Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Mein Weg in die Aussichtslosigkeit

  • 11 Antworten
  • 3401 Aufrufe
Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« am: 23 Juni 2019, 11:23:58 »
Hallo zusammen,

Zuerst einmal bin Ich bin froh den Weg in dieses Forum gefunden zu haben. Ich bin 28 Jahre alt und habe für mich den Entschluss gefasst endlich aktiv zu werden und mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen.
Ich spiele seit ungefähr 2 Jahren regelmäßig Automaten, zum Glück jedoch ohne nennenswerte Verluste. Vor zirka 2 Monaten habe ich zusätzlich das Online Casino für mich entdeckt und spielte dort hauptsächlich Roulette. Der Nervenkitzel  und die Aussicht auf das ‚große‘ Geld trieben mich. In den letzten 3 Wochen spitzte sich jedoch meine Lage zu. Ich wollte es vorher wahrscheinlich selber nicht wahrhaben dass ich mittlerweile in die Sucht verfallen bin.
In den besagten 3 Wochen habe ich es dann tatsächlich geschafft 15000 Euro beim Roulette zu verspielen. Geld was ich eigentlich nicht besitze und wovon die Existenz abhängig sein kann. Ich zahlte nur mit VISA Kreditkarte und Sofort Überweisung. Ich habe viele Gespräche mit meiner Familie geführt und habe mich entschlossen bei einer Suchtberatung zu melden um somit endlich spielfrei  zu werden. Leider habe ich mich aus Scham noch nicht bei der kostenlosen Nummer - welche auch hier im Forum steht - zu melden. Es wäre der erste Schritt. Zudem würde ich gerne eine Therapie machen. Meine Frage wäre außerdem ob ich die Kosten dieser Therapie tragen müsste?

Zusätzlich muss ich nebenbei noch die finanzielle Baustelle in den Angriff nehmen. Klar ist - wer zockt hat selber Schuld. Jedoch ist mir beim durchstöbern des Forums erst klar geworden dass das Spielen in OC ‚illegal‘ zu sein scheint.
Ergebnisse von CB über Kreditkarte und Sofort Überweisung sind ja leider noch nicht verzeichnet worden. Meine Verluste liegen noch nicht lange zurück. Was kann ich hier eventuell unternehmen das ich es schaffe aus diesem Loch wieder in ein geregeltes Leben zu kommen? Ich spielte mit dem Gedanken meine Lastschrift zurück buchen zu lassen. Ist das sinnvoll?

Vielen Dank vorab und einen angenehmen Sonntag wünsche ich!

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #1 am: 23 Juni 2019, 11:45:35 »
Hi Philip!

Herzlich willkommen!

Die Kosten einer Therapie trägt entweder der Rentenversicherungsträger oder die Krankenkasse.

Scham ... wer kennt das nicht und doch ist es ein Tabuthema, habe ich das Gefühl.

Wieso solltest Du Scham verspüren bei einer ja zunächst einmal vollkommen anonymen Hilfseinrichtung?
Ob sie wohl das erste Mal "so einen wie Dich" erleben dürfen?

Nein, Philip - überwinde morgen früh Deine Scham und rufe an.
Du wirst ganz schnell merken, dass Scham vollkommen irrelevant ist bei Deinem Anruf.
Sie wird abgelöst von der Befreiung angerufen zu haben - Verständnis zu erfahren - bis hin zu vielleicht schon ein paar Hinweisen zu Deinem weiteren Vorgehen.

Wenn Du tatsächlich eine Therapie machen möchtest, dann wirst Du Deine Scham überwinden lernen müssen.
Und wie immer im Leben geht auch das Schritt für Schritt - beginnend morgen mit dem Anruf.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #2 am: 23 Juni 2019, 12:02:52 »
Hi Olli,
Vielen Dank für deine Antwort! Recht hast du auch. Manchmal erschlägt es einen wenn man von jetzt auf gleich alles wieder in die geregelten Bahnen bringen möchte. Nachdem ich vor ein paar Tagen so dermaßen viel verspielte habe ich mich eingeigelt. Ob wohl ich es nicht beurteilen kann fühlt es sich schon fast an wie eine Despression. Man fühlt sich einfach antriebslos. Jedoch muss ich jetzt was tun. Morgen nach der Arbeit werde ich zum Hörer greifen keine Frage. Bank Probelme müssen nebenbei zudem noch geregelt werden. Alles nicht so leicht. In Sachen CB würde ich auch gerne aktiv werden kann ich dort eventuell auch bei der Hotline Tipps bekommen?

