Hallo ihr Lieben,
neulich hat meine Geschiedene - mich angesprochen: "ätsch, ich weißman, was ich dir zum Geburtstag schenke"! und da bin ich in ihrem Stadtteil an einem Schreibwarengeschäft vorbei gegangen, und sah einige Utensilinen mit dem Konterfei von Ludwig van Beethoven... Ja, so ein Kaffeebecher, und beim Frühstück das 1. Klavierkonzertgenießen, das wäre doch eine Möglichkeit.. Wünsche, die auf einmal Realität werden, und sich von der Traumwelt des Glücksspiels entfernen.
Als ich noch im Job war, erzählte mein Kollege immer gerne, wie schön ein Besuch im Circus Roncalli sei. Wäre ich auch gerne hingegangen, aber - zu teuer, und alleine ist eh' blöd, also lieber den Neid verschlucken, jahrelang. "Gibt es da nicht eine Nähe zu Sientlogity", so meine Gedanken, und was sich alles an Abwertungen finden lässt, nur um nicht an meinem Gefühl zu erinnern, daß ich gesehen werden will, Spaß und Freude am Leben, ohne etwas dafür leisten zu müssen.
Es ist 2 Jahre 11 Monate her, da erreichte mich ein Umschlag meiner Geschiedenen - , und da war eine Eintrittskarte für den Circus Roncalli drin. Baff!, die Vorstellung war nachmittags, , aber am frühen Mittag war ich bei der Lymphdrainage, was immer seeehhr entspannend ist. Die Vor der Vorstellung wollte ich noch Mittag essen, im Kaufhaus -Restaurant, Currywurst - Pommes, ich weiß es noch. Ich setzte mich an einen freien Tisch, ich wußte, die Automaten hängen weit genug entfernt, und ich setzte mich so, daß ich die Kisten im Rücken hatte. Niemand hat an den Geräten gespielt. Dann beim ersten Bissen in die Wurst und den goldenen Fritten, kamen meine Excel - Kenntnisse in der EDV Schulung wieder hoch,, die mit den verklammerten wenn - dann - sonst - Formeln, nur auf die unsichtbaren, schweigenden Geldspielautomaten fokussiert, eine ganze Mahlzeit lang. Die Mahlzeit schmeckte nach Blech, Panzerglasscheibe und Risikotaste, es war kaum auszuhalten. Ich war froh, als ich ohne Seiten - und Rückblick das Restaurant verließ. Es war sonnig, es war stürmisch, das Zelt bebte, manchmal schien ein Sonnenstrahl hinein, aber die Vorstellung war bezaubernd schön. Und als Bernhard Paul die Seifenblasen aufsteigen ließ, habe ich Rotz und Wasser geheult, so ergriffen war ich.
Ich war riesig froh, es in der nächsten Selbsthilfegruppe einbringen zu dürfen. Heute bin ich mir sicher, daß ich im Lokal einen Zwangsgedanken hatte, und ich weiß aus der Therapie, wie wenig ich Geborgenheit und Wohlbefinden kaum aushalten kann. Darum habe ich ja keine - Frau, sondern eine Geschiedene -
Ich kann mir Heute die Erlaubnis geben, "Es darf mir gut gehen" - und Wünsche, wenn sie aufrichtig sind, werden sich erfüllen. Auch das habe ich meinen Selbsthilfegruppen zu verdanken.
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Im Fischlrestaurant hängen keine Spielautomaten, und Fisch ist gut fürs Herz = Omega 3 Fettsäuren