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Macht Euch Glückspielen Spaß?

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Offline Olli

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Macht Euch Glückspielen Spaß?
« am: 13 Juni 2019, 16:45:59 »
Hi Leute!

TomTomTony hatte in einem anderen Thread gesagt:
Zitat
spiele sonst vielleicht mal eine 5 Euro Sportwette zum Spaß zur Bundesliga!

Ich schicke direkt einmal voraus: Ich kann mir schon denken, wie der Satz gemeint war.
Doch er führte mich zu der schon ziemlich alten Frage:

Macht Euch Glückspielen Spaß?

Sicherlich, wenn jeder für sich in die Anfänge zurück schaut, ist dies eine Suggestivfrage, die von uns nur mit "ja" beantwortet werden kann.
Das führt natürlich zu weiteren Fragen:
Was hat Euch daran gefallen?
Worin lag der Reiz? Was habt Ihr gefühlt?
Wie hat sich das im Laufe der Zeit gewandelt?

Lasst Eurer Phantasie bitte mal freien Lauf ...

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #1 am: 13 Juni 2019, 16:56:49 »
Ich formuliere jetzt nicht alles komplett aus, sondern haue einfach eine Liste raus, von Dingen, die mir direkt in den Sinn kommen:

- Sportwetten machten das Fußballspiel für mich interessanter, spannender
- Mit einem gewonnen Schein habe ich angeben können (Schaut her, was für ein Teufelskerl ich bin)
- sich damit besser, erhabener, schlauer, gewitzter als die anderen fühlen
- Hohe Gewinne erzeugten bei mir Glücksgefühle, als wäre ich frisch verliebt. Ich wurde selbstbewusster, energischer.
- Wetten/Spielen lenkten mich von "unspaßigen" Dingen

Wandel nach erheblichen Verlusten:

- Sportwetten machten das Fußballspiel zu einer Alles oder Nichts-Partie. Mein Tipp MUSSTE klappen -> Druck
- Verlorene Scheine wurden verschwiegen.
- Plötzlich gewannen andere utopische Scheine. ich verlor alles
- Sportwetten reichten nicht mehr. Ich brauchte schneller Geld, mehr Geld ->Online-Slotmachines
- Hohe Verluste erzeugten Versagensängste, Verlustängste, Schulden, Betrügereien, Diebstahl
- Wetten/Spielen/Geld akquirieren waren mein erster und letzter Gedanke eines Tages -> Schlaflosigkeit, unendlicher Druck, körperliche Probleme

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #2 am: 14 Juni 2019, 00:53:32 »
Kann eigentlich Ron... Seinen Text direkt kopieren bis auf Betrug und Diebstahl.
Klar hat das spielen Spaß gebracht bis zu einem gewissen Punkt wo man gieriger würde . 10 € oder auch 20€,30€ verloren egal man gewinnt ja auch zwischendurch Mal aber wir Ron schon sagte warum sollte man nicht Mal mit mehr geld wetten oder am slot höhere Einsätze ,Einsätzen um schneller auf höhere Gewinne zu kommen.... Wie wir aber alle wissen das passiert nicht so.. und wenn man Mal ein Lauf hatte dann wurden auch Höhere Einsätze verspielt. Irgendwann ist der Lauf aber vorbei das nimmt man aber nicht war bis das Geld alle ist und man auf den nächsten Monat wartet wenn Gehalt drauf kommt und es dann weitergeht,muß doch mein Verlust wieder reinholen .... So macht Glückspiel Spass ? Nein ! dann nicht mehr.
Meine Beiträge spiegeln lediglich die meiner Meinung  wieder, und sind keine rechtlichen Verbindlichkeiten , dies sind auch keine Rechtsberatungen sowie Handlungsanweisungen. ..

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Offline Olli

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  • 7.342
Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #3 am: 14 Juni 2019, 17:23:15 »
Hi!

Danke Euch Beiden!