Danke schon mal vorab

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.892
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #3 am: 23 Juni 2019, 13:06:32 »
Hallo Philip,
willkommen im Forum. Eine Frage zur Klärung: Hast du denn per Lastschrift bezahlt? Du schriebst oben von Kreditkarte und Sofortüberweisung.
LG Ilona

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #4 am: 23 Juni 2019, 15:45:56 »
Hallo Ilona,
Vielen Dank!
3000 EUR sind kürzlich erst per Sofort Überweisung/Lastschrift - der Redt per VISA.

Liebe Grüße

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.892
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #5 am: 23 Juni 2019, 16:17:25 »
Sofort Überweisung als Lastschrift? Geht das?
LG Ilona

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #6 am: 23 Juni 2019, 16:29:44 »
Ups, ich scheine grade einige Sachen durcheinander zu bringen. Es war Sofort Überweisung und kein Lastschriftverfahren - Sorry. Stehe grade bisschen neben mir.

Gruß

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.892
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #7 am: 23 Juni 2019, 17:35:45 »
Alles klar. Kein Problem. Man muss das alles gut unterscheiden. Eine Lastschrift kann man selbst innerhalb von 8 Wochen zurück holen. Am einfachsten geht das im Onlinebanking. Überweisungen und Kreditkartenzahlungen muss hab zurück fordern. Das ist vergleichsweise schwieriger und bedarf nach meiner Auffassung anwaltlicher Unterstützung. Kurz gesagt, der der das Geld hat, ist im Vorteil. Könntest du ein Chargeback machen (Lastschrift zurückbuchen) müsstest du von dem Zahlungsdienstleister verklagt werden, der das Geld zurück m möchte. Jetzt musst du klagen, wenn du das Geld zurück möchtest. Ich glaube kaum, dass sie es dir freiwillig geben. Um Fristen zu wahrem, kann es allerdings sinnvoll sein, eine Forderung zu stellen. Es laufen wohl derzeit einige Prozesse.
Hilft das erstmal in dieser Frage weiter?

Welche Unterstützung brauchst du beim Aufhören? Was hast du schon unternommen? Weiß jemand in der Familie Bescheid?

Alles Gute und viele Grüße

Ilona

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #8 am: 23 Juni 2019, 17:57:42 »
Der erste Schritt, und für mich auch die größte Überwindung war meine Familie sprich Eltern darüber zu informieren. Es musste einfach raus und damit fühle ich mich auch besser. Die Wunde konnte dadurch ein wenig geheilt werden. Wir sind gemeinsam zu der Erkenntnis gekommen das professionelle Hilfe angebracht ist. Das das ganze für mich auch noch sehr frisch ist habe ich mich wie mit allen Dingen erstmal im Internet schlau machen wollen und bin hier gelandet. Wenn man noch nie in einer derartigen Situation war zweifelt man auch das eine Beratung tatsächlich hilft trocken zu werden aber ich werde meine inneren Blockaden überwinden und werde mir nun professionelle Hilfe suchen - wohlmöglich direkt bei der Nummer von dieser Seite 

Tatsächlich ist es wohl nicht nur eine Spielsucht sondern ein seelischer Knacks den ich daraus aufgrund der Schulden mitgenommen habe.
Der Gedanke an das verlorene Geld frisst einen wirklich auf und wenn man die Sache mit dem Chargeback liest weckt es schon einen Funken Hoffnung. Gibt es Chancen und wenn ja welche ist in meiner Situation die sinnvollste?

*

Offline Ilona

  • *****
  • 3.892
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #9 am: 23 Juni 2019, 19:14:18 »
Hast du meinen Post gelesen? Du kannst kein Chargeback machen. Das geht nur bei Lastschriften.
LG Ilona

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #10 am: 23 Juni 2019, 19:23:55 »
Schade aber wirklich Hoffnungen hatte ich damit sowieso nicht. Du sagtest ich kann eine Forderung stellen. Magst du mir das kurz erläutern?

Ich habe zudem dieses Gefühl der Ausweglosigkeit welches sich stark auf meine Stimmung auswirkt bis hin zu körperlichen Schmerzen. Ich hoffe mit der Beratung welche ich morgen in Anspruch nehme finden sich für mich Wege aus diesem Sumpf zu entkommen.

Re: Mein Weg in die Aussichtslosigkeit
« Antwort #11 am: 23 Juni 2019, 19:57:17 »
Hi Philip, Gratuliere zu diesem ersten Schritt. Als Neuling auf diesem Weg kann ich die Umkehr nur begrüssen und unterstützen.

AUs eigener Erfahrung kann erlaube ich mir dir mitzugeben: Kümmere dich in erster LInie darum, nicht mehr rückfällig zu werden. Das geht nur mit Unterstützung! Schluck die Scham runter, du bist wirklich nicht der einzige mit diesem Problem.
Aber, wenn du dich nur darauf konzentrierst, deine Schulden in den Griff zu kriegen wirst du eher früher als später wieder am gleichen Punkt sein. Aber schlimmer.

Viel Erfolg,
w

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums