nicht freiwillig in die Salatbar.
Geht es um Suchtprävention und Jugend- und Spielerschutz, bin ich auch sofort dabei. Einzahlungslimits, Identitätsprüfung vor (!) dem ersten Geldeinsatz, Sperrdatein, Höchsteinsätze... ja! Und wenn ich mich ausschließen lassen möchte, sollte mir das möglich sein. Lückenlos.
Ab dem Punkt habe ich dann auch ein 'Recht', mich zu beschweren, sollte man mich dort trotzdem spielen lassen.
Ja. Absolut.
Das, was ich aber immer wieder komisch finde, ist diese völlige Zurückweisung jeglicher Verantwortung. Tut mir leid, aber allein diese Debatte hier finde ich mehr als irritierend.
Wenn wir schon bei irrigen Beispielen sind...
Ist der Kassierer Schuld, wenn er einem Alkoholiker seinen Schnaps verkauft? Immerhin könnte er ihm das verweigern, die Möglichkeit hätte er ja.
Tut er aber nicht.
Denn erstens geht es ihn nichts an.
Zweitens verdient er Geld damit, oder zumindest sein Chef, und das ist nunmal sein Job.
Drittens ist der Kunde ein mündiger Bürger, der Kassierer ist überhaupt nicht in der Position, das zu hinterfragen.
Ganz einfach.
Damit wäre wir dann bei dem, was ich seltsam finde.
Wer hat das Geld verspielt?
Ich.
Warum hat mich keiner aufgehalten?
Weil ich es tun wollte. Davon hätte mich in dem Moment niemand abgebracht. Zur Not hätte ich einen anderen Weg gefunden (oder meinen Schnaps woanders gekauft).
Wo liegt jetzt die Verantwortung? Bei denen, die sich nicht über mein Recht auf meine eigenen Entscheidungen gestellt haben?
Oder bei mir, der ich die Transaktionen durchgeführt habe, weil ich nunmal glaubte, kratzen zu müssen, wenn es juckt?
Auch wenn ich nicht wußte, daß es illegal ist, war es trotzdem meine Entscheidung. Ich habe es bewußt getan. Das Argument hätte also nur Gewicht, wenn es um das Aufbrummen einer konkreten Strafe ginge. Gehe ich in die Spielbank, geht das Ganze auch schief, und es würde mich trotzdem keiner aufhalten.
Ja! Es muß hier endlich eine klare Linie geschaffen werden, und leider geht das nicht, ohne daß eine Handvoll Leute dafür in dem sauren Apfel beißen muß, um zukünftigen Spielern diesen Mist zu ersparen. In diesem Fall ist das Born.
Für die 'Sache' ist das gut, womit wir beim allgemeinen Tenor dieses Threads wären, denn einer muß den Anfang machen, damit sich etwas bewegt, nicht zuletzt für die, die nach uns kommen. Es ist schön, zu lesen, daß sich die Verantwortlichen bei Gericht damit auseinendersetzen. Sie sind die, die es tun sollten, und dafür ich der richtigen Position sind, emotional wie gesellschaftlich.
Das Ganze hat aber seinen Preis, wie hier gut zu sehen ist.
Denn für den Einzelnen Spieler wiederum, und da hat Luchador meiner Meinung nach absolut recht, ist es Gift. Es gibt mir willkommene Rechtfertigungen in einer Situation, in der ich eigentlich Abstand und eine klare Linie brauche.
Stattdessen verrenne ich mich in einen Kampf, der mich mehr kostet als nur Geld.