von TAL:
Re: Erster Schritt in die SHG
« Antwort #52 am: 18 Februar 2019, 01:31:42 »
Wenn ich hier lese, fängt es oft an, sich zu überschlagen, aber ich brauche immer etwas Ruhe, um was zu schreiben, meine Gedanken 'laufen zu lassen'. Das ist immernoch irgendwie seltsam und leicht unangenehm, und geht nur, wenn ich einigermaßen ungestört bin. Das ist gerade am Wochenende manchmal schwierig. Zuviel Trubel. Auf der Arbeit oder nebenbei lasse ich das auch lieber.
Gegenlesen oder korrigieren mache ich nur einmal. Wegen der Tippfehler. Sonst gibt's nen 'Timeout' - ich brauche einfach zu lange. Außerdem laufe ich sonst Gefahr, einfach alles zu löschen - weil's irgendwie konfus klingt. Nicht zu lange nachdenken, einfach abschicken.
Und ja, im normalen Leben kann ich keine Schreibfehler korrigieren, und reden kann ich noch viel schlechter als schreiben. Darum mag ich es auch nicht sonderlich. Das Reden, meine ich, nicht das Leben, das ist ganz okay.
Hab mich anfangs überhaupt nicht getraut, was zu schreiben. Nach meinem ersten Beitrag überhaupt (nicht hier) dachte ich 'Was machst du da überhaupt?'. Dabei war das nur sehr allgemein und wenig persönlich. Als ob mich irgendjemand verurteilen würde. Gerade dort. Total bescheuert. Dann fragte einer "Danke. Das macht Sinn. Wenn ich fragen darf: Biste Spieler oder Angehöriger?" Wie kommt die denn auf sowas? Was hat mich verraten? (Tip: Vielleicht die Tatsache, daß ich überhaupt erst dort war?!) Das hat mich irgendwie kalt erwischt. Dabei war es gar nicht wertend, sondern rein interessehalber. Mich da zu einer Antwort durchzuringen hat drei Tage gedauert. Dummerweise hat sie's trotzdem noch gelesen und die Reaktion war dann absolut nicht das, was ich erwartet hätte.
Es gibt diesen (und einige andere) Thread aufgrund eines Serverabsturzes nicht mehr, was ich irgendwie als Erleichterung empfand. Höhere Gewalt im positiven Sinne, mein Gebrabbel (inklusive des unangenehmen Outings) war weg. Bin nochmal davongekommen. Alles vergessen. Ich war fein raus. Dann bekam ich eine Nachricht. "Wie geht es dir? Ich hab mir Sorgen gemacht, weil ich dachte, du hättest einfach alles löschen lassen."
Das hat mich dann doch ein wenig überfordert.
Gegen meine Forenanfänge ist das hier gar nichts. Und das ist gerade mal sieben oder acht Monate her. Also ja, es wird besser mit der Zeit. Einfacher.
Ich hab eben das von Andreas gelesen
Zitat
Ist der Ruf erst ruiniert,
lebt's sich gänzlich ungeniert.
Ironisch und überspitzt, aber manchmal denke ich, daß genau das (im kleinen Stil) eine unglaubliche Erleichterung wäre. Nur hat da jemand anscheinend immernoch was dagegen, plötzlich im Lichtkegel zu stehen. Das gibt nach wie vor heftige Gegenwehr.
Ich war schon immer der heimliche und in sich gekehrte Typ. Meine Schwester ist das genaue Gegenteil. Immer frei raus und mit dem Kopf durch die Wand. Das hat ihr viel Ärger eingebracht und nichts bewirkt außer noch mehr anzuecken. Ich dachte mir damals schon, das bringt doch nichts. Ihr könnt mich alle mal. Macht doch, was ihr wollt und laßt mich in Ruhe.