Bisher waren heute 73 Mitglieder online ... habt Ihr alle keine eigene Meinung?
Nehmt Euch bitte ein Herz und schreibt was zu dem Thema.

Lieben Dank!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Rofl1312

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #4 am: 14 Juni 2019, 17:30:25 »
Mir macht es keinen Spaß mehr...

Hatte mal einen Rückfall gehabt, während ich gespielt habe, habe ich mir die Frage gestellt was mache ich eigentlich hier?
Du sitzt ja nur vor dem Monitor und wartest bist die Scatter kommen, erst da machst du ja einen großen Gewinn.
Hatte da irgendwie 150€ auf der Uhr, also ab an den Roulettetisch, alles auf die 0, mir blieb kurz das Herz stehen, nachdem die Kugel 2x in der 0 gesprungen ist aber dann an anderer Stelle zu liegen kam.
Seitdem nie wieder  gezockt und spüre auch das Verlangen nicht, weiß mich gut zu beschäftigen.

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #5 am: 14 Juni 2019, 17:36:33 »
Huhu. Anfangs hat es mir Spass gemacht zu wetten bis ich die ersten Aktien verkauft hatte. Dann ging es nur noch ums chasen. Vielleicht hat es mir unterbewusst Spass gemacht, wenn bei einer knappen wette der Puls nach oben schoss und ich richtig merkte wie mein Herz immer schneller pochte, obwohl ich regungslos im Stuhl saß. Die Grenze zwischen Spaß und wut/Scham/Enttäuschung ist so dünn. Wenn man gewinnt freut man sich relativiert es aber direkt mit den Verlusten, sodass die Freude nur von kurzer Dauer ist.
Ich war vor einem Jahr also in meiner richtig nassen Zeit mit Kumpels raften und dort hatte ich richtig Spass. Dann hatte ich mir am aben nach dem raften die Frage gestellt wieso spielst du überhaupt? Wieso gibst du das Geld nicht für Sachen aus die richtig Spaß machen und nicht für sinnlose wetten die dir kurz einen Kick geben. Tja 2 Tage später saß ich wieder am Laptop und es blieb alles beim Alten. Sinnlos Geld verbrannt für das bisschen Kick. Für mich bedeutet Spaß auch lachen und sich mit anderen Leuten zu freuen. Das hatte ich beim wetten nie. Also kann man eigentlich sagen: ich hatte nie Spaß daran. Es blieb nur ein Scherbenhaufen. Bin jetzt fast einen Monat spielfrei und kann sagen ich hatte in dieser Zeit schon mehr spaßige Tage als in deem Jahr wo ich Hardcore zockte

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Offline Gonzo

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Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #6 am: 14 Juni 2019, 17:39:27 »
Hi Olli.

Kurz und knapp ja es hat Spaß gemacht, solang es geklappt hat.

Jetzt die Aufschlüsselung:

Die Jahre bis zu den OC's erfolgreich im Onlinepoker, auch da gab es mal Phasen wo ich geflucht habe, aber das hat Spaß gemacht, weil ich keinen Druck dabei hatte und unterm Strich alles unter Kontrolle.

Das Onlineroulette hat auch Spaß gemacht, aber anders, ist schwer zu beschreiben.
Als ich die Kontrolle verlor und den Verlusten hinterher stand ich kurz vorm Herzinfarkt, dann mal kurz eine Phase wo es gut lief.
Da hatte ich wieder Spaß und dachte wenn du so weitermachst gehts langsam wieder bergauf.
Natürlich versank ich kurzdarauf immer tiefer.

Fazit es hat Spaß gemacht auf eine andere Art und Weise, wie es bei Hobbies ist.

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #7 am: 14 Juni 2019, 20:49:52 »
Wie vielen hier: jein.

Ich denke, dass es anfangs interessant, aufregend und durchaus spaßig war, muss ich nicht erklären. Irgendwie logisch, sonst wär' ich ja nicht hier.

