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Mein Leben mit der Sucht

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Lexlander

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #45 am: 03 März 2020, 10:38:30 »
Hallo zusammen,

ich bin nun seit dem 01.11.2019 spielfrei. In letzter Zeit habe ich allerdings gemerkt , dass meine Lebensfreude nachlässt . Die ersten 2 Monate waren gefüllt von Freude und dem Gefühl endlich die Sucht im Griff zu haben. Aktuell verspühre ich trotzdem ein Gefühl von Leere.

Die letzten Monate habe ich extrem viel Zeit für meine Genesung aufgewendet (SHG, Psychotherapie, Offenbarung gegenüber meiner Familie ...) Dies hat mich sehr viel Kraft gekostet und ich hoffe nun, auch wieder mehr Zeit für meine Familie und Freizeit zu haben.


Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #46 am: 03 März 2020, 10:57:24 »
Hi Lexlander,

das ist super, wie du es machst.
Diese innere Leere kenne ich auch, gehe dann meistens spazieren, wenn es möglich ist, das hilft mir. Wünsche Dir weiterhin alles was du brauchst, um spielfrei zu bleiben!
Gruß
Realist

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Lexlander

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #47 am: 03 März 2020, 11:02:01 »
Hallo Realist,

danke für deine Worte.
Ja, ich werde wieder versuchen müssen etwas mehr Zeit für mich zu finden. Anfangs gelang mir dies auch sehr gut. Aktuell schleicht sich ein Gefühl von Lethargie ein.

Seit 2 Wochen habe ich nun auch wieder Zugang zum Konto (Mittlerweile Gemeinschaftskonto mit meiner Frau). Zugang zum Online-Banking will ich allerdings selbst noch keinen haben, obwohl ich mich stabil finde.

Ich freue mich nun schon, wenn das Frühjahr kommt.

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #48 am: 03 März 2020, 11:30:23 »
Hi Lexlander, ich weiss was du meinst. In den ersten Wochen nach dem Entschluss war ein Enthusiasmus da, der einem Schwung verlieh. Aber das Leben, die Routine und die üblichen Sachen holen einem schneller ein als einem lieb ist.
Die Gedanken an die Schulden drücken, das kleine Teufelein auf der Schulter fängt an zu flüstern man könne doch die Schulden einfach tilgen mit casinos. Die Stimme wird lauter.

Bei mir kommen noch "Sachen" hinzu aus dem Leben, die mich ja zum spielen gebracht haben. Diese Sachen sind noch da, auch wenn ich sie aktiv angehe. Die Verlockung ist da. Wir müssen aber stark bleiben und nicht nachlassen. Lethargie bekämpfen mit anderen Aktivität. Was hast du neu angefangen?
Worauf kannst du dich neu konzentrieren, das dir Freude macht?
Ich habe übrigens auch Zugriff auf Kreditkarte und komme jederzeit an Geld, muss (und will) dafür hinstehen. Das heisst meine Frau verwaltet die Auszüge und merkwürdige Bezüge würden diskutiert. Zum Glück!

Also, bleib stark!

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Lexlander

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #49 am: 03 März 2020, 11:55:32 »
Ich bin momentan sehr stark in der Arbeit und Zuhause eingespannt, aber ich versuche mir nun wieder Raum zu schaffen, um meine Gedanken etwas abzulenken.

Die Schulden sind eigentlich gar nicht das was mich groß bedrückt. Diese sind nun da, hilft eh nichts . Hatte am Anfang meiner Abstinenz einen großen Rahmenkredit , viele Schulden bei Freunden, 3 Kleinkredite ...

Mittlerweile habe ich (Dank meiner Frau) 2 Kleinkredite getilgt und der letzte ist Mitte April abbezahlt . Der große Rahmenkredit läuft noch 5 Jahre. Dies lässt sich allerdings gut abbezahlen wenn ich weiter standhaft bleibe.

Auch hatte ich vor einiger Zeit schon ein Gespräch mit meinem Bankberater. Dieser ist über meine Spielsucht eingeweiht und hat hierfür viel Verständnis aufgebracht . Bei kritischen Kontobewegungen würde er sofort meine Frau anrufen , aber das Verlangen zu zocken verspühre ich nicht.


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Offline Olli

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Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #50 am: 03 März 2020, 12:10:12 »
Hi Alex!

Beschreibe doch bitte das Gefühl der inneren Leere mal detaillierter.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Lexlander

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #51 am: 03 März 2020, 12:24:33 »
Hallo Olli,

ich habe manchmal das Gefühl nichts mehr sinnvolles auf die Reihe zu bekommen. In der Arbeit war ich immer hochmotiviert und liebte die Herausforderung. Momentan bin ich antriebslos und lustlos ....

Es ist ein Zustand von "Sinnlosigkeit" Ich komme mir nutzlos vor und habe einfach das Gefühl nichts mehr "auf die Kette" zu bekommen.

Viele Dinge, die mich früher begeistert haben, finden für mich keine Bedeutung mehr.


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Offline Olli

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Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #52 am: 03 März 2020, 13:07:08 »
Hi Alex!

Das Gefühl der inneren Leere deutet immer auf einen Mangel hin.
Der kann für Dich mit "gerade einmal" vier Monaten Abstinenz durchaus gefährlich werden.
Natürlich ist das ein super Erfolg.
Um auch geistig und emotional trocken zu werden, bedarf es aber mindestens ein halbes bis ganzes Jahr, inclusive. Der aktiven Arbeit an sich selbst.
Du bist also auf einem sehr guten Weg.

In der Zwischenzeit kann die Motivation mal rauf und mal runter gehen. Das ist völlig normal.

Nach den UPS und Downs durch die Spielsucht kamen nun jede Menge Erfolgsmomente durch Deinen Genesungsweg.
Könnte es also auch sein, dass nun die "Normalität" von Dir einfach nur als langweilig und demotivierend empfunden wird?
Vielleicht bist Du aber auch einfach nur ausgelaugt durch die Erlebnisse der letzten Monate?

Wie war das ... bist Du noch bei dem Therapeuten? Wenn ja, dann spreche das Thema dort bitte an.


Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Lexlander

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #53 am: 03 März 2020, 13:12:09 »
Ja, ich bin nach wie vor beim Therapeuten und mir wurden auch weitere 12 Einzelsitzungen von der Krankenkasse genehmigt . Besuche immer im Wechsel 1x wöchentlich die SHG und in der anderen Woche dann meinen Therapeuten.

Ich denke auch, dass ich eventuell einfach etwas ausgelaugt und erschöpft bin. Ich werde dies aber auf jeden Fall in der SHG und bei meinem Therapeuten ansprechen.

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Offline Olli

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Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #54 am: 03 März 2020, 13:14:18 »
Nutzlos?

Realisiere das gerade erst ...

Das impliziert ja einen selbst auferlegten Leistungsdruck!

Mache mal für zwei oder drei Minuten die Augen zu und atme ganz ruhig.
Dann sagst du Dir selbst:

ICH BIN GENAU RICHTIG, SO WIE ICH BIN!

Was geht Dir danach durch den Kopf?

(Suggestionsübungen alleine sind immer schwierig. Versuche es trotzdem mal ...)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Offline andreasg

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Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #55 am: 03 März 2020, 13:55:44 »
Hallo Alex,

ich bin in der Häuslichen Pflege angekommen,  - und ich heule dem schönen Arbeitsleben nach, bei all' dem Stress,  den ich von dort so oft in die Spielhalle gebracht habe.

Es reicht nicht aus, sich auf den Lorbeeren auszuruhen,  sie verwelken,
aber es erst einmal anzunehmen,
daß  Menschen eine positive  Wertschätzung mir - und sicher auch Dir entgegen bringen, läßt sich nicht mehr beiseite wischen.

Es anzunehmen ist Arbeit an sich selber.

Alex, Du bist es Wert.

so long
Andreas
« Letzte Änderung: 03 März 2020, 13:57:23 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #56 am: 12 Mai 2020, 19:18:23 »
Hallo zusammen,

ich hatte mich vor einiger Zeit hier abgemeldet, da ich dachte etwas Abstand tut mir ganz gut . Allerdings muss ich zugeben, dass mir das Forum schon abging :)

Habe mich deshalb dazu entschlossen , mich wieder "neu" mit altem, gewohnten Nick zu registrieren :)

Ich bin aktuell immer noch spielfrei (seit 01.11.2019)

LG und einen schönen Abend an alle !

Lex

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Offline Olli

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Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #57 am: 12 Mai 2020, 19:37:01 »
Hi Alex!

Welcome back ... ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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Wolke

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #58 am: 12 Mai 2020, 20:25:24 »
Zitat
ich hatte mich vor einiger Zeit hier abgemeldet, da ich dachte etwas Abstand tut mir ganz gut

Hallo Alex,

ging und geht mir ähnlich. Es kommt so in Wellen,ähnlich wie der Spieldruck,da wird es einem zuviel davon zu reden,zu hören,zu schreiben oder daran zu denken. Wenn ich merke,es ist zuviel,nehm ich mich zurück,wenn viele Gedanken oder Träume im Kopf sind,dann schreib ich drüber.
Man muss ein gesundes Mittelmaß finden,dass man die Krankheit in Schach hält,sie aber nicht das ganze Leben,den Alltag bestimmt.

Super mit deiner Spielfreiheit. Du schaffst das.

LG Wolke

Re: Mein Leben mit der Sucht
« Antwort #59 am: 14 August 2020, 21:27:51 »
Hallo ihr Lieben,

habe schon eine Weile nichts mehr von mir hören / lesen lassen. Wollte nun mal wieder ein kurzes Update zu mir abgeben. Ich bin weiterhin spielfrei (bereits seit 1.11.2019)

Auch habe ich nur noch sehr sehr wenige Gedanken an Spielen. Die SHG besuche ich nun auch wieder regelmäßig (alle 2 Wochen 1x)

Mittlerweile habe ich auch wieder Zugriff auf das Bankkonto, was kurz nach meiner spielfrei en Zeit zu einem Gemeinschaftskonto mit meiner Frau umfunktioniert wurde.

Wir haben erst kürzlich mit der Familie einen Kurzurlaub in Österreich verbracht. Das erste Mal nach Jahren, dass ich mir diesen selbst erspart habe und nicht auf Pump los bin :)

Ich wünsche euch allen weiterhin alles Gute.

LG Alex

 

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