Habe viel ausprobiert und wieder gelassen. Ich gelte als gelassen und ausgeglichen. Mir war und ist es egal, was andere machen, selbst wenn ich daneben sitze, solange man mich in Ruhe läßt. Leben und leben lassen. Das einzige, wo ich echt übertrieben hatte, war das Trinken. Das erledigte sich aber, als ich aus meinem Elternhaus in einen anderen Stadtteil zog. Ich ging noch zur Schule, aber es gab mir die Möglichkeit, mein privates Umfeld fast komplett zu wechseln. Wen ich meiden wollte, dem mußte ich nicht mehr über den Weg laufen. Das war aus mehr als nur diesem Grund ein Segen und ersparte mir, im Nachhinein betrachtet, wahrscheinlich so einiges. Ich hatte es geschafft, mein Leben neu zu ordnen, hatte eine wunderbare Beziehung und neue, positive Herausforderungen. Für einige Zeit war dann alles ganz normal.
Das Spielen kam bei mir also zu einem Zeitpunkt, zu dem ich mit dieser Phase eigentlich schon durch war. Wie wohl bei den meisten war es purer Zufall, oder besser gesagt, aus einer Laune heraus. Die dümmste 'spontane Eingebung' meines Lebens. Das war ein paar Monate vor der Euro-Umstellung, ich muß damals gerade 19 gewesen sein. Im Vergleich zu den meisten also vergleichsweise spät.
Ich denke, daß ich mit dem Puzzle im letzten Jahr weitergekommen bin als in der ganzen Zeit zuvor. Zumindest habe ich wenigstens mal angefangen.
Aber auch das war ungeplant und reiner Zufall. Ich hätte nie gedacht, daß ich überhaupt jemals ein Wort darüber verlieren würde. Ich wollte einfach nur vergessen. Erst war es unangenehm, ich fühlte mich ertappt und so unendlich dumm, aber es ist auch sehr befreiend. Erstaunlich, wie gut es tut, manche Sachen einfach mal rauszulassen. Es kennt mich ja niemand. Wobei mir sowas wie bei 'Neues ICH' auch passieren könnte, einiges ist ja schon ziemlich persönlich. Irgendwie denke ich mir aber 'Sei's drum'. Wer das liest, hat einen Grund, hier zu sein.
Mir ist es eigentlich auch egal, was andere denken, solange man mich zufriedenläßt. Ich frage mich eben nur, ob es nicht anders sein sollte.
Außerdem kommt es auch immer auf die Fehler an...
Es hat sich immer schon viel in meinem Kopf abgespielt. Auch vorher schon. Insofern habt ihr vielleicht recht. Das ist wohl mein 'Normal'. Ist nur noch ein bißchen was hinzugekommen.
Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig verwirrend, und fühle mich irgendwie 'ertappt', wenn jemand anders recht gut versteht, sogar besser als ich, was mich nicht zur Ruhe kommen läßt, obwohl ich es nichtmal genau benennen kann. Ich weiß, wie es sich anfühlt, aber ich kann es einfach nicht beschreiben.
Die verstörendsten 'Ängste' sind die, von denen man im Grunde weiß, daß sie unsinnig sind und einen nur hemmen. Ist wie Fliegen. Ich hasse es. Da krieg ich jedes Mal Panik. Trotzdem lächle ich und mache es. Wird nicht besser. Aber mein Verstand sagt "Was für ein Blödsinn.", ich buche den Flug, und wenn der Tag näherrückt, fange ich an, es zu bereuen. Aber da muß ich dann durch.
Es ist nicht das Fliegen selbst. Ich hasse das Gefühl. Ich kann nichts tun außer stundenlang auf die Geräusche zu hören. Das macht mich wahnsinnig.
Das ärgert mich maßlos, weil es so unnötig ist.
Wie andere Dinge, vor denen ich mich fürchte, halt auch.
Danke Skip, ich arbeite an der Verständlichkeit. Das kann nur besser werden.
Gute Nacht euch.