Hallo Karl,
Herzlich Willkommen,
wenn ich einmal für mich zurück blicken darf, möchte ich sagen, daß es nicht das Geld war, was mich zur Verzweiflung trieb, sondern viel mehr die Zeit. Naturlich habe ich mit versteinertem Gesicht nachts im Vorortzug gesessen, und mich gefragt, was Hab' ich blos wieder angestellt?
Dann das Geld "wieder zu beschaffen, der Ausweg in die Kriminalität, der Mangel an Schrecken daran, alles verdrängt, und wieder verspielt.
Ich glaube, zum Schluß habe ich nur noch gespielt, weil ich mich schämte, ein Spieler zu sein.
Ich fand - über meine Hausärztin - in meine Spieler - Selbsthilfegruppe, und ging dort imer wieder hin, auch wenn ich weiter spielte, und Rückfall um Rückfall baute. Aber ich war und bin nicht mehr alleine mit mir und mit meinen Traumwelten. Eine Traumwelt sieht bei mir so aus: "wenn ich einmal genug gewinne, bekomme ich so viel Aufmerksamkeit und Zuwendung, und habe dann so viel Geld, daß ich endlich mit meinem Leben ins Reine komme".
Es hat nicht funktioniert. Ich brauchte - und brauche Solidaritätsgemeinschaften. Also jemanden, der versteht, warum ich so ticke, und warum ich mein Konto alleine nicht führen kann.
""Es ist keine Schande Krank zu sein, aber es ist eine Schande, nichts dagegen zu tun", war einer der ersten Leitsätze, die ich hörte
Meine Mutter hat mir , als ich spielfrei wurde, ihre Kontoauszüge der letzten 3 Jahre in die Hand gedrückt. Da saß ich da, und habe akribisch meine geheimen Abbuchungen von ihrem Konto aufaddiert, und das mit dem Wunsch, es gewissenhaft zu tun. Ohne meine Gruppe, ohne den Beistand der Ärztin, hätte ich das nicht hinbekommen. Später habe ich gehört, daß private Schulden Vorrang vor allen anderen Verbindlichkeiten haben. Also habe ich bei meiner Hausbank einen Dauerauftrag eingerichtet, zu Gunsten meiner Mutter.
Heute bin ich Rentner wg. Schwerbehinderung, also von der Altersarmut betroffen. Ohne Haushaltsbuch , und dessen täglicher Pflege, würde ich an meinen Sozialen Ängsten ersticken,
und dann erinnere ich mich daran, wie es war, als ich (1990) spielfrei wurde. Heute habe ich natürlich Online Banking, und wenn das Internet böse lüsterne Verlockungen bietet, die für mich - anderer Art als Online - Casinos sind,, aber fast immer mit Online Casinos verlinkt sind, dann erinnere ich mich an dieses Forum, logge mich ein und schreibe einfach meinen Senf.
Heute Morgen war ich frustig - auf meine Selbsthilfegruppe, und siehe da, es sind finanzielle Aspekte, wenn ich sie durchdenke, bin ich durch mein Stenogramm wieder in mein Trauma gerutscht.
Ich kann meine Traumwelten loslassen, und mich in einer wunderbaren gangbaren Realität wiederfinden.,
Karl, ich denke, Du bist auf dem Weg dahin, und je läger und ausdauernder Du Dich vom Glücksspiel fernhälst, desto schneller kann Deine Genesung voran schreiten.
Schöne 24 Stunden
Andreas