Hallo,
dein Posting ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Sperre kein Allheilmittel ist. Dennoch ist sie natürlich ein wichtiges Instrument des Spielerschutzes. Von den Kollegen in den Suchtberatungsstellen und Fachkliniken weiß ich, dass Casinospieler, die sich in Beratung bzw. Behandlung begeben, standardmäßig aufgefordert werden, sich sperren zu lassen. Du hast die Sperre wahrscheinlich in einem "lichten Moment" beantragt und hast weiter nix gegen die Glücksspielsucht unternommen. Oder? Falls das zutrifft, könntest du das jetzt nachholen. Ich gebe dir gern eine Adresse, oder schau in unserer Adressdatgenbank unter
www.gluecksspielsucht.de nach.
Soviel zu deiner persönlichen Verantwortung. Jetzt zu der des Casinos. Es ist bekannt, dass die Spielbanken in der Vergangenheit ihre Pflicht zur Kontrolle gesperrter Spieler nicht ausreichend wahrgenommen haben. Es hat etliche Prozesse gegeben, die unser Verband auch unterstützt hat. Auch die Spielbank Mainz ist bereits verurteilt worden, verspielte Beträge eines gesperrten Spielers zu erstatten. Ob das letztlich dazu beiträgt, die Spielbanken zu motivieren, ihrer Verpflichtung penibler nachzukommen, wird die Zukunft zeigen. Es gibt allerdings auch Stimmen, die sagen: Lieber zahlen sie einigen Mutigen, die sich trauen zu klagen, hohe Schadensersatzforderungen, als auf die süchtigen Spieler als Kunden zu verzichten. Was Mut macht: seit Jahresbeginn gelten strengere gesetzliche Anforderungen, die anscheinend auch eingehalten werden. Zumindest haben unsere Stichproben ergeben, dass der Zugang zu den Automatensälen kontrolliert wird.
Aus der Entfernung kann ich dir nicht raten, ob du klagen solltest oder nicht. Das hängt von vielen Faktoren ab:
- kannst du deine Vorwürfe beweisen
- kannst du beweisen, dass du gesperrt warst
- kannst du deine Verluste beweisen
- sind die Ansprüche schon verjährt
- schaffst du es spielfrei zu werden, ansonsten wirst du das "gewonnene" Geld nämlich
garantiert wieder hinbringen
Dies sind nur einige Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen. Egal wie du dich entscheidest, versuch als Erstes was für dich zu tun und such dir eine Selbsthilfegruppe oder eine Beratungsstelle.
Alles Gute und viele Grüße
Ilona