Heute ist volles Haus in der Stammkneipe O.K.-Corral.
Dort wird auf der Leinwand das Länderspiel Deutschland gegen Bayern live übertragen.
Die Geräuschkulisse ist ohrenbetäubend und die alkoholischen Getränge fließen in Massen.
Da kommt Blauauge-Paule auf die Idee eine Sportwette abzuschließen.
Er macht sowas öfters - am Liebsten in Gesellschaft, damit jeder sein Fachwissen bestaunen kann.
Heute hat er sich Opfer-Olaf zugewandt und quasselt ihm ein Ohr ab.
Irgendwann fordert Paule den Olaf auf, doch auch auf die Schnelle eine Wette abzuschließen.
Der möchte nicht nur nicht als geizig angesehen werden, sondern endlich auch einmal als draufgängerischer Typ.
Seine Augen werden schmal - die Konzentration ist ihm ins Gesicht geschrieben.
Schon steht er auf - die Handflächen offen und zitternd vor Aufregung neben seinem Handyhalfter am Gürtel positionierend.
Noch ein Wort der Überzeugung durch Paule und seine rechte Hand schnellt zum Handy.
Die linke jedoch greift genau so schnell zu seinem Brillenetui auf der rechten Seite des Gürtels.
Rechts das Handy mit dem Daumen eingeschaltet - mit Links die Lesebrille auf die Nase geschwungen - in Sekundenbruchteilen.
Keinen Wimpernschlag später tippen beide Daumen eine Anmeldung zu einem Wett-Webportal.
Die Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen - Ungläubigkeit breitet sich in seinen Gesichtszügen aus.
Er darf nicht wetten, da seine Kreditkarte nicht für Glückspiel freigeschaltet ist.
In diesem Moment trifft es ihn ins Herz.
Doch als er nach Hause geht, da fällt ihm ein, dass sein Auto noch repariert werden muss und auch noch andere Verpflichtungen auf ihn warten.
So setzt er ein Lächeln auf und verschwindet in der Dunkelheit ...