In den letzten Wochen/Monaten muss ich aber gestehen, dass ich eher zu einem Nein tendiere. Glücksspiel ist für mich nur noch eine Ablenkung meiner Probleme. Und darin ist es so gut, dass es mehr oder weniger nebensächlich geworden ist, ob es noch Spaß macht (was natürlich sehr bedenklich ist, aber ich denke, ich muss mich hier nicht erklären).
Während des Spielens (seien es Slots, Live-Roulette, o.Ä.) macht mir nur mehr Weniges tatsächlich Spaß. Slotspins sind mehr oder weniger Routine geworden, man drückt nur mehr den Spin-Button, um zu warten, ob die Symbole kommen, die man sich erhofft. Kommen diese nicht, ist man naturgemäß enttäuscht, teilweise auch aggressiv auf sich selbst. Und wenn sie tatsächlich mal kommen sollten, ist man lediglich erleichtert, dass man einen Teil dessen, das man die Wochen und Monate zuvor verloren hat, zurückgewinnt. Spaß spielt hier schon lange keine Rolle mehr, alles nur noch ein Mittel zu einem Zweck: Ablenken von den eigentlichen Problemen.

Ich verstehe natürlich, warum Du diesen Thread erstellt hast. Ist auch eine wirklich gute Idee und bietet die Möglichkeit, sich selbst vor Augen zu führen, was man fabriziert: Spielen, obwohl es nicht Spaß macht? Spielen, obwohl es Leben zerstört? Obwohl man in klare finanzielle Not gelangt? Obwohl, obwohl, obwohl. Die Liste ist endlos und doch scheinbar für viele zu kurz, um dem Ganzen wirklich ein Ende zu setzen - mich eingeschlossen.

Es ist natürlich einfacher, über diese Dinge nachzudenken, aber im Endeffekt liegt es immer nur an Einem: am Tun. Man muss einfach handeln, denn nur das wird langfristig etwas ändern.
« Letzte Änderung: 15 Juni 2019, 00:11:26 von HurraDieGams »

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Offline andreasg

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  • 2.083
Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #8 am: 15 Juni 2019, 17:55:43 »
Hallo Olli,

nun bin ich wieder in diesem Tread gelandet und ärgere mich … :-\! Worüber eigentlich, sind nur noch ein paar Bilder reflektierender Lichter, , ein bestimmter Rhythmus im linken Daumen, die die Risokotaste anfühlt, und ferner dem Körper den Adrianinschub vermittelte, wenn es denn die Leiter hoch gehen sollte, und es ist dieser unerträgliche Ragtime aus der Filmmusik, der bei der Serienausspielung erklang. (habe ja schon im Nicknamen - Tread geschrieben daß der Gangsterboss "Lonnegan" die Schuld daran trägt) :'(....


Also gute Frage, darauf eine Gegenfrage, hier aus den 20 Fragen der Anonymen - Spieler (GA) - meine Lieblingsfrage:
14: Hast Du schon einmal länger gespielt, als Du eigentlich wolltest?

Es ist, wie es ist, die einzige Frage, die ich mit "nein" beantworten kann. Ich - oder der Schelm? Als Antwort auf meinen Fauxpaß habe ich mir meine nächtliche Gesichtsfarbe vorgestellt, nachdem ich die Spielhalle verließ, zum Bahnhof eilte (7 min vom Rotlichtviertel bis Hbf.) und mich in den letzten Wagen des Regiozuges falles ließ: so von Indigo - grün - Kobald - blau, mit zwei tiefen Höhlen unter der Stirn, in denen nichts zu sehen war. Das eben halt nicht nur einmal, sondern immer und immer wieder, mit fortschreitendem Kontrollverlust.

Der nostalgische Weg geht zurück ins Jahr 1968. Ich war Azubi in einem Café, dareben eine Imbissstube: Eine Bratwurst mit Senf kostete 1,20 DM, von Einsfuffzig gab es 3 Groschen Wechselgeld. Die gingen in den Daddelkasten. Und wenn 60 Pfennige da raus fielen war ich happy. Das war eine richtige Belohnung nach kiloweise matschiger Erdbeeren und Backbleche schruppen. Das ging noch einfach, war noch nicht überdreht.

