https://www.nw.de/nachrichten/zwischen_weser_und_rhein/22638687_Online-Gluecksspiel-Zentrale-Spielerdatei-soll-Einsatzlimit-kontrollieren.htmlauch in NRW tut sich wasOnline-Glücksspiel: Zentrale Spielerdatei soll Einsatzlimit kontrollieren
Das Tauziehen um den neuen Staatsvertrag geht weiter. Zwar sollen Online-Casinos und Online-Sportwetten künftig erlaubt sein, geplant ist aber auch eine strenge Kontrolle der Spieler.
Düsseldorf. Nathanael Liminski wehrt ab. Nein, eine Einigung zwischen den 16 deutschen Bundesländern über die umstrittene Freigabe des Online-Glücksspiels sei noch nicht erreicht. Dazu seien noch weitere zähe Verhandlungen erforderlich, sagt der Chef der NRW-Staatskanzlei.
Vorher hat er im für das Glücksspiel zuständigen Hauptausschuss des Landtags über den Stand der Verhandlungen berichtet. Liminski weiß wovon er spricht. Denn er ist im Ringen um den Glücksspiel-Vertrag der Verhandlungsführer der sogenannten A-Länder – das sind die CDU-geführten Länder. Obwohl die Einigung noch aussteht, zeichnen sich schon einige Tendenzen ab. Und die lassen darauf schließen, dass die Regulierung am Ende weniger liberal ausfallen dürfte als erwartet.
Zentrale Spielerdatei
Es dürfte ein staatlich festgelegtes Einsatzlimit für jeden Spieler geben. Das bedeutet, dass der Einsatz jedes Spielers erfasst und gespeichert werden muss. Für diese Kontrolle ist eine zentrale, anbieterübergreifende Datei erforderlich, die auch festhält, wann und wie oft ein Spieler online spielt. Ziel ist es letztlich, auffällige und an Spielsucht leidende Spieler herauszufiltern, um sie vom Spiel auszuschließen. Am Ende bedeutet das, dass jeder Online-Spieler streng überwacht wird. Dass dies möglicherweise Konflikte mit dem Datenschutz herauf beschwört, ist Liminski bewusst. „Diese Landesregierung will möglichst wenig gespeicherte Daten", sagt er im Hauptausschuss.
Sportwetten
Bei den Live-Wetten (Wetteinsatz während eines laufenden Spiels) zeichne sich eine behutsame Öffnung ab. Allerdings würden Live-Wetten restriktiver gehandhabt als Wetten vor dem Sportereignis, weil sie ein höheres Suchtpotenzial hätten.
Werbung
Für Online-Glücksspiele dürfe künftig geworben werden, nicht aber für Live-Wetten während eines Sportereignisses. Auch werde gezielt an gesperrte Spieler adressierte Werbung verboten bleiben. Ein Verbot von Werbung auf Games-Webseiten, von vielen gefordert, ist zurzeit allerdings nicht im Gespräch.
Online-Poker
Hier zeichne sich die Erlaubnis für Pokerspiele zwischen Menschen ab, nicht aber für Spiele Mensch gegen Cash-Maschine.
Trennung der Angebote
Anbieter können zwar Lizenzen für mehrere Online-Spielbereiche erhalten, doch müssen die ihre Angebote trennen. Für jeden Bereich müssen sie eine eigene Web-Seite betreiben.
Information
Zeitplan für den Staatsvertrag
Der bisherige Staatsvertrag, der Online-Glücksspiel generell verbietet, läuft Mitte 2021 aus. In den ersten Wochen des neuen Jahres wollen die Chefs der Staatskanzleien der 16 Bundesländer sich auf einen neuen Glücksspiel-Staatsvertrag einigen. Die Ministerpräsidenten könnten ihn auf ihrer Konferenz Anfang März unterzeichnen, damit er dann auf die Reise durch die 16 deutschen Landtage gehen kann. Nur so könnte der neue Vertrag rechtzeitig inkrafttreten.