Mit 14 Jahren durfte ich selbst entscheiden, ob ich weiter am Religionsunterricht teilnehmen wollte oder nicht.
Meine damalige Religionslehrerin versuchte uns auf diesen Moment vorzubereiten mit den Worten:
Wenn Ihr den Religionsunterricht abwählen wollt, dann bitte aus Gewissensgründen und nicht aus gewissen Gründen!
Diese Formulierung "gewisse Gründe" habe ich immer als ziemlich negativ empfunden.
Gewissensgründe hatte ich sicher nicht. Hier hätte ich nach meinem Empfinden eine Unvereinbarkeit zwischen dem Unterricht und meiner, ja zumindest Spritualität haben müssen, die vielleicht sogar noch als Belastung verspürt wurde.
Doch dem war nicht so. Der Unterricht war mir egal.
Also fiel ich doch in die zweite Kathegorie.
Und das nur, weil ich die Zeit lieber mit der EDV verbringen wollte, die damals noch ziemlich in den Kinderschuhen steckte.
Hier wurde der Grundstein gelegt mich damit auseinander zu setzen. Grundkurse in Basic und Pascal - zu heute - banalster Art - standen auf dem Programm.
Das alles auf einem Apple 2e ohne Festplatte, nur mit einem 5 1/4-Zoll-Laufwerk ausgestattet.
Da musste mit einem halben MB RAM gehaushaltet werden. Wurde es eng, dann mussten eben ein paar Treiber nicht aktiviert werden beim Booten.
Erst Jahre später fing ich an in VBA zu programmieren. Zunächst als Hobby und später dann offiziell auch auf der Arbeit.
Heute "darf" ich zwar nichts mehr programmieren, da die politische Entscheidung ausschließlich Kaufsoftware zulässt, doch je nach Anforderung an mein Aufgabengebiet, schreibe ich mir lieber ein paar kleine Scripte, anstatt tagelang alles per Hand und Maus zu erledigen.
Wenn ich also heute auf das Zitat der Lehrerin zurückblicke, waren meine "gewissen Gründe" für meinen Lebensweg genau richtig.
Weniger schön war damals der Hausarrest, als meine Eltern von der Schule schriftlich über meine Abwahl informiert wurden ...