Danach wurde es richtig kompliziert; und das Komplizierte, das bin ich.  ::)

Nur für Heute bin ich frei vom selbstzerstörerischen Glücksspiel.
schöne 24 Stunden
Andreas
« Letzte Änderung: 15 Juni 2019, 17:58:18 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

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Offline karim

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Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #9 am: 18 Juni 2019, 12:16:53 »
Definitiv NEIN ganz im Gegenteil am Anfang hat es einfach die Fußballspieler spannender gemacht aber spätestens als das erste mal ein großer Schein ganz knapp verloren ging war die Enttäuschung so groß und ich war so wüteten.

Beim Blackjack war es noch viel schlimmer du merkst selbst beim spielen das du nur verarscht wirst  sobalt du hohe einsätze spielst. Du hast 20 das Casino macht mit 3 2 6 7 und 3 21 man verliert aber man hört trotzdem nicht auf obwohl man kurz vorm platzen ist.

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #10 am: 18 Juni 2019, 12:56:29 »
anfangs hat es spass gemacht, war spannend (BJ und roulette), konnte verschiedene Möglichkeiten versuchen. Und die kleinen einsätze waren verschmerzbar. ABer dann kamen die Slots. Anfangs auch spannend, macht gewinne, erhält auszahlungen. Zudem hat es mich anfangs "mental beruhigt", wenn ich verärgert war, probleme im geschäft etc. Gute gedanliche Ablenkung, zumindest habe ich mir das eingeredet.

Dann kamen höhere einsätze und der spass verschwindet. Und es wird zur Sucht.
Kein Vergnügen mehr, sondern Zwang, den Verlust auszugleichen.
Bin froh, dass ich es seit 2 Wochen hinter mir habe. Bin erleichert.

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Offline Olli

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  • 7.342
Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #11 am: 19 Juni 2019, 11:00:24 »
Guten Morgen zusammen!

Auch Euch, die Ihr nach meinem letzten Beitrag geschrieben habt, vielen Dank.

Zitat
Ich verstehe natürlich, warum Du diesen Thread erstellt hast. ...

Die Frage war beliebig gewählt und damit eigentlich nicht wirklich interessant.

Bei Vielen hier dreht sich alles nur um das CB.
Kaum einer schreibt einmal wirklich etwas über sich.
Oft steckt hier Scham dahinter.
Es ist die selbe Empfindung, die den Weg in die Suchthilfe vor Ort blockiert.

Jetzt schauen wir uns aber mal die bisherigen Antworten an.
Also ich erkenne mich in den meisten Beiträgen wieder.
Wir haben Gemeinsamkeiten.
So manch einen wird das beim Lesen sicher positiv überraschen.
Denn wie ich selbst einst, glauben viele ein negatives Alleinstellungsmerkmal aufzuweisen.
"Ich bin der absolute Versager!" - sei nur mal als ein Beispiel herhalten.

Dem ist aber nicht so. Wir teilen allesamt Gemeinsamkeiten.

Wenn wir eine Gemeinsamkeit teilen, dann brauchen wir sie erst gar nicht zu erklären oder erklärt bekommen.
Wir "verstehen" auf Anhieb.
Also bringen wir oder es wird uns Verständnis entgegen gebracht.

Macht es uns es damit nicht etwas leichter auf eine Frage wie meine da oben zu antworten?
Kann das dann nicht wiederum der Auslöser sein etwas mehr die Schambarriere hinter sich zu lassen und ein paar Bröckchen mehr über sich zu schreiben?

Ich denke ja.
Traut Euch also ruhig, Ihr, die ihr noch nichts geschrieben habt - versucht es mal.
Und beobachtet Eure Gefühlswelt mal selbst, wenn Ihr antwortet.
Es könnte spannend werden ... :)

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Fred

Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #12 am: 19 Juni 2019, 11:10:18 »
Lasst Eurer Phantasie bitte mal freien Lauf ...

Geh' doch mal mit gutem Beispiel voran und beschreibe deine Erfahrungen mit dem "Spass" ?

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Offline Olli

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Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #13 am: 19 Juni 2019, 12:13:18 »
Hi!

OK ... gerne ...

Ich habe schon als Kind mitbekommen, wie mein Vater, als ich schon im Bett lag, freudestrahlend aus der Kneipe kam mit bei jedem Schritt klimpernden Münzen in den Hosentaschen.
"Ich hatte eine Serie ..." erzählte er dann euphorisch meiner Mutter.

Als Jugendlicher waren gerade die Telespiele in. Daran konnte ich mich stundenlang beschäftigen.
Eine der Orte, an denen ich in den Genuß dieser Spiele kam, war eine Frittenbude.
Und dort - wie konnte es anders sein - hing ein Automat.

Mein Freundeskreis empfand das Gleiche zu den Telespielen und so trafen wir uns nicht nur im Freibad, einem Schallplattenladen, wo auch so ein Teil stand, sondern auch eben in dieser Frittenbude.
Einer meiner Freunde war etwas älter als ich und durfte dadurch auch eher an das Gerät.

Für Kinder war es verboten und für uns heranwachsende Erwachsene hatte es den Reiz des Neuen.
Also schaute ich zu und kaum 18 Jahre alt, landeten die ersten DM in dem Automaten.
In einer Kneipe, die neu eröffnete, trafen wir Freunde uns dann nicht nur zum Darten - wir haben an den dort aufgehängten Automaten gespielt.

Ja - es hatte Spaß gemacht. Damals hing ich zwar schon viel vor den Kisten, doch es war noch nichts wirklich problematisches daran.

Ich ging arbeiten, hatte mehrere eher sporadische Nebenjobs und lebte bei meinen Eltern, bei denen ich mich an den Kosten beteiligte.
Es war zwar schon viel dort zu bezahlen, doch es blieb auch weit mehr übrig, als wie wenn ich eine eigene Bude gehabt hätte.

Dann lernte ich einen Tankwart in der Kneipe kennen - ihr könnt Euch denken, bei welcher "Freizeitbeschäftigung".
Wir trafen uns fast täglich. Und so kam es, dass ich die Welt der Spielhallen durch ihn erkundete.
Ich hatte einen kleinen Fiesta und so waren wir mobil.
Auch Spielhallen hatten derzeit ihren Reiz.
Das abgedunkelte Ambiente, glitzerndes Inventar - blitzblanke Automaten, derren Lichtspiel sich auf alles warf, was irgendwie reflektierte.
Damals wurden noch Getränke "kostenlos" verteilt, sowie z.B. Baguettbrötschen.
Ich gehörte so schnell der elitären Rige der "Zocker" an.
Dort fühlte ich mich wohl, dort fühlte ich mich aufgehoben.
Wie es wohl jeder kennt, wurden die Verluste verdrängt und Gewinnphasen überdeckten alle weiteren Erinnerungen.
In diesen erfuhr ich Anerkennung bei den anderen Spielern und den Aufsichten.
Ich fühlte Bestätigung in dem, was ich da tat.
Für mich wurde das Spielen zum Symbol für Freiheit.
Niemand konnte es mir nehmen und niemand konnte es mir schlechtreden.

Selbst als ich das erste Mal meine Miete nicht zahlen konnte mit Mitte 20, weil das Geld am Tag des Gehalteingangen komplett in den Automaten versunken war, ließ ich mich nicht davon abbringen.

Auch wenn meine Eltern das Thema Sucht nicht akzeptieren konnten, so haben sie doch alles getan um mich zu schützen.
Und so bin ich nie in einen Schuldenstrudel geraten.
Ja, auch ich habe einmal einen Kredit aufgenommen, habe einen Betrug begangen, habe mir mein Bausparguthaben auszahlen lassen.
Doch zumeist habe ich "nur" mein Konto maßlos überzogen.

