von AndreasG:
Hallo ihr Lieben,
ich hänge hier am Rechner rum. habe gerade eine Suchmeldung einer 71 jährigen Dame in der Lokalzeitung gelesen und dann anschließend den Link auf die Telefonseelsorge. Auch diese Einrichtung bietet einen E - Mail Austausch an einen Chatroom, und mehrere Telefonnummern. Geradezu wie unsere Hotline oben rechts.
Letztes Jahr im Frühjahr habe ich oft die Telefonseelsorge angerufen, der Kontakt mit einem wahrscheinlich psychopatischen Zeitgenossen hat mich schwer traumatisiert. Mein Wunsch nach einer Psychosomatischen REHA hat sich noch - nicht erfüllt, die Ängste, die Depries leben weiter in mir.
In dieser Zeit bin ich in eine offene Selbsthilfegruppe für Alkoholiker und Angehörige gegangen, auch mit dem Hintergedanken, daß der Zeitgenosse vielleicht auch dort sich blicken lässt. Das blieb ferne, aber ich habe es genossen, andere Meetingsteilnehmer zu sehen, zu erleben, als in meinen beiden Stamm - Gruppen. Neulich bin ich wieder dort in die Selbsthilfegruppe gegangen, einfach so, ohne Not, vielleicht eher, weil der Kontakt zu meinen Schwestern blockiert ist, was wahrscheinlich deren Persönlichkeiten geschuldet ist. Also sah ich mich wieder in der Rolle des fünften Rades am Wagen, der Weg ins Selbstmitleid, zum Jammern hin... Also war der Ort, den ich aufsuchte, der Ort an dem ich sein durfte, der ich bin, wirklich bin, ohne mich verstellen zu müssen.
Wenn ein Gruppenmitglied erzählt, es sei in einer Alkoholikerfamilie aufgewachsen, und das Leid,teilt, daß es erfahren hat, erkenne ich meine eigene missbrachte Kindheit, Wenn ein Gruppenmitglied teilt, daß es gesoffen hat bis zum Erbrechen, dann erkenne ich, daß ich das auch getan habe, aber noch ferner in die Spielhalle gegangen bin, um meinen Schmerz, den ich mir nicht auskxtzen kann, zu verspielen. Ich bin Selbstverletzer, weil ich den Schmerz in meiner Seele manifestiert habe, und eine dahinsiechende Gier danach habe, mir weiter Verletzungen zuzufügen. "Wenn ich mich nur aus allem raushalte, werde ich keinen Schmerz mehr ertragen müssen". Zum Abschluß des Treffens stand ich oben auf einer Freitreppe, gut von der belebten Hauptstraße aus zu erkennen und führte noch ein kleines Gespräch mit zwei langjahrig trockenen Alkoholikern. Es ging einfach nur darum, auch in der Abstinenz älter werden zu dürfen. Mein Verlangen, mich nicht-angenommen und nicht gemocht zu werden, hat definitiv keine Nahrung erhalten. Oben auf dieser Treppe an einem kühlen Regentag habe ich ein Stück Heilung für meine Seele erhalten.
Samstag war ich zu einem Regionalen Treffen meiner Spieler Selbsthilfegemeinschaft. - Eigentlich möchte ich lieber darüber schreiben, kann es aber gerade nicht. Ich bin dem Spielen und auch meinen Emotionen gegenüber machtlos. Vielleicht hilft mir meine Therapiestunde wieder einmal dabei, aber ich glaube, ich habe so ein Treffen schon einmal erlebt, jedenfalls in der Intensität: Das war Anfang August 1990 in HH - Ochsenzoll, ich hatte vier Wochen vorher mein Abschiedsspiel, und dort im Klinikum konnte ich auf einal frei heraus von mir selber reden, ohne mir mühsam etwas zurecht zu legen, und daran zu basteln.. Und ich glaube, daß ich diese Freiheit am Sonnabend wieder erleben durfte.
Dafür danke ich Gott und den Anwesenden.
Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas.