Hallo Wolke,
Wenn ich da auf jemanden böse bin, dann auf mich, denn manchmal sind meine persönlichen Hürden schon ziemlich trivial, und das ärgert mich. Ich hasse irrationale Blockaden, aber leider habe ich da so einige von. Dann bin ich stinkig mit mir selbst, und noch stinkiger, wenn einer merkt, daß ich mich mit irgendwas schwertue. Oftmals ist da nichtmal klar, was genau es eigentlich ist, und ich kann es auch nicht erklären. Ich fühle mich aber trotzdem bevormundet, und ja, ich kann dann leider etwas unerwartet reagieren. Trotzig und dickköpfig, was wiederum auf Unverständnis stößt. Aber wie soll ich das je lernen, wenn immer einer einspringt? Doch hauptsächlich ist es mir wahrscheinlich einfach nur unangenehm, besonders, wenn es einer mitbekommt. Ich gebe eben wohl nicht gerne zu, daß ich tatsächlich nichts lieber hätte, als daß mir das jetzt jemand abnimmt. Nur leider geht das eben nicht immer, und soll es vor allem auch nicht. Irgendwann muß ich da durch. Wie lange es dauert, liegt dann eben an mir.
Ich bemühe mich nicht um Weihnachtsstimmung. Eine Zeitlang habe ich einfach nur einen Tannenbaumanhänger in Form eines Weihnachtmannes an meine Küchenlampe gehängt. Das muß an Stimmung reichen, wenn einer fragt! Nicht, daß damals überhaupt mal wer vorbeigekommen wäre, aber naja...
Inzwischen tue ich nichtmal mehr das. Wir sind da beide nicht so scharf drauf, aber die obligatorischen Familienbesuche müssen leider sein. Nicht meinetwegen. Der Klassiker jedes Jahr ist "Wann besuchen wir deine Mutter und deine Schwester? Was ist mit dem Rest? Wir brauchen noch Geschenke."
"Äh... was?"
"Hast du überhaupt mal angerufen?"
"Wir besuchen doch deine Familie, damit ist eh alles ausgebucht."
"Wir können auch mal einen Tag zu deiner Familie, da muß meine Mutter dann eben durch."
"Nein. Ist schon in Ordnung."
Aber ja, du hast recht. Es gibt genug Menschen, die sich ernsthaft freuen, und es genießen, solche kenne ich auch. Also hat es auch etwas Schönes. Zum Glück sind wir alle verschieden. Kann ja nicht jeder so ein Griesgram sein wie ich, das wäre doof.
Ich glaube, ich muß mal an die frische Luft.
Manchmal frage ich mich, ob ich in meiner, zugegebenermaßen nicht so ganz normgerechten, Wahrnehmung mal wieder einfach total falschliege, oder ob zum Beispiel das vorhin wirklich unangebracht war. Offenbar war es das tatsächlich mal, denn es gab grad eine Entschuldigung per Nachricht.
Irgendwie erleichtert mich das gerade. Ich war ziemlich aufgewühlt deswegen, und nun weiß ich, daß es dazu auch einen Grund gab, ich das das also nicht wieder fehlinterpretiert habe.
Kommt da eine Entschuldigung, will das schon was heißen.
Das macht die Sache an sich jetzt nicht besser, aber das Wirrwarr in meinem Kopf ist zumindest gestoppt. Denn es war wohl offensichtlich in Ordnung, deswegen gekränkt zu sein. Ich bin grad tatsächlich ein bißchen dankbar dafür, innerlich nicht wieder völlig unnötig reagiert zu haben. Das hat zumindest das Gleichgewicht in meinem Kopf wieder hergestellt, bevor sich das auf unbestimmte Zeit zwischen meinen Ohren hochschaukelt.
Mache ich grad Sinn? Egal. Ich versteh's auch nicht so recht. Ich war grad dabei, Wolke zu antworten, als meine bessere Hälfte kurz nach Hause kam. Anschließend war meine Stimmung dann... eher weniger weihnachtlich.
Ajo... genug gejammert. Bringt eh nichts.
Einen schönen Abend euch.
Und Tom, ich wünsche dir, daß du den Mut aufbringst. Du schaffst das.