Durch ein ansatzweises Geldmanagement gab es daher auch viele Phasen, in denen ich wenigstens so tat, als würde ich nicht spielen.
Einen Teil meiner Nebentätigkeiten übte ich nämlich heimlich aus,

Ach was war ich damals nass ...

Schon während ich in den letzten Zügen des zeichnens eines Lageplanes lag, durchströmte mich die Vorfreude auf das Spielen.
Ich konnte es kaum erwarten, den Plan abzugeben und das Geld hierfür in Empfang zu nehmen.
Oft saß ich dann auf der Arbeit wie auf glühenden Kohlen und sehnte mir die Mittagspause herbei.
Ich flog regelrecht zu meinem Auto und schwebte in Windeseile damit hinter die nächste Spielhalle, um dort mein Auto zu verstecken.

Im Grunde erlebte ich die selben Gefühle, als wie wenn ich permanent alle möglichen Automaten hochgedrückt hätte.

Das wurde dann aber auch zum Problem - ich ging nur noch spielen, um mich zu fühlen.
Lange habe ich das durch den Freiheitsirrglauben verdrängt.
Doch irgendwann nach fast 20 Jahren befriedigte mich das Spielen nicht mehr.
Stattdessen drängten sich mir Fragen auf.
Wieso machst Du das eigentlich?
Soll so Dein restliches Leben aussehen?
Was hast Du bisher erreicht?
...
Und auf die Frage, ob mich das Spielen noch glücklich machte, wusste ich nur ein "Nein" zu antworten.
Trotzdem spielte ich noch weiter ...

Doch um spielen zu können, musste ich auch lügen. "Wo kommst Du her?"
Wie aus der Pistole geschossen brabbelte ich irgendeine Lüge auf.
Ein Automatismus, den ich durch Üben erst wieder ablegen lernen musste.
Ich wollte das nicht mehr - konnte mir im wahrsten Sinne des Wortes im Spiegel nicht mehr in die Augen sehen.

Am 30.06.06 war ich das letzte Mal spielen. Eine Minute nach Mitternacht, also am 01.07.06, stand ich vollkommen blank vor der Halle.
Aus Spaß war Ekel geworden - Ekel vor mir selbst.
Und so wiederholte ich das Versprechen, welches ich schon so oft gebrochen hatte.
Doch es gab einen gravierenden Unterschied - mein Abstinenzwunsch kam aus tiefstem Herzen ...
Daran hat sich auch dank SHG und den Foren nichts geändert.
Im Gegenteil - er wurde verstärkt.

Nun, Fred, bist Du dran ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Macht Euch Glückspielen Spaß?
« Antwort #14 am: 19 Juni 2019, 15:28:56 »
Also mir persönlich hat Poker und Wetten zu Beginn sehr viel Spaß gemacht. Beim Poker war einfach der Reiz vorhanden besser zu werden, die Limits aufzusteigen und besser zu sein als meine Gegner. Irgendwann wurde dies allerdings mehr zur Arbeit und der Reiz ging verloren. Beim Wetten war dies so ähnlich der Fall, allerdings eher dahingehend um zu sehen, ob ich mich besser im Sport auskenne als der Bookie. Als ich dann langfristig festellen musste, dass ich hier nicht wirklich was gewinne ging der Spaß etwas verloren.

Beim Blackjack verhält es sich irgendwie anders. So richtig Spaß gemacht hat es mir nie, allerdings konnte man im Vergleich zum Poker viel schneller gewinnen und halt auch viel schneller dieses Adrenalin Gefühl haben. Man hat beim Blackjack ja aber immerhin auch noch diese Illusion, dass man mit den richtigen Entscheidungen / mit der richtigen Strategie auch noch die Wahrscheinlichkeit beeinflussen kann (auch wenn natürlich nie ganz zu seinen Gunsten). Aber Black Jack habe ich nie wegen dem Spaß gespielt, sondern num ums Geld verdienen / Verluste schnell auszugleichen.